Jerry Cotton - 0599 - Zur Cocktailparty Handgranaten
Mauser.
»Wenn Sie wirklich ein schwerer Junge sind, Conway, so möchte ich verdammt wissen, wer Sie eingeladen hat«, krächzte er.
»Vielleicht war ich es?« dröhnte Hammond. »Ein ehrlicher Gangster ist mir immer noch lieber als ein scheinheiliger Ganove wie du, Malvin.«
In Plumbers häßlichem Gesicht zuckten die Mundwinkel, die Nase und die Augenbrauen. »Eines Tages wirst du dich an deinen eigenen großen Worten verschlucken und daran ersticken«, hackte er zurück.
Hammond lachte, zog ein Mädchen an sich und tränkte das Girl mit französischem Champagner.
Raymond Nelson kam zusammen mit Jane Hagerty von der Tanzfläche. Er hatte einen Arm um die Taille des Mädchens gelegt, und Jane schien sich in seinem Griff durchaus wohl zu fühlen. Mit der freien Hand angelte sich Nelson ein Whiskyglas.
»Stoßen Sie mit mir an, Conway«, sagte er. »Als ich Sie heute morgen aus Ihrer Galakutsche steigen sah, hielt ich Sie für einen dieser Nichtstuer, deren Fähigkeiten sich darin erschöpfen, ein Auto zu steuern und ein Mädchen zu verführen. Es imponiert mir, daß Sie das Zeug haben, das FBI in Atem zu halten.«
Ich hob mein Glas. Wir tranken uns zu. »Wen halten Sie in Atem, Nelson?«
»Ich habe das richtige Objekt noch nicht gefunden.« Er blickte Hammond an. Dann wandte er den Kopf und musterte Malvin Plumber scharf. »Wo steckt unsere schöne Adriana?« fragte er.
»Mr. Moustakos riß sie aus meinen Armen«, antwortete ich.
»Warum lassen Sie es, sich gefallen?«
»Ich habe noch nie wegen einer Frau einen Streit vom Zaun gebrochen. Es lohnt nicht.«
»Um Adriana würde es sich lohnen.«
Wir alle sahen überrascht Plumber an, von dem diese Äußerung kam. Einige Sekunden lang warteten wir auf eine Erklärung, aber Malvin Plumber stand auf und verließ den Tisch.
»Hat sich der alte Geier etwa verliebt?« brüllte Hammond und ließ die Hand klatschend auf seinen Oberschenkel fallen. »By Jove, ein Zweikampf zwischen Malwin und Mr. Moustakos um die schöne Adriana könnte der Höhepunkt unserer Party werden.« Er lachte, und alle stimmten in das Gelächter ein, mit Ausnahme von Raymond Nelson, der, ohne eine Miene zu verziehen, in sein Glas blickte.
Die Party endete um drei Uhr am Morgen völlig abrupt. Zu dieser Stunde stellte sich heraus, daß Hammond betrunken war. Er wurde streitsüchtig. Er stieß wütende Beschimpfungen aus gegen jeden, auf den zufällig sein schon getrübter Blick fiel. Ich beobachtete, wie Raymond Nelson sich umsah, den Arm hob und mit den Fingern ein Zeichen gab. Offenbar galt dieses Zeichen Max Roscoe, der bis zu diesem Augenblick zusammen mit einer üppigen Blondine und einer Flasche Scotch in einem Schaukelstuhl gelegen hatte. Der breitschultrige Leibwächter schob die Blondine von sich, stand auf und verschwand zwischen den Büschen.
Fünf Minuten später kamen drei der Hammond-Leute in Cowboykluft, bemächtigten sich ihres Chefs mit sanfter Gewalt und führten ihn in den Gebäudetrakt, der seine Zimmer barg. Kaum hatte sich die Eingangstür hinter ihm geschlossen, verstummte mit einem Schlag die Musik. Aus zwei Dutzend in allen Höfen, Hallen und Räumen angebrachten Lautsprechern dröhnte eine Männerstimme — schneidend, kalt, nüchtern: »Mr. Hammond dankt Ihnen, daß Sie seine Gäste waren. Er wünscht Ihnen eine gute Nacht. Frühstück wird ab neun Uhr serviert.«
Ein deutliches Knacken verriet das Abschalten der Lautsprecheranlage. Gleichzeitig erloschen die Lampions und Scheinwerfer in den drei Höfen. Nur die Lampen in den Fluren und Gängen brannten weiter.
Raymond Nelson stand auf. Im Stehen leerte er sein Glas. »Das ist Hammonds Art«, sagte er. »Wenn er selbst genug hat, verwandelt er eine ausgelassene Gesellschaft von einer Minute zur anderen in ein Pensionat. Man kann nichts dagegen machen. Gehen wir schlafen, Conway!«
Auf der Tanzfläche protestierten einige Leute gegen das abrupte Ende. Sie versuchten, ohne Musik zu eigenem Gesang weiterzutanzen. Innerhalb weniger Sekunden wurden sie von vier Cowboy-Dienern gestoppt. Es entstand ein kurzer Wortwechsel. Einer der Cowboys holte aus und legte den Wortführer der Tanzlustigen mit einem trockenen Haken aufs Parkett.
Ich war stehengeblieben. Nelson zog mich am Arm weiter. »Sie wollen sich doch nicht etwa einmischen, Conway? Hammonds Leute würden auch vor einem vom FBI gesuchten Gangster keinen Respekt zeigen. Sie fänden sich, ausgeknockt und ’rausgeschmissen, in ihrem Wagen wieder, aber der
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