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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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steckt.«
    Phil runzelte unwillig die Stirn.
    »Und das sollen wir Ihnen glauben, Hill? Das Rockermilieu ist doch traditionell eine richtige Männerwelt. Die Jersey Kings lassen sich von einer Frau herumkommandieren? Das sollen wir Ihnen abnehmen?«
    »Und doch entspricht es den Tatsachen, Agent Decker. Ehrlich gesagt war mir die Entwicklung selbst ziemlich unheimlich. Ich bin kein Fan von Julie Lonnegan. Zugegeben, das Biest ist hochintelligent und völlig skrupellos. Sie konnte ein paar gute Drogendeals für uns aushandeln. Die Jersey Kings waren auf dem absteigenden Ast, bevor Julie kam. Sie hat das Ruder herumgerissen. Aber um welchen Preis? Wir wären keine freien Biker mehr gewesen, sondern bloß noch Marionetten einer machtgierigen Furie.«
    »Ihre Motorradromantik in allen Ehren«, sagte ich, »aber mir kommen Sie auch nicht sehr überzeugend vor, Hill. Einerseits behaupten Sie, Julie Lonnegan nicht ausstehen zu können. Andererseits haben Sie bei dieser fingierten Entführung selbst mitgeholfen. Warum?«
    Der Rocker antwortete nicht sofort. Roger Hill presste die Lippen aufeinander und starrte ins Leere. Ich wollte schon nachhaken, aber dann öffnete er doch den Mund.
    »Julie Lonnegan ist keine Frau, der man widerspricht, Agent Cotton. Das mag für Sie vielleicht seltsam klingen, aber ich hatte einen verfluchten Respekt vor dieser kleinen zierlichen Person. Sicher, körperlich bin ich ihr haushoch überlegen. Aber was nützt mir das, wenn die allermeisten Jersey Kings nach ihrer Pfeife tanzen? Julie musste nicht die Hand gegen mich erheben. Sie hat in unserer Gang jede Menge treue Anhänger, die alles für sie tun würden.«
    »Sie haben kurze Haare und sehen vermutlich gepflegt aus, wenn Sie sich rasieren würden«, bemerkte Phil. »Ist das der Grund, warum Sie einen US-Marshal spielen sollten?«
    Roger Hill lächelte, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte.
    »Sie haben es erfasst, Agent Decker. Julie Lonnegan hat mich ausgewählt. Ich kam mir richtig verkleidet vor in so einem Spießeranzug und mit der nachgemachten Marshal-Einsatzjacke. Von den anderen Jersey Kings hätte keiner in diese Rolle schlüpfen können, die Boys sind doch alle bis zum Hals tätowiert und mit Haaren zugewuchert. Jedenfalls war noch ein zweiter Mann für die Aktion in Julies Wohnung gefragt. Ich schlug meinen Kumpel Jim McCoy vor. Der gehört zwar nicht zu den Jersey Kings , aber ich mache ja mit ihm Drogengeschäfte. Julie war einverstanden. Ich kümmerte mich um die imitierten US-Marshals-Jacken, Jim McCoy besorgte den Wagen, in dem wir dann Julie später abtransportiert haben. Er kriegte von uns 1000 Dollar aus der Clubkasse für den Job.«
    »Wissen Sie denn, wer Marshal Sean Casey vor Julie Lonnegans Wohnungstür niedergeschlagen hat?«
    »Nee, Agent Cotton. Der war schon ausgeknockt, als Jim und ich dort auftauchten. Vielleicht hat Julie es selbst getan, ich habe keine Ahnung.«
    »Und was haben Sie mit dieser ganzen fingierten Entführung überhaupt bezweckt?«
    »Das müssen Sie Julie Lonnegan selbst fragen«, sagte der Rocker zu mir. »Sie mag es nicht, wenn die Boys aus der Gang zu neugierig sind. Bei Julie musste man immer nur ihre Befehle ausführen und den Mund halten.«
    »Keine Sorge«, erwiderte ich. »Wir werden Julie Lonnegan fragen.«
    ***
    Da die Verdächtige durch meinen Kopfstoß und ihren Motorradsturz nicht ernsthaft verletzt worden war, befand sie sich jetzt in einer normalen Zelle für Untersuchungshäftlinge. Julie Lonnegan wurde von einer Justizwachtmeisterin in den Besucherraum gebracht.
    Ein böses Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie Phil und mich erblickte. Ich erinnerte mich daran, dass ihr Rocker-Ex-Freund Dobson ihr den Kosenamen Feuerkopf verpasst hatte. Nun, ihr roter Haarschopf war wirklich aufsehenerregend. Und Julie Lonnegan hatte auch eine freche Zunge.
    »Das sind doch die Agents, denen ich meinen aktuellen Knastaufenthalt verdanke. Schade, ich hätte lieber Besuch von Richard Gere bekommen.«
    »Selbst der prominenteste Hollywoodschauspieler könnte Ihnen in Ihrer Lage nicht helfen, Miss Lonnegan«, stellte ich fest. »Das können Sie nur selbst tun.«
    Die Verdächtige zuckte lässig mit den Schultern.
    »Wie Sie meinen, G-man.«
    Ich stellte uns noch einmal offiziell vor und belehrte Julie Lonnegan über ihre Rechte. Sie verzichtete ausdrücklich auf einen Rechtsbeistand und erklärte sich mit einer Tonbandaufzeichnung des Gesprächs einverstanden. Phil ging kurz

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