Jetzt mal Butter bei die Fische
ersten Kapitel über die aktive Karrierestrategie habe ich Ihnen gesagt, dass wir heute Karrieremanager, Jobscout, Agent und Lobbyist in eigener Sache sein müssen. Dies gilt besonders für den Weg, der jetzt vor Ihnen liegt. Bitte behalten Sie im Kopf, dass viele Wege zu Ihrem potenziellen Arbeitsplatz führen. Natürlich sollen Sie sich in Stellenbörsen umschauen. Aber dies ist nur ein Weg – und nicht unbedingt der, über den die interessantesten Jobs gefunden werden! Wenn Sie dort nicht fündig werden, heißt das nicht automatisch, dass man Sie nicht braucht oder dass es Ihren Job nicht gibt. Sondern nur, dass womöglich verschlungene Pfade dorthin führen – und nicht die Autobahn.
Nutzen Sie konsequent alle Kontakte und Netzwerke, über die Sie verfügen. Glaubenssätze wie »Das macht man nicht« oder »Ich kann doch dort nicht einfach anrufen« kann sich kein Neuorientierer leisten!
Wenn Sie ein Unternehmen, eine bestimmte Abteilung, Person oder ein Projekt identifiziert haben, die für Sie interessant sein könnten: Nehmen Sie Kontakt auf. Ich meine damit nicht eine Initiativbewerbung! Am besten greifen Sie zum Telefonhörer und sprechen mit einem Menschen an dieser interessanten Stelle. Erzählen Sie, wo Sie gerade stehen und warum Sie das Gespräch suchen. Wenn ich dies Menschen vorschlage, halten die meisten es erst einmal für ein Ding der Unmöglichkeit. Sie sind sich sicher, dass man sie abweisen würde. Umgekehrt aber, wenn ich dann frage, ob sie einem freundlichen und interessierten Mensch helfen würden, der sie anruft und um ein Treffen bittet, würden die meisten dies tun. Erstaunlich, nicht wahr?
Ich weiß, es verlangt einiges von Ihnen, solche Schritte zu tun. Aber hier gibt es wirklich etwas zu gewinnen. Hier kann es nur heißen: Raus aus der Komfortzone – auch wenn es Ihnen unangenehm ist. Vielleicht werden die Menschen, die Sie kontaktieren, Ihnen nicht gleich einen Job anbieten. Aber Sie werden kostbare Informationen bekommen, vielleicht Empfehlungen und weitere Kontakte – und möglicherweise wird tatsächlich daraus eine Zusammenarbeit entstehen.
Jemand, der offensiv den Kontakt zu Menschen und Unternehmen sucht, ist bestimmt viel attraktiver als jemand, der sich nur traut, sich in die Schlange zu stellen, die man ihm zuweist, oder?
Überlegen Sie sich bitte gut, ob Sie bei den reaktiven Strategien von gestern bleiben wollen, weil es zu unbequem wäre, aktiv zu werden.
Auf Augenhöhe
Wenn Menschen ins Bewerbungs- oder Kontaktgespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber gehen, haben sie manchmal schon vorher verloren – weil sie ihrem Gegenüber nicht auf Augenhöhe begegnen. Klar, solche Gespräche sind selten eine spaßige Angelegenheit, schließlich will man ja etwas vom anderen, nämlich einen schönen Job oder wertvolle Infos. Viele haben aber eine innere Haltung, die auf einem verdrehten Verständnis der Situation beruht: Auch wenn ich einen attraktiven Job unbedingt haben möchte – ich bin deshalb noch lange kein Bittsteller!
Ich habe ein hochwertiges Produkt im Angebot: nämlich mich, meine Persönlichkeit, mein Engagement und meine Kompetenzen. Und mein Gegenüber hat vielleicht ein Problem, weil ihm jemand wie ich fehlt. Und sollte er eine falsche Entscheidung treffen, hat er wahrscheinlich eine Menge Arbeit und Ärger. Wir sind also potenzielle Geschäftspartner, die prüfen, wie kompatibel ihre Interessen sind. Ein Bewerbungsgespräch ist ein gegenseitiges Kennenlernen.
Einige von Ihnen denken jetzt bestimmt: Das ist doch naiv – mein Gegenüber hat schließlich die Wahl aus einem vielleicht riesigen Bewerberpool. Das stimmt; aber diese Wahl haben Sie auch! Ich rate Ihnen ja nicht, überheblich aufzutreten, sondern sich eine Haltung anzueignen, die Ihren Wert widerspiegelt. Jemand, der sich als »ganz kleine Nummer« oder gar Bittsteller versteht, wird kaum andere von sich überzeugen können. Schon so eine innere Haltung reicht völlig aus, um unattraktiv zu wirken, bevor überhaupt nur ein Wort gewechselt wird.
Viele Menschen stecken in einem Teufelskreis ihrer selbsterfüllenden Prophezeiungen: Sie glauben nicht an sich und ihren Wert, transportieren diese Haltung unbewusst schon im Bewerbungsschreiben oder spätestens im Gespräch, bekommen eine Absage – und fühlen sich damit nur in ihrem Glauben bestätigt. Und so mancher ist sich dessen bewusst, macht aber trotzdem unverändert so weiter, weil er hofft, eines Tages würde trotzdem jemand schon »seinen
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