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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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Durchgang bestand aus einer rustikalen Holzwand mit einer Saloon-Schwingtür. Dahinter begann ein Korridor, der sich im Halbdunkel verlor. Der Mann am Zweiertisch war breitschultrig, und obwohl er saß, konnte man erkennen, dass er gut sechs Fuß groß war. Er hatte mittelblondes, kurzes Haar, und die straffe Haltung seines Oberkörpers zeugte von militärischer Disziplin.
    »Das ist doch …«, konnte Phil noch sagen.
    Im selben Moment drehte sich der Mann um.
    »Robert Franklin«, sagte ich ungläubig. Auf die Entfernung konnte er es allerdings nicht hören.
    Aber er erkannte uns sofort. Seine Reaktion war so verblüffend wie seine Anwesenheit. Er erschrak und sprang auf. Sein Stuhl schrammte laut zurück, als er losrannte. Wie von Furien gehetzt, erreichte er mit langen Sätzen die Schwingtür und stieß die Flügel auseinander, dass sie krachend gegen die Wand schlugen. Im nächsten Augenblick war er im Halbdunkel verschwunden. Teppichboden verschluckte seine Schritte Sekunden später.
    Phil und ich reagierten sofort, sprinteten hinterher und waren bei der Schwingtür, noch bevor sie ausgependelt hatte. Wir tauchten ab in das Halbdunkel und verharrten nur für die Spanne eines Atemzugs. Franklins Schritte waren nicht mehr zu hören. Das Ende des vor uns liegenden Korridors verlor sich in einer verschwommenen Beinahe-Dunkelheit. Trotzdem setzten wir unseren Weg fort.
    Wir zogen die Dienstwaffen. Zwar rechneten wir nicht mit einer Gefahr durch Robert Franklin, aber die noble Atmosphäre des Baja California konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns an einem Ort befanden, an dem das Gangland regierte. Möglicherweise gehörte der Laden sogar Lance Abbott oder einem seiner Strohmänner. Wir mussten damit rechnen, dass unser Eindringen ihm und seinem Gefolge missfiel.
    Bob Franklin indessen musste sich vorher mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht haben. Genug Zeit hatte er gehabt. Aber was, in aller Welt, hatte er vor? Wir kamen nicht dazu, der Frage auf den Grund zu gehen. Denn auf einmal war ein Poltern aus dem Dunkeln zu hören. Gleich darauf flog eine Tür auf.
    Ein helles, fast gleißendes Rechteck entstand, und eine schattenhafte, aber erkennbar breitschultrige und hochgewachsene Gestalt schnellte heraus. Franklin, kein Zweifel. Wir wollten durchstarten, schleunigst dranbleiben. Was der Vater des verschwundenen Mädchens im Schilde führte, konnte einfach nichts Gutes sein. Wir kamen nur einen Schritt weit. Eine barsche Männerstimme stoppte uns.
    »Halt, stehen bleiben! Waffen fallen lassen, umdrehen und Hände hoch!« Das leise Klicken umgelegter Sicherungsflügel machte uns klar, dass hinter uns mehr als nur eine Pistole schussbereit gemacht wurde.
    Wir gehorchten. Während unsere Pistolen dumpf aufschlagend auf dem Boden landeten, streckten wir die Arme empor und drehten uns langsam um.
    Zwei Kerle standen vor uns, ein Schnauzbärtiger und ein Glatzkopf. Sie hielten klobige Pistolen auf uns gerichtet. Es waren die typischen kantigen Formen der Glock. Damit waren sie unseren SIGs ebenbürtig. Bevor wir einen weiteren Gedanken fassen konnten, flammten Maglites auf. Die starken Stablampen blendeten wie Flutlichtscheinwerfer. Ich konnte nicht anders, ich musste die Augen zusammenkneifen. Phil ging es garantiert nicht besser.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, bellte der zweite Kerl.
    »Wir sind FBI-Agents«, erwiderte ich.
    »Das kann jeder sagen. Die Welt ist voller Betrüger.« Beide Männer lachten. Keine Frage, dass wir es mit Abbotts Leibwächtern zu tun hatten. Sie kannten sich aus im Korridorlabyrinth und wussten, wie sie Eindringlingen in den Rücken fallen konnten. Offenbar hatten sie Bob Franklin gehört, waren aber zu spät gekommen und hatten stattdessen uns erwischt.
    »Wir sind mit Mister Abbott verabredet«, behauptete ich mit ruhiger Stimme. »Wir können unsere Dienstausweise zeigen.«
    »Erst mal gehen wir auf Nummer sicher«, beschied uns der andere. »Auf die Knie, Hände auf den Kopf! Na los, wird’s bald!«
    ***
    Eine Maschinenpistole hämmerte los. Ein lautes Klirren und Scheppern von zerschmettertem Fensterglas folgte.
    Das Stakkato der Schüsse und das Klirren der Fensterscheiben kamen aus unmittelbarer Nähe, aber von außerhalb des Gebäudes. Ein jäher Verdacht stieg in mir auf. Doch es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.
    »Runter!«, zischte ich Phil zu.
    Es war ein Instinkt, eine Eingebung, und ich hatte recht damit. Wir ließen uns fallen, landeten gleichzeitig

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