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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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sein Feuer auslöschen und obendrein noch seinen Schmutz abwaschen würde, und das kam ihm ganz unvorstellbar schrecklich vor. Zunächst machte er noch ein paar klägliche Versuche, sich gegen die ziehende Kette zu stemmen, dann lief er eine Weile am Ufer hinter der Lokomotive her, aber schließlich kam eine Brücke, und nun half alles nichts mehr. Er piepte nur noch ein paarmal leise durch die Nase wie ein kleiner Hund, mehr konnte er mit der zugeketteten Schnauze ja nicht sagen, dann ergab er sich in sein Schicksal und plantschte und prustete in die Wellen hinein. Erst zischte und dampfte es, und als sich die Wolken etwas verzogen hatten, zeigte sich, daß der Drache ausgezeichnet schwimmen konnte, wenn er mußte. So trieben sie eine Weile vollkommen lautlos durch die nächtliche Drachenstadt.
    Wo mochte dieser Fluß nur hinführen? Hatte Nepomuk die beiden Freunde angelogen, und ging der Strom doch durch das »Land der tausend Vulkane«? Oder gab es da vielleicht irgendein Geheimnis, von dem der Halbdrache nichts gewußt hatte?
    Die Strömung nahm jetzt merklich zu. Sie wurde geradez u reißend. Soweit in der Dunkelheit etwas zu sehen war, näherten sich die Reisenden dem Stadtrand und damit der riesigen Kraterwand, welche die Stadt wie eine Festungsmauer umgab.
    »Achtung!« rief Lukas plötzlich, der mit Jim zusammen rittlings auf dem vordersten Ende des Kessels saß. Alle duckten sich, und dann ging es hinein in die völlig undurchdringliche Finsternis eines Felsentors. Immer schneller schössen sie dahin. Ringsum war nichts mehr zu erkennen. Nur das Toben und Zischen der entfesselten Wassermassen dröhnte in ihren Ohren.
    Lukas machte sich Sorgen wegen der Kinder. Wenn er mit Jim allein gewesen wäre, hätte ihm die Gefahr weiter nicht viel ausgemacht. Sie beide waren ja inzwischen an die wildesten Abenteuer gewöhnt. Aber die Kinder, wie würden sie diese Fahrt überstehen? Sie waren doch zum Teil noch ziemlich klein, und außerdem waren ja auch Mädchen dabei. Sicher hatten sie scheußliche Angst. Aber jetzt konnten sie schließlich alle nicht mehr zurück, und es war auch völlig unmöglich, ihnen bei diesem Donnergetöse Trost und Mut zuzusprechen. Lukas konnte nichts tun als abwarten, was geschehen würde. Die rasende Fahrt ging abwärts, immer hinunter, tiefer und tiefer. Die Kinder drückten die Augen zu und klammerten sich fest aneinander und an die Lokomotive. Hören und Sehen verging ihnen bei diesem Sturz, der kein Ende zu nehmen schien, als sollte es ins Innere der Erde gehen. Endlich, endlich ließ die Strömung etwas nach, und die schäumenden Wellen beruhigten sich. Und abermals nach einer Weile zog der Fluß wieder so still und eilig dahin, wie zu Anfang der Fahrt, nur daß die Reisenden sich jetzt tief, tief irgendwo unter der Erdoberfläche befanden. Als sie nach un d nach ihre Augen wieder zu öffnen wagten, sahen sie ein eigenartiges und wundervolles buntes Zauberlicht durch die Dunkelheit schimmern. Aber es war noch nichts deutlich erkennbar. Lukas wandte sich zu den Kindern um und rief: »Haben wir auch niemand verloren? Sind wir noch vollzählig?«
    Die Kinder waren noch recht benommen und brauchten eine ganze Weile, um nachzuzählen, ob sie noch alle da waren. Aber schließlich konnten sie Lukas melden, daß alles in Ordnung sei.
    »Und was macht der Drache?« fragte Lukas nach hinten.
    »Hängt er noch an der Kette? Lebt er noch?«
    Ja, auch dem Drachen war nichts Ernstliches passiert, außer daß er ziemliche Mengen Wasser hatte schlucken müssen.
    »Wo sind wir eigentlich?« wollte ein kleiner Junge mit einem Turban auf dem Kopf wissen.
    »Keine Ahnung«, antwortete Lukas, »ich hoffe, es wird bald heller, dann werden wir ja sehen.« Und er zündete sich seine Pfeife an, die ihm bei der Schußfahrt in die Tiefe ausgegangen war.
    »Jedenfalls sind wir bestimmt auf dem Weg nach Fing!« tröstete Jim, weil er sah, daß ein paar von den Kleinsten anfangen wollten zu weinen.
    Die Kinder beruhigten sich schnell und begannen, neugierig herumzuschauen. Das schwache Zauberlicht hatte sich mittlerweile zu einer purpurroten Dämmerung verstärkt, in deren Schein zu erkennen war, daß der Fluß gerade durch eine hohe, gewölbte Höhle zog. Die Helligkeit kam von Hunderttausenden von roten Edelsteinen, die in armlangen Kristallen an den Wänden und an der Decke wuchsen. Diese Rubine funkelten und glitzerten und glommen wie unzählige Laternen. Es war ein ganz unbeschreiblicher Anblick.
    Nach

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