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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wunderschönen linken Jochbein bemerkte ich einen kleinen Schmuckstreifen von ultravioletter Farbe, offenbar ausgewählt, weil er im Hochspektrumlicht dieser einzigartigen Bar sichtbar war.
    Sie eroberte mich. In ihr gab es eine Vielfalt von Zügen, die ich augenblicklich als unwiderstehlich empfand; sie wirkte gleichzeitig scheu und von stählerner Kraft, leidenschaftlich und verwundbar, selbstsicher und verlegen. Sie schaute sich im Saal um, suchte offenbar jemanden und fand ihn nicht. Ihr Blick begegnete mir und verweilte.
    Irgendwo in meinem Gehirn sagte Jetzt minus n schrill, wie ich am Montag gesagt hatte: »Ich habe kein klares Bild, Jetzt plus n. Ich habe kein klares Bild!«
    Ich beachtete ihn nicht. Ich lächelte das Mädchen an und winkte es zu dem leeren Stuhl an meinem Tisch. Ich wischte meine Herald Tribune auf den Boden. Zu gewissen Zeiten gibt es Wichtigeres, als sein Kapital mit 5 % in der Woche zu verzinsen. Sie strahlte mich dankbar an und akzeptierte meine Einladung.
    Als sie noch etwa fünf oder sechs Meter von mir entfernt war, verlor ich jeden Kontakt mit Jetzt minus n und Jetzt plus n.
    Ich meine damit nicht einfach, daß die Übermittlung von Daten und Worten zwischen uns unterbrochen war. Ich meine, ich verlor jede Empfindung für die Gegenwart meines früheren und späteren Ichs. Die warme, wortlose Zusammengehörigkeit, das Gemeinschaftliche, die Harmonie, alles, was ich seit der Herstellung unseres Verbundes vor fünf Jahren fortwährend erlebt hatte, war schlagartig verschwunden. Am Montag, als die Verbindung mit Jetzt plus n abgebrochen war, hatte ich wenigstens noch Jetzt minus n gehabt. Nun hatte ich niemand mehr.
    Ich war auf schreckliche Weise allein, auch so, wie normale Menschen allein sind, aber noch einsamer als sie, denn ich hatte eine Verbundenheit erlebt, die anderen Sterblichen nicht erreichbar war. Der Schock der Trennung war enorm.
    Dann saß Selene neben mir, und ihre Nähe ließ mich meine neue Einsamkeit ganz vergessen.
    »Ich weiß nicht, wo er ist, und es ist mir auch gleichgültig«, sagte sie. »Er hat sich einmal zu oft verspätet. Finito für ihn. Hallo, Sie. Ich bin Selene Hughes.«
    »Aram Kevorkian. Was trinken Sie?«
    »Chartreuse mit Eis. Grün. Ich wußte schon aus der Ferne, daß Sie Armenier sind.«
    Ich bin Bulgare, in der dreizehnten Generation. Ich ziehe es vor, einen armenischen Namen zu tragen. Ich korrigierte sie nicht. Der Kellner eilte heran; ich bestellte für sie Chartreuse und für mich einen Sake-Martini. Ich zitterte wie ein Halbwüchsiger. Ihre Schönheit war beunruhigend, überwältigend, verblüffend. Als wir die Gläser hoben, versuchte ich eine Verbindung mit Jetzt minus n oder Jetzt plus n. Stille. Stille. Aber da war Selene.
    »Sie sind nicht aus London«, sagte ich.
    »Ich reise viel. Ich bleibe eine Weile hier, eine Weile dort. Eigentlich komme ich von Dallas. Die texanische Abstammung muß meiner Stimme anzumerken sein. Letzter Aufenthalt Lima. Sommerskilauf. Und jetzt London.«
    »Und der nächste Aufenthalt?«
    »Wer weiß? Was tun Sie, Aram?«
    »Ich investiere.«
    »Beruflich?«
    »Sozusagen. Ich schlage mich so durch. Frei fürs Dinner?«
    »Gewiß. Essen wir im Hotel?«
    »Draußen ist scheußlicher Nebel.«
    »Genau.«
    Simpatico. Absolut. Ich schätzte sie auf vierundzwanzig, höchstens fünfundzwanzig. Vielleicht eine kurze Ehe vor drei oder vier Jahren. Privates Einkommen, nicht unmäßig, aber genug. Eine erfahrene Frau von Welt, und trotzdem noch mit einem Kern von Unschuld, einer zauberhaften Sanftheit der Seele. Ich liebte sie vom ersten Augenblick an. Sie wollte keinen zweiten Cocktail.
    »Ich bestelle Plätze«, sagte ich, als sie sich die Nase pudern ging. Ich sah ihr nach. Ein geschmeidiger Gang, makellose Haltung, herrlichste Schulterblätter. Als sie etwa sechs, sieben Meter von mir entfernt war, spürte ich die plötzliche Rückkehr meiner beiden anderen Ichs.
    »Was ist los?« fragte Jetzt minus n wütend. »Wo bist du gewesen? Warum sendest du nicht?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Wo, zum Teufel, sind die Dienstagnotierungen für die Übertragsaktien?«
    »Später«, sagte ich.
    »Jetzt gleich, bevor du wieder abschaltest.«
    »Die Notierungen haben Zeit«, sagte ich und schloß ihn aus. Zu Jetzt plus n sagte ich: »Also. Was weiß du, das ich wissen müßte?«
    Mein Ich in achtundvierzig Stunden sagte: »Wir haben uns verliebt.«
    »Das ist mir klar. Aber was hat uns voneinander abgeschnitten?«
    »Sie war

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