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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
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fühlte Strähnen voller Fett und Schweiß. Wie lange lag sie hier schon? War sie etwa krank?
    »Baby?« Sie taumelte beim Aufstehen, musste sich abstützen. Eine Tür klappte hinter ihr. Ein entsetzter Ausruf folgte.
    »Darling, leg dich wieder hin. Du musst dich ausruhen!«
    Clarice lächelte glücklich. »Da bist du ja. Wo warst du? Ich bin irgendwie nicht fit.«
    Sie plumpste wieder auf das Bett, ihr Kopf ein schmerzhaftes Durcheinander von Blitzen und dumpfem Druck.
    »Leg dich hin!« Die Stimme, direkt an ihrem Ohr, verursachte ihr eine Gänsehaut.
    »Nur, wenn du dich zu mir legst«, antwortete sie, im Bemühen, kokett zu klingen. Ihre Stimme war belegt, ihre Zunge dick und pelzig. Mein Gott, das war weiß Gott nicht die beste Voraussetzung für eine Liebesnacht! Nicht für solche Momente, wie sie sie in den vergangenen Wochen genossen hatte!
    Ein leises Lachen antwortete ihr. Kühle Hände strichen über ihr Gesicht, ihre Schultern. »Gib mir deine Hand!«
    Clarice gehorchte. Dann wurde ihr Arm nach oben geschoben, etwas Kühles, Metallisches legte sich um ihr Handgelenk.
    »Was machst du?« lallte sie, irgendwo zwischen Verwirrung und Vorahnung auf unbekannte Freuden.
    »Wir spielen ein kleines Spiel. Es wird dir gefallen«, lautete die Antwort.
    Clarice’ zweiter Arm wurde nun ebenfalls über ihren Kopf gehoben, noch einmal klickte es und dann begriff sie, was los war.
    »Du hast mir Handschellen angelegt?« Clarice’ Stimme klang empört.
    »Ja, mein Schatz. Es muss sein, dein Schlaf ist nicht mehr kalkulierbar, wie ich vorhin feststellen musste. Jetzt muss ich dich leider auf andere Weise fixieren.«
    Es dauerte, bis die Bedeutung dieser Worte Clarice’ Gehirn erreichte.
    »Aber warum?«, stöhnte sie. Da waren bereits auch ihre Füße an das metallene Teil des Bettes gefesselt.
    »Darum!« Das Gesicht, das sie so liebte, beugte sich über sie, ganz dicht. So dicht, dass Clarice die Flamme sehen konnte, die im Inneren dieser Augen loderte. Ihre Augen wanderten weiter. Etwas wurde ihr vors Gesicht gehalten, ein Streichholz flammte auf. Sie riss die Augen auf. Sie erkannte einen Ausschnitt aus einer Zeitung. Dem Mann, der auf dem Foto abgebildet war, verdankte sie die schlimmste Zeit ihres Lebens, wegen ihm hatte sie bereits viele Jahre leiden müssen. Es war ihr Vater, Frank Hines, der Serienkiller. Und nun, das begriff Clarice, würde sie erneut leiden müssen. Nicht, weil sie etwas getan hatte. Sondern einzig und allein, weil sie seine Tochter war.
    ***
    Das Foto, das Phil mir auf den Bildschirm der Konsole im Jaguar geschickt hatte, zeigte Naomi Cline: ein dicklicher Teenager, das lange, blonde Haar hing ihr bis über die Schultern. Sie trug eine große Brille und schaute viel zu ernst für ein so junges Mädchen.
    »Das ist das Foto, das Mistress Bradshaw uns soeben noch geschickt hat. Angela Plinke ist ebenfalls gefunden. Sie wird gerade von den Kollegen in Kalifornien befragt. Das Ergebnis wird uns unverzüglich zugeschickt«, schrieb Phil dazu.
    Mein Partner hatte aber noch mehr für uns.
    »Das ist doch Hank!«, rief Blair aus. Drei Fotos des jungen Hamilton erschienen auf meinem Bildschirm. Einmal zeigte er lächelnd seinen nackten Oberkörper, ein weißes Hemd lässig über die Schulter geworfen. Je ein Foto zeigte ihn in Anzug mit Krawatte und in Jeans und Freizeithemd, mit hochgerollten Ärmeln.
    Es waren die Fotos der nichtöffentlichen Homepage der Begleitagentur, für die er arbeitete. Zugang hatten nur Kundinnen, die über einen Code verfügten. Allein diese Zuteilung kostete einen dreistelligen Dollarbetrag.
    »Dieses Früchtchen scheint sich ja auf eine ganz besonders lukrative Zielgruppe spezialisiert zu haben«, knurrte Blair.
    Phil teilte uns dazu noch mit, es seien bereits Kollegen vor Ort, um die Agenturchefin zu Hank und seinem Kumpel, bei dem er laut seiner Aussage hin und wieder übernachtete, zu befragen. Phil vermutete Hank in dessen Apartment.
    »Begleitagentur. Wird eine harte Nuss«, brummte ich.
    In diesem Moment klingelte mein Mobiltelefon.
    »Agent Cotton?« Die aufgeregte Stimme von Betty. »Bitte kommen Sie so schnell wie möglich zu uns, ich möchte Ihnen etwas sagen. Etwas über … Clarice. Unter vier Augen.« Dann legte sie sofort wieder auf.
    ***
    Marge Culver hatte der Versuchung, ihre Tochter Clarice anzurufen, nicht widerstehen können. Doch sooft sie in den vergangenen Stunden auch deren Nummer gewählt hatte – der Anschluss war tot. Niemand antwortete,

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