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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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zurück.
    Wo immer sie anhielten, kamen die Leute herbei und brachten große Körbe mit Früchten und Süßigkeiten aller Art für die beiden Freunde und Wasser und Kohlen für die Lokomotive.
    Am siebenten Tag ihrer Reise gelangten sie endlich zu dem westlichen Tor in der großen Mandalanischen Mauer. Die zwölf Soldaten, die hier Posten stehen mußten, und die ganz ähnlich aussahen wie die Palastwache, schleppten einen riesenhaften Schlüssel herbei, so groß, daß drei Männer ihn kaum halten konnten. Sie steckten ihn in das Schloß und drehten ihn mit äußerster Anstrengung herum. Mit lautem Knarren öffneten sich die gewaltigen Flügel des westlichen Tores. Seit Menschengedenken war das nicht mehr vorgekommen. Als Emma an ihnen vorüber zum Tore hinausdampfte, salutierten die Wächter und riefen: »Hoch! Hoch! Hoch die Helden aus Lummerland!«

    »Ja, ja, ja, legt sie in Ketten! Es sind gefährliche Spione!«
    Wenige Minuten später waren die Reisenden schon mitten im »Tausend-Wunder-Wald«.
    Es war wahrhaft keine Kleinigkeit, hier einen Weg zu finden, der für eine Lokomotive einigermaßen befahrbar war, und ein Lokomotivführer, der sein Handwerk weniger gut verstanden hätte als Lukas, wäre wohl rettungslos steckengeblieben. Der »Tausend-Wunder-Wald« war ein gewaltiger wilder Dschungel aus farbigen Glasbäumen, Schlingpflanzen und sonderbaren Blumen. Und weil alles durchsichtig war, konnte man eine Menge seltener Tiere sehen, die hier wohnten.
    Es gab Schmetterlinge, so groß wie ein Sonnenschirm. Bunte Papageien turnten wie Akrobaten in den Zweigen. Zwischen den Blumen krabbelten große Schildkröten mit langen Schnurrbärten in ihren weisen Gesichtern, und auf den Blättern krochen rote und blaue Schnecken mit Häusern auf dem Rücken, die viele Stockwerke hatten und ganz ähnlich aussahen wie die Häuser in Fing mit ihren goldenen Dächern, nur natürlich in verkleinertem Maßstab. Manchmal zeigten sich zierliche gestreifte Eichhörnchen, die so große Ohren hatten, daß sie tags damit in der Luft herumsegeln konnten, und nachts, wenn sie zu Bett gingen, wickelten sie sich hinein wie in eine warme Decke. Kupferglänzende Riesenschlangen ringelten sich um Baumstämme. Sie waren aber ganz ungefährlich, weil sie nämlich an jedem Ende einen Kopf hatten und dadurch beständig in Meinungsverschiedenheiten mit sich selbst gerieten, wohin sie kriechen wollten. Dabei war natürlich nicht daran zu denken, daß sie jemals ein Tier fingen. Sie mußten sich eben von Gemüse ernähren, das nicht weglaufen konnte.
    Einmal sahen Jim und Lukas sogar eine Gruppe der scheuen , rosafarbenen Tanzrehe, die auf einer Waldlichtung miteinander tanzten.
    Das alles war natürlich ungeheuer interessant, und Jim wäre zu gerne ausgestiegen, um eine Weile im »Tausend-Wunder-Wald« herumzustrolchen. Aber Lukas schüttelte den Kopf. Das müsse man auf später verschieben, meinte er. Für diesmal hätten sie keine Zeit dazu. Erst müßten sie so rasch wie möglich die kleine Prinzessin befreien. Drei Tage brauchten sie zur Durchquerung des Dschungels, denn sie kamen nur langsam vorwärts. Aber am dritten Tag öffnete sich plötzlich das Dickicht wie ein farbenprächtiger Vorhang, und ganz nahe vor ihnen erhob sich das rot und weiß gestreifte Gebirge, das den Namen »Die Krone der Welt« trug. Aus der Tatsache, daß Jim und Lukas dieses gewaltige Massiv schon vom Meeresstrand aus, viele hundert Meilen entfernt, hatten wahrnehmen können, mag man ersehen, wie unvorstellbar hoch diese Gipfel waren.
    Die beiden Freunde waren von dem majestätischen Anblick sehr beeindruckt.
    Die Berge standen so eng beieinander, daß an ein Durchkommen nicht zu denken war. Hinter der ersten Reihe kam eine zweite und hinter der zweiten eine dritte und dahinter noch eine und immer noch eine. Die Gipfel reichten bis in die Wolken hinauf und zogen sich von Norden quer durch das ganze Land nach Süden.
    Jeder einzelne Berg schimmerte rot und weiß gestreift, waagerecht oder schräg, in Wellenlinien oder auch im Zickzack. Manche waren sogar kariert oder mit richtigen Mustern versehen.
    Nachdem die beiden Freunde eine Weile lang alles betrachtet und sich gegenseitig auf die Gipfel mit den hübschesten Verzierungen aufmerksam gemacht hatten, zog Lukas die Landkarte hervor und breitete sie aus.
    »So«, sagte er, »jetzt wollen wir doch mal feststellen, wo eigentlich dieses ›TaI der Dämmerung‹ liegt.«
    Er hatte es bald entdeckt, was Jim mit

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