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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
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betreten hatten, erreichte uns die nächste Hiobsbotschaft. Marjorie Rosenberg war in ihrer Kunstgalerie ermordet worden. Officer McCarthy vom NYPD, ein grauhaariger Mittfünfziger, erwartete Phil und mich vor Ort.
    »Die Putzfrau hat sie heute früh entdeckt. Sie hatte keine Chance«, murmelte er. Wir standen in dem hellen, großen Büro hinter der Galerie, in dem ich die Galeristin das erste Mal befragt hatte. Marjorie lag dort am Boden, in einer Blutlache. Ihre Hand- und ihre Fußfesseln waren hinter ihrem Rücken miteinander verbunden. Über ihr Gesicht war eine Plastiktüte gestülpt, die Kehle schien nur noch eine klaffende Wunde zu sein.
    Mir wurde eiskalt, als ich sie sah.
    »Sie war eine Zeugin, wir hätten sie besser schützen müssen«, sagte ich leise.
    Phil legte seine Hand auf meinen Arm. »Jerry, du weißt, dass wir niemals alle schützen können, die mit Verbrechen in Verbindung stehen. Wie hättest du wissen sollen, dass jemand hinter ihr her war, dass jemand wusste, was sie gesehen hat? Du warst der Einzige, mit dem sie darüber gesprochen hat.«
    »Es war unser Mörder. Jetzt bin ich ganz sicher. Marjorie wollte aussagen, sie hat den Killer vor Dr. Gillmores Tür gesehen!«
    »Beruhige dich, Partner. Wer wusste davon? Nach dem, was Marjorie Rosenberg dir erzählt hat, wurde sie weder von dem unbekannten Besucher noch von Doris Gillmore selbst gesehen. Woher also, frage ich, konnte der Killer wissen, dass sie ihn gesehen hat?«
    Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Fetzen von Gesprächen jagten sich, erzeugten einen Wirbel, der plötzlich anhielt, als hätte jemand unvermittelt auf einen Knopf gedrückt. »Hank Hamilton wusste zumindest, dass es eine Zeugin gab, seit wir ihn verhört haben und die Gegenüberstellung geplant war. Er war der Einzige, dem ihr Tod etwas nutzt.«
    Phil sah mich an. »Dann lass uns rausfahren und ihn verhaften. Einmal ist er uns entwischt, aber dieses Mal wird er sich nicht so schnell aus dem Staub machen können.«
    Noch im Sprechen drehte mein Partner sich um und ging mit eiligen Schritten voran. Ich folgte ihm zögerlich. Etwas störte mich an der ganzen Sache, aber ich kam beim besten Willen nicht darauf, was es war.
    ***
    »Hank ist nicht hier!«
    Kenneth Hamilton versperrte uns mit verschränkten Armen den Zugang zum Wohnmobil.
    »Wir möchten uns selbst davon überzeugen«, antwortete Phil barsch und setzte seinen Weg fort. Ich folgte ihm, noch immer gefangen in einem diffusen Schuldgefühl.
    Mrs Hamilton saß vor dem Fernseher. Falls das überhaupt möglich war, schien sie innerhalb des kurzen Zeitraums seit unserem ersten Besuch hier gealtert zu sein. Ihre Haut war grau und der Blick ihrer Augen noch apathischer. Wir hielten uns mit ihr nicht lange auf, durchsuchten systematisch und schnell das Wohnmobil. Hank war nicht anwesend.
    »Wo ist er?«, fragte ich den Vater. »Es wurde erneut eine Frau ermordet, wenn er verschwindet, macht er sich verdächtig.«
    Kenneth Hamilton schluckte schwer. »Noch ein Mord? Ich schwöre Ihnen, Agent Cotton, mein Junge hat nichts damit zu tun!«
    »Warum ist er dann abgehauen?«, blaffte Phil. Er war so aufgebracht, wie ich ihn selten bisher erlebt hatte.
    »Hank ist nicht abgehauen, er ist bei einem Freund«, argumentierte Kenneth Hamilton schwach. Darüber, wie der Freund hieß und wo er wohnte, konnte er allerdings keine Angaben machen.
    »Er ist auf Kaution frei. Er muss erreichbar sein«, schrie Phil.
    All das nützte nichts. Es schien, als sei Hank Hamilton verschwunden, seitdem seine Anwältin ihn mitgenommen hatte.
    »Woher kennen Sie Deborah Ann Walker?«, wollte ich von Hamilton wissen. Der zwinkerte nervös und murmelte etwas Unverständliches.
    »Etwas deutlicher, bitte!«, verlangte Phil. »Wieso vertritt diese Hochglanzanwältin Ihren Sohn?«
    Hamilton starrte uns verwirrt an. Es war deutlich zu sehen, dass er gedanklich überfordert war. »Miss Walker habe ich angerufen, weil ich sie vor ein paar Jahren kennengelernt habe. Sie sagte mir damals, egal was passieren würde, sie sei für uns da. Um die Kosten bräuchten wir uns keine Gedanken zu machen.«
    »Ach ja? Und wie sind Sie überhaupt in Kontakt mit ihr gekommen?« Phil beugte sich zu Hamilton hinüber.
    »Sie hat sich um uns gekümmert«, sagte der schließlich. »Sie kam vor ein paar Jahren zu uns, weil sie mehrere Klienten vertrat, die den Prozess gegen Frank Hines neu aufrollen wollten. Weil es ja niemals eine Verurteilung wegen unserer Tochter

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