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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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können wir noch nicht sagen, Agent. Wir bringen den Marshal ins Brooklyn Hospital Center. Er ist momentan nicht bei Bewusstsein.«
    Ich nickte. Die Gesundheit des Verletzten hatte jetzt absoluten Vorrang, deshalb hielten wir die Sanitäter nicht weiter auf. Im ersten Stockwerk war es nicht schwer, das Apartment von Julie Lonnegan zu finden.
    Vor der offen stehenden Tür befand sich ein großer Blutfleck auf dem Boden. Spezialisten der SRD in ihren weißen Overalls hatten bereits mit der Spurensicherung begonnen. Die beiden Marshals Bill Douglas und Dick Middleton redeten mit einem älteren Glatzkopf. Seine Dienstkleidung wies ihn als einen Notarzt aus.
    Wir gingen zu der Gruppe hinüber und begrüßten die Kollegen und den Mediziner. Er wurde uns als Dr. Morales vorgestellt. Der Arzt war ein kleiner Latino mit Stirnglatze und einem dünnen Bleistiftschnurrbart.
    »Der Marshal wurde mit einem stumpfen Gegenstand von hinten niedergeschlagen«, erklärte Dr. Morales. »Es besteht der Verdacht auf schwere Gehirnerschütterung, vielleicht sogar Schädelbasisbruch. Ich habe dem Patienten einen provisorischen Verband angelegt. Aber die Behandlung muss natürlich im Hospital fortgesetzt werden, wir müssen seinen Schädel röntgen. Deshalb möchte ich mich jetzt verabschieden.«
    Während der Mediziner davoneilte, begann Bill Douglas mit seinem Bericht. Er wirkte gefasst, obwohl ihm die schwere Verletzung seines Kollegen sichtbar an die Nieren ging. Das konnte ich gut verstehen.
    »Dick und ich hatten den Auftrag, die Zeugin Julie Lonnegan in ein sicheres Haus zu geleiten. Dort sollte sie bis zum Prozessauftakt gegen Clark Dobson bleiben. Ihre Bewachung hier vor Ort lag in den Händen unseres Kollegen Sean Casey, der vor Julie Lonnegans Tür seinen Wachtposten bezogen hatte. Aber als wir pünktlich um elf Uhr anrückten, fanden wir nur unseren bewusstlosen Kollegen. Natürlich haben Dick und ich sofort einen Arzt verständigt und auch das Apartment und das ganze Haus durchsucht. Aber von Julie Lonnegan fehlt jede Spur.«
    »Die Nachbarn haben angeblich nichts gesehen oder gehört«, ergänzte Dick Middleton. »Aber wenn ihr mich fragt, dann könnte es auch sein, dass sie aus Angst vor den Big Apple Bandits schweigen. Diese Bande hat für meinen Geschmack zu viel Medienpräsenz. Und je mehr über die Untaten der Rocker geschrieben wird, desto furchtsamer werden die Leute.«
    Ich nickte grimmig. Das erschien mir plausibel. Mit Einschüchterung kannten sich die Big Apple Bandits aus, das war ihre Spezialität. Die Rockerbande musste doch das größte Interesse daran haben, die einzige Belastungszeugin gegen ihren Boss zum Schweigen zu bringen. Und zwar für immer. Aber warum hatten sie Julie Lonnegan nicht sofort an Ort und Stelle getötet?
    ***
    »Wann genau wurde die Zeugin eigentlich gekidnappt?« Ich hatte diese Frage nicht an eine bestimmte Person gerichtet. Doch einer der am Boden knienden Spurensicherungsexperten hob den Kopf.
    »Die Form der Blutspritzer auf dem Boden deutet darauf hin, dass der Angreifer von hinten gekommen sein muss, vermutlich aus dem Apartment. Und an den Rändern beginnt die Blutlache bereits zu trocknen. Ich würde schätzen, dass der Marshal gegen zehn Uhr niedergeschlagen wurde. Ungefähr um diese Zeit muss auch die Zeugin verschleppt worden sein. Genaueres können wir erst später sagen.«
    Phil zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.
    »Zehn Uhr, also eine Stunde vor eurem Eintreffen, Bill und Dick. Die Kidnapper müssen gewusst haben, dass der US Marshal Service Julie Lonnegan in ein sicheres Haus bringen wollte. Also war das die letzte Gelegenheit, die Zeugin zu beseitigen.«
    »Bei uns US-Marshals gibt es kein Informationsleck«, sagte Bill Douglas mit fester Stimme.
    »Das hat auch niemand behauptet«, sagte ich. »Hinzu kommt, dass der Täter offenbar aus der Wohnung gekommen ist. Wenn wir unterstellen, dass die Zeugin euren Kollegen nicht selbst niedergeschlagen hat, dann muss sich einer der Kidnapper bereits in der Wohnung befunden haben.«
    Phil und die beiden Marshals stimmten mir zu. Aber falls die Verbrecher durch ein Fenster eingedrungen waren, dann würden sich gewiss Einbruchspuren nachweisen lassen. Natürlich hatten die Frauen und Männer von der Spurensicherung auch in dem Apartment bereits ihre Arbeit aufgenommen.
    Ich ging in die Wohnung, wobei ich darauf achtete, nicht versehentlich Spuren zu vernichten. Phil folgte mir. Das Apartment war neutral eingerichtet. Poster

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