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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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fraßen mir aus der Hand.«
    Julie Lonnegans Gesicht leuchtete förmlich. Die Vorstellung, Macht über diese rauen Gestalten zu haben, schien sie zu elektrisieren. Mein nächster Satz war ein Schuss ins Blaue.
    »Hatten Sie nicht einfach die Nase voll von Clark Dobson? Gab es unter den Jersey Kings einen ganz bestimmten Mann, der Ihnen den Kopf verdreht hat?«
    »Also, Roger Hill war es ganz bestimmt nicht. Dieser Schmalspurrocker hat einfach nicht meine Kragenweite. Aber Sie haben mich durchschaut, Agent Cotton. Ja, es gibt unter den Jersey Kings wirklich ein Prachtexemplar von Mann, in das ich mich verguckt habe. Sein Name tut nichts zur Sache. Aber er ist mir treu ergeben, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Es scheint Ihnen ja sehr wichtig zu sein, dass die Männer nach Ihrer Pfeife tanzen«, bemerkte Phil trocken. Julie Lonnegan lachte wild auf.
    »Ja, und? Der Erfolg gibt mir doch recht, oder etwa nicht? Noch vor ein paar Monaten hätte kein Hahn mehr nach den Jersey Kings gekräht. Aber seit ich dort die Zügel in der Hand halte, breitet sich die Bande sogar in New York City aus. Das wäre unter dem alten Boss nicht möglich gewesen.«
    ***
    Phil und ich tauschten einen Blick. Die Selbstbeweihräucherung dieser Kriminellen ging mir allmählich auf die Nerven. Meinem Freund ging es genauso, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck. Ich kam auf die ungeklärten Fragen dieses Falles zurück.
    »Wussten Sie eigentlich, dass Ihr Bruder Geschäfte mit den Big Apple Bandits gemacht hat?«
    Julie Lonnegan wirkte nun tatsächlich überrascht.
    »Bruce? Das hätte ich diesem Spießer gar nicht zugetraut. Obwohl, der Finanzsektor ist ja ein richtiges Haifischbecken. Dass mein sauberes Brüderchen seine Finger auch in illegalen Transaktionen hat, verwundert mich eigentlich nicht. Aber er hat mich immer geärgert, indem er über meine dreckigen Biker-Freunde gelästert hat. Was für ein Heuchler!«
    »Und was sind Sie, Miss Lonnegan? Sie wollten das Gesetz nutzen, um Clark Dobson auszubooten und die Jersey Kings aufsteigen zu lassen, nicht wahr?«
    Die Verbrecherin zuckte mit den Schultern.
    »Immerhin habe ich Ihnen auf diese Weise einen Mörder auf dem Silbertablett serviert, Agent Cotton. Als Clark Dobson vor meinen Augen diesen Latino-Ladenbesitzer erschoss, sah ich meine Chance gekommen. Meine Gefühle für Clark Dobson waren schon längst erloschen, aber davon hat dieser selbstverliebte Rockerboss gar nichts mitbekommen. Er hat mich unterschätzt, genau wie meine Eltern und mein Bruder es immer getan haben. Aber ich habe es ihnen allen gezeigt.«
    Ob Julie Lonnegans Geltungsbedürfnis die treibende Kraft hinter ihren Straftaten war? Ich wusste es nicht, darüber sollten sich die Kriminalpsychologen die Köpfe zerbrechen. Für mich kam es darauf an, weitere Fakten zu sammeln.
    »Wer war eigentlich die tote Frau, die wir für Sie halten sollten, Miss Lonnegan?«
    »Ja, das hat leider nicht geklappt. Dabei haben wir uns alle Mühe gegeben, der Leiche mein Aussehen zu verleihen.«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Wer war die Frau?«
    »So genau kann ich Ihnen das gar nicht sagen, Agent Cotton. Sie wurde Scarlett genannt, war eine junge Obdachlose. Ich habe keine Ahnung, woher sie ursprünglich kam. Sie hatte jedenfalls Streit mit einem meiner Boys angefangen, und das wurde ihr zum Verhängnis. Der Rocker bekam einen Wutanfall und schlug sie mit einem Schraubenschlüssel nieder.«
    »Hat dieser Mann auch einen Namen?«, hakte ich nach.
    »Ja, aber ich werde ihn nicht verpfeifen. Scarletts Tod war ein Unfall, das müssen Sie mir glauben. Ich stehe zu meinen Boys.«
    »Das sieht aber gar nicht gut für Sie aus, Miss Lonnegan. Sie haben gerade zugegeben, dass Sie den Namen des Täters kennen. Wenn Sie uns bei den Ermittlungen nicht unterstützen, dann wird sich das für Sie auch nicht gerade strafmildernd auswirken. Das kann ich Ihnen versichern, ohne dem Gericht vorzugreifen.«
    Meine nüchternen Worte verfehlten ihre Wirkung auf Julie Lonnegan nicht.
    »Also gut, meinetwegen. Der Name des Kerls mit dem Schraubenschlüssel lautet Tom Hoskins. Aber er wollte die Obdachlose nicht umbringen, verstehen Sie? Tom ist einfach kurz mal ausgerastet.«
    Ich machte mir eine Notiz. Natürlich würden wir diesen Tom Hoskins für seine Bluttat zur Verantwortung ziehen. Immerhin hatten wir nun Julie Lonnegans Aussage. Die Rockerchefin hatte bemerkenswert schnell geredet. Sie war nicht so hartgesotten, wie sie sich selbst

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