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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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Perfektionist im Nacken sitzt: Lassen Sie sich auf keinen Fall auf sein Spiel ein! Beschäftigen Sie sich lieber mit Ihren Ängsten und der Frage, wie angemessen sie wirklich sind. Und dann: Handeln Sie!
Schöner scheitern, Plan B und der Worst Case
    Jemand, der berufliches oder privates Neuland erobern will, sollte sich natürlich auch Gedanken über mögliche Risiken machen. Das bedeutet einmal: Was kann alles schiefgehen? Und mindestens genauso wichtig ist die Frage: Wie werde ich damit umgehen, wenn es tatsächlich schiefgeht? Nicht jeder tut dies gern. Klar, wenn ich mich gerade so richtig ins Zeug lege und meine ganze Energie in mein Veränderungsprojekt stecke, habe ich wenig Lust, mich mit seinen Risiken zu beschäftigen. Und mancher glaubt, ausschließlich positiv denken zu müssen; da hat die Idee keinen Platz, dass es auch ganz anders kommen könnte. Ich kann das sehr gut verstehen. Während wir uns im zweiten und dritten Schritt mit Interessen und spannenden Jobideen befassen, haben Gedanken an Risiken dort auch wirklich nichts zu suchen und gehören auf die Bedenkenliste.
    Aber damit haben sie sich natürlich nicht erledigt! Ganz auf den Schwung der Begeisterung zu vertrauen und die Bedenken still und heimlich in der Schublade verschwinden zu lassen, hat zwei gewaltige Nachteile:
Bedenken und Widerstände, die wir nicht wahrnehmen wollen, sind mächtig! Die Auseinandersetzung mit Risiken reduziert dagegen unsere Ängste. Indem wir uns bei Tageslicht genau ansehen, was wir eigentlich befürchten, stellen wir fast immer fest, dass wir Risiken instinktiv überschätzen. Und dann können wir unsere Bedenken und Ängste am Prozess teilhaben lassen – dadurch werden unsere Schritte möglicherweise etwas kleiner, aber wir gehen sie ohne allzu viel Angst und Grummeln im Bauch.
Viele Ängste mögen irrational und überzogen sein – sie sind aber auch wichtige Warnschilder, wenn wir dabei sind, uns zu sehr aus dem Fenster zu lehnen. Menschen, die aufgrund einer Hirnläsion keine Ängste spüren, gehen viel zu hohe Risiken ein und scheitern häufiger. Wir sollten also unsere Bedenken immer auch ernst nehmen.
    »Ich konzentriere mich nur auf die Chancen und Sonnenseiten meines Projekts, dann wird es schon klappen!« Das ist in meinen Augen ein falsch verstandenes »positives Denken« – ich finde es eher fahrlässig und hochriskant. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, egal ob Sie eine Anstellung suchen oder sich selbstständig machen wollen, sich genau zu überlegen, was alles schiefgehen könnte und wie Sie dann damit umgehen könnten.
    Was werden Sie tun, wenn sich herausstellt, dass das neue Unternehmen, das neue Team oder die neue Tätigkeit völlig anders tickt als erwartet? Was, wenn Sie trotz aller Anstrengungen die gewünschte Stelle nicht bekommen? Und was, wenn Sie die Gründung doch nicht hinbekommen oder sich die neue Unternehmung als auf Dauer nicht tragfähig erweisen sollte? Das wäre richtig, richtig blöd! Und dann wäre es sehr hilfreich, sich immerhin schon einmal Gedanken über Auswege gemacht zu haben, oder?
    Noch einen Schritt weiter geht die Frage nach dem Worst Case: Was wäre das Allerschlimmste, das Ihnen im neuen Job und auf dem Weg dahin passieren könnte? Malen Sie ruhig einmal ein richtig dunkles Schreckensszenario! Das ist einerseits beruhigend, weil Sie dabei wahrscheinlich feststellen, dass es gar nicht so wahrscheinlich ist, wie Ihr Bauchgefühl manchmal meint. Und es wird Sie bestärken, wenn Sie auch für den Worst Case noch einige Optionen haben. Selbst wenn es sehr »schwierige« Lösungen sind wie Hartz IV zu beantragen, Freunde anzupumpen oder eine Weile zu den Eltern zu ziehen – sie machen Ihnen deutlich, dass das Leben trotzdem weiter gehen wird.
    Ich habe den Eindruck, dass wir uns in unserem Kulturkreis extrem schwer tun mit dem Scheitern. Wenn man neue Wege geht, kann es schiefgehen. Wäre es risikolos und ein ganz sicherer Gewinn, kann es kein neuer Weg sein. Logisch. Und ein richtig großer Schritt, eine grundlegende Veränderung kann natürlich auch richtig in die Hose gehen! Mit diesem Gedanken müssen wir lernen umzugehen. Man könnte es sich ein bisschen leichter damit machen, wenn ein Scheitern grundsätzlich als ein zeitlich begrenztes Ereignis verstanden wird. Und wenn es danach weitergehen kann und darf. US-Amerikaner haben das mental besser drauf als wir: Wer dort scheitert, darf wieder anfangen und bekommt die nächste Chance. Wer bei uns scheitert, wird

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