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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf der die Aufnahmen der Laborkamera gespeichert sind. Wir haben euch den Film überspielt.«
    »Na, bestens!«
    Nach nur zwei Telefonaten mit den zuständigen Stellen bei uns im Haus stand dieser Film auch auf meinem Rechner zur Verfügung.
    »Wahnsinn, die Qualität«, wunderte sich Phil, »die meisten Überwachungskameras nehmen total grobkörnig auf, und zwar in Schwarzweiß. Aber das hier ist ja wie Fernsehen, nur ohne Ton.«
    Tatsächlich erkannte man jedes Detail. Wir sahen uns die letzten fünf Minuten vor dem Mord an. Laut eingeblendeter Uhrzeit hatte sich das, was wir jetzt hier sahen, ziemlich genau morgens um 3.50 Uhr abgespielt.
    Erst war nur Dr. Shaw im Bild, der an seinem großen Schreibtisch saß und an seinem Computer arbeitete. Er hackte wie besessen Kolonnen von Buchstaben und Ziffern in seine Tastatur und verfolgte auf einem seiner beiden Bildschirme, was er da tippte. Auf dem anderen Bildschirm war die dreidimensionale Darstellung eines Objekts zu sehen, das wir nicht einordnen oder erkennen konnten.
    »Was soll das sein?«, fragte ich, »ineinandergestapelte Hüte?«
    »Ich kann’s nicht erkennen«, gab Phil zu. »Es könnten auch drei Suppenschüsseln sein, von denen die unterste einen Standfuß hat.«
    »Wir sollten es nah heranzoomen, ausdrucken und unseren Experten zeigen«, schlug ich vor.
    Phil drückte die Pause-Taste, zoomte an das seltsame Gebilde heran und druckte die Darstellung aus. Zusätzlich fotografierte er mit seinem Smartphone den Bildschirm ab.
    Ich ließ den Film weiterlaufen. Jenna Blacksmith in einem weißen Laborkittel kam ins Bild, beugte sich mit ein paar Unterlagen von hinten über Dr. Shaws Schulter. Die beiden küssten sich, kicherten offenbar wie Teenager, dann verschwand die Frau, nur um Sekunden später mit einer Daunenjacke in der Hand durchs Bild zu stiefeln.
    Eine Minute später: Unruhe bei Dr. Shaw, er stand auf, verschwand aus dem Bild, kam im Laufschritt zurück. Er packte ein silbriges Gerät, dessen Form entfernt an die einer Sektflasche erinnerte, in einen überdimensionierten, schmalen, vielleicht sechs Fuß langen silbernen Koffer, den er verschloss und dann in einer Art Geheimfach zwischen Schreibtisch und Wand versteckte. Dann eilte er an die Tafel, nahm einen roten Stift, blickte noch genau in die Kamera und schrieb: Cercyon ist un . Dann traf ihn offenbar eine Kugel, denn Shaw wurde heftig zurückgeschleudert.
    Schließlich erschien eine schwarz gekleidete und maskierte Gestalt auf der Bildfläche, schoss weiter auf Dr. Shaw, insgesamt drückte die Person viermal ab. Zu unserer Überraschung brauchte der Killer den Koffer, auf den er es wohl abgesehen hatte, gar nicht erst zu suchen. Er ging geradewegs und schnurstracks auf das Versteck zu, fast so, als habe er selbst den Koffer dort versteckt, zog ihn hervor und verschwand in aller Seelenruhe.
    ***
    Alfie Daffoyle stand immer noch unter dem Eindruck seines Einsatzes und posierte stolz vor seinem Spiegel. Er hatte es noch drauf, das hatte er ja wohl bewiesen. Alles hatte wie am Schnürchen geklappt: penibel genau planen, schnell rein, zuschlagen, schnell wieder raus.
    Das Vorgehen war stets das gleiche. Schade eigentlich, dass kaum jemand je erfahren würde, dass er, Alfie Daffoyle, der Mann war, der diesen Coup erfolgreich über die Bühne gebracht hatte. Er alleine!
    Alfie hatte nach dem Einsatz erst mal ausgiebig geduscht und danach die Bisswunde in seiner Wade versorgt, die ihm dieser verdammte Köter beigebracht hatte. So gut die Vorbereitung auf den Einsatz auch gewesen war: Dass man ihm nichts von dem Hund gesagt hatte, war eindeutig ein Fehler des Planungsstabes oder dieses arroganten Schnösels … Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Miller. Jawohl, beschloss Alfie, das würde er diesem Typen schon sagen, wenn er sich meldete.
    Wie aufs Stichwort klingelte Alfies neues Prepaid-Handy, dessen Akku er anweisungsgemäß erst vor fünf Minuten eingesetzt hatte.
    »Ja, bitte?«, meldete Alfie sich, obwohl er natürlich wusste, wer dran war. Schließlich kannte niemand sonst diese Telefonnummer.
    »Alfie, hier ist Miller. Hat alles geklappt?«, erkundigte sich eine angenehme Stimme mit einem Akzent, der ein bisschen nach Bostoner Oberschicht klang. Die Frage war reine Formsache, denn ein Profi wie Miller überzeugte sich gern vor Ort davon, wie seine Leute einen Job erledigten, und das hatte er auch in diesem Fall getan.
    »Wie am Schnürchen. Danke der Nachfrage, Sir!«
    »Hören Sie, es gibt eine

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