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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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gerne sah. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
    »Okay, Miss Lonnegan. Der Tod dieser bedauernswerten Scarlett war also nicht beabsichtigt. Lassen wir vorerst offen, ob das die Wahrheit ist. Aber er kam Ihnen nicht ungelegen, oder? Hatten Sie eigentlich die ganze Zeit schon vor, eine tote Frau sozusagen als Ihr Double zu benutzen?«
    Die Verdächtige schüttelte den Kopf.
    »Nein, es sollte nur so aussehen, als ob ich verschleppt und ermordet worden wäre. Aber Scarletts Tod war eine einmalige Chance für uns. Die Obdachlose war ungefähr so groß wie ich, hatte auch eine ähnliche Figur.«
    »Und das, was nicht passte, wurde passend gemacht«, rief Phil wütend. »Haben Sie ihr deshalb ein paar Hammerschläge ins Gesicht verpasst?«
    »Sie konnte ja nichts mehr spüren«, murmelte Julie Lonnegan und schlug die Augen nieder. Sollte sie sich etwa für ihre Taten schämen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Aber falls doch, dann war sie nicht ganz so eiskalt, wie ich angenommen hatte. Ich bohrte nach.
    »Die Tätowierungen, die Haarfarbe, das Bauchnabel-Piercing – haben Sie diese Veränderungen an dem Körper alle selbst vorgenommen?«
    »Größtenteils ja. Die Tattoos sind übrigens nur mit wasserfester Farbe aufgemalt. Ich weiß gar nicht, ob man tote Haut überhaupt tätowieren kann. Auf jeden Fall weiß ich nicht, wie man mit einer Tätowiernadel umgeht. Und ich wollte so wenige außenstehende Mitwisser wie möglich in unser Vorhaben hineinziehen.«
    »Richtig, die Farbe musste ja wasserfest sein. Wo haben Sie die Tote eigentlich ins Wasser geworfen?«
    »In Port Reading.«
    Diese Aussage deckte sich mit den Einschätzungen der Staten-Island-Cops, wie ich mir vergegenwärtigte. Aber zufrieden war ich trotzdem noch nicht.
    »Warum haben Sie die Leiche überhaupt ins Wasser geworfen? Bestand nicht die Gefahr, dass sie auf den offenen Atlantik hinaustrieb und niemals gefunden werden würde?«
    »Das hatte ich mir auch überlegt, Agent Cotton. Aber ein Rocker von den Jersey Kings hat mal auf einem Fischerboot gejobbt und kennt die Strömungsverhältnisse ganz gut. Er hat mir steif und fest versichert, dass Scarlett irgendwo auf Staten Island an den Strand getrieben wird. Und das hat ja geklappt. – Ich hoffte, dass die Leiche im Wasser noch etwas unkenntlicher werden würde. Wichtig waren die Tätowierungen und das Bauchnabel-Piercing, damit Sie Scarlett für mich halten sollten.«
    Phil schnaubte ironisch.
    »Sie kommen sich wohl sehr clever vor, was? Aber wir hatten ja Ihre DNA. So konnten wir sehr schnell herausfinden, dass Sie nicht diese Tote sind. Und dadurch haben Sie uns erst recht misstrauisch gemacht.«
    Julie Lonnegan warf meinem Freund einen vernichtenden Blick zu. Offensichtlich konnte sie es nicht ausstehen, wenn jemand ihre Genialität bezweifelte.
    »Ha! Sie wären mir nie auf die Schliche gekommen, wenn dieser Versager Roger Hill nicht die Nerven verloren hätte! Bei der FBI-Razzia in unserem Bordell an der Ocean Avenue ist er ja nur um Haaresbreite entkommen, musste sogar seine geliebte Harley bei der Flucht zurücklassen. Danach war er völlig durch den Wind. Und natürlich ist es ihm nicht entgangen, wie massiv Sie nach ihm gefahndet haben. Er gab sich cool, aber ich durchschaue die Männer. Ich behielt ihn unauffällig im Auge.«
    »Dann sind Sie ihm also gefolgt, als er sich um Mitternacht mit mir treffen wollte?«
    »Richtig, Agent Cotton. Ich hielt großen Abstand, damit er mich nicht bemerkte. Das hat ja auch geklappt. Als ich dann aus sicherer Entfernung sah, wie sich Roger Hill mit einem Mann im dunklen Anzug – mit Ihnen – traf, war für mich die Sache klar. Ich wollte dem Verräter seine verdiente Strafe verpassen.«
    »Dann geben Sie also zu, dass Sie Roger Hill ermorden wollten?«
    Julie Lonnegan warf mir einen wilden Blick zu.
    »Ja, Agent Cotton. Und Sie hätten auch gleich dran glauben müssen, wenn es nach mir gegangen wäre. Ich wollte aus den Jersey Kings die gefährlichste Rockerbande der ganzen Ostküste machen. Und das hätte ich auch geschafft, wenn Sie mir nicht ins Handwerk gepfuscht hätten.«
    Ich beugte mich vor.
    »Wissen Sie was? Da will ich Ihnen überhaupt nicht widersprechen, Miss Lonnegan. Sie wären gewiss skrupellos und gerissen genug, um dieses Ziel zu erreichen.«
    »Übrigens hat Roger Hill Ihren Angriff überlebt und befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung«, ergänzte Phil. »Er kann es kaum erwarten, vor Gericht gegen Sie

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