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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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dass der alte Duke Adrian seit Jahren als Bastard be- zeichnet. Er versprach, rechtzeitig zur Hochzeit wieder hier zu sein."
    „Wir sollten alle davonrennen", witzelte Grayson. „Auf ei- nen langen Jagdausflug nach Schottland gehen und erst eine Stunde vor der Zeremonie zurückkehren."
    „Ich frage mich, wer von euch beiden mich zuerst zum On- kel machen wird", sinnierte Heath.

Graysons breites Grinsen verriet ihn.
    „Du Teufel", sagte Heath lachend und senkte seine Zi- garre.
    „Ich habe nichts gesagt." Grayson schüttelte ernst den Kopf. „Selbstverständlich bewahre ich die Geheimnisse der Familie - und Janes Arzt hat gesagt, dass es noch zu früh ist, um sich ganz sicher zu sein."
    Als Dominic sich erhob, um zu gehen, stellte er mit einem Blick auf die Uhr voller Überraschung fest, dass zwei Stun- den vergangen waren. Es war ein seltsam angenehmes Ge- fühl, in die eng verbundene Familie Boscastle mit all ihren Freuden und all ihrem Leid aufgenommen worden zu sein. Es weckte Erinnerungen an die beiden Brüder, die er verloren hatte. Und er musste sich grinsend eingestehen, dass er diese Männer seltsamerweise beeindrucken und sich ihnen bewei- sen wollte. Er würde nicht den Rest seiner Tage ein unverant- wortlicher Lebemann sein, nicht mit Chloe an seiner Seite. Und jetzt war sie für kurze Zeit zuhause, bis sie endgültig zu ihm kam. Hier war sie sicher und geborgen, bis er über- nahm.
    „Gute Nacht euch beiden."
    „Haben wir dich abgeschreckt?", fragte Heath.
    „So leicht gelingt euch das nicht. Aber ..." Dominic zögerte an der Tür. „Nun, ich weiß, ich sollte das eigentlich nicht fra- gen, Grayson. Ich habe den schrecklichen Verdacht, dass ich weiß, was die Antwort sein wird - aber kennst du zufällig den Ausdruck ,Congreve-Raketen abfeuern'?"

EPILOG
    Chloe ertrank in einem Meer aus Frauenkleidung. Sie stand bis zu den Knien in den Promenadenkleidern, Schultertü- chern, Korsetts und Unterröcken, die den Fußboden ihres Schlafzimmers bedeckten. Irgendwo in diesem beschämen- den Durcheinander aus modischem Überfluss hatte sie ihr Tagebuch verloren. Ihre skandalösen Beichten durften keines- falls in die falschen Hände geraten, wo sie doch kurz davor stand, eine respektable, verheiratete Frau zu werden.
    Es war der Tag vor ihrer Hochzeit, und die Schneiderin hat- te gerade das Haus verlassen, nachdem sie noch eine letzte Än- derung an Chloes Hochzeitskleid vorgenommen hatte - und das nur, weil Emma, die holde Diktatorin, beschlossen hatte, dass der Besatz aus belgischer Spitze an dem tief ausgeschnit- tenen Oberteil schief saß.
    „Um Haaresbreite", murmelte Chloe. „Wem wäre das schon aufgefallen?"
    Und mitten in dem Tumult wegen der Änderung hatte sie ihr Tagebuch mit all seinen unaussprechlichen Geheimnissen verloren.
    Jane steckte den Kopf in das Zimmer. „Dein Dominic ist un- ten, Chloe. Wollt ihr für eine Stunde in den Park gehen?"
    „Warum sollten wir in den Park gehen?", fragte Chloe. „Mein Zimmer ist ein regelrechter Dschungel. Wir könnten tagelang hier umherwandern, ohne von irgendjemandem ent- deckt zu werden. Wir ..."
    Sie wandte sich vom Kleiderschrank ab, weil ihr bewusst wurde, dass Jane bereits wieder gegangen war, wahrschein- lich um sich unten zu Emma zu gesellen und sich um ein wei- teres wichtiges Detail des kommenden Tages zu kümmern.

Sie fasste in die Tiefen ihres Schrankes. „Wo bist du?", mur- melte sie. „Da vergraben, wo niemand außer mir dich finden kann, hoffe ich."
    „Nun, das ist wahrlich ein Anblick für müde Augen", sagte Dominic und lehnte sich lässig mit dem Ellbogen gegen den Türpfosten.
    Chloe sprang auf die Beine. „Emma bringt dich um, wenn sie dich hier oben erwischt!"
    „Sie hat mich aber nach oben geschickt."
    „Emma? Das muss ein Irrtum sein."
    „Nein." Dominics Augen funkelten belustigt. „Ich bin mit Graysons Schneider und seinen Assistenten zum Hinterein- gang hereingekommen. Ich glaube nicht, dass sie mich er- kannt hat."
    Chloe beäugte seine muskulöse Gestalt, makellos in einen doppelreihigen Frack aus feinster Wolle und enge Hosen ge- hüllt. Sein kurzes schwarzes Haar war aus dem kantigen Ge- sicht zurückgekämmt. Würden seine teuflischen grauen Au- gen immer so einen irritierenden Effekt auf ihr Herz haben?
    „Wie konnte sie dich nicht erkennen?"
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte einen Stapel Kisten auf den Armen und habe mich dahinter versteckt. Was hast du überhaupt auf dem Boden gesucht? Noch einen

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