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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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tobenden Muskeln zu beruhigen.
    Minuten vergingen. Und weitere Minuten. Langsam bekam Kurtz wieder ein Gefühl für seinen Körper und seine Umgebung.
    Er lag im Kofferraum eines Autos. Ein großer Kofferraum, ein großes Auto. Ein Lincoln oder ein Cadillac. Der Motor lief wie ein Uhrwerk, Kurtz’ Körper tat das nicht. Seine Muskeln wechselten sich ab mit Krämpfen und unkontrollierten Zuckungen. Seine Brust brannte, ihm war übel und in seinem Kopf dröhnte es wie der Gong in einem buddhistischen Kloster. Er war von etwas getroffen worden, aber nicht von Kugeln. Eine Elektroschockpistole, dachte Kurtz. Ein Taser, wahrscheinlich um die 250.000 Volt. Auch wenn seine Muskeln und Nerven langsam wieder funktionierten, entging ihm nicht, dass er sich kaum rühren konnte. Seine Handgelenke waren brutal hinter seinem Rücken gefesselt oder mit Handschellen arretiert und irgendwie mit den Fußfesseln an seinen Knöcheln verbunden.
    Er war nackt. Der Boden des Kofferraums war mit gekräuseltem Plastik ausgelegt, das ihn an einen Duschvorhang erinnerte.
    Wer immer auch dahintersteckt, er hat das alles sorgfältig geplant. Er ist mir zu den Farinos gefolgt. Er hat das Telefon in den Volvo gelegt. Er wollte mich, nicht Rachel. Zumindest betete Kurtz irgendeine dunkle Gottheit an, dass er mit seiner letzten Vermutung richtig lag.
    Er war nicht vollkommen blind. Dann und wann glommen die Bremslichter rot auf und beleuchteten die mit Teppichboden verkleideten Innenwände, das Plastik und Kurtz’ nackte Haut. Der Wagen stand nicht mit laufendem Motor herum, sondern befand sich in Bewegung, legte sich in Kurven, steuerte auf etwas zu. Es herrschte nicht allzu viel Verkehr. Die Reifen rollten über eine regennasse Straße und ihr zischendes Summen wirkte einschläfernd auf Kurtz.
    Er hat mich noch nicht umgebracht. Warum nicht? Kurtz fielen einige mögliche Gründe ein, aber keiner davon schien ihm wahrscheinlich. Ihm kam der Gedanke, dass er nicht gesehen hatte, dass Cutter tatsächlich gestorben war.
    Der Wagen hielt an. Schritte knirschten über den Kies. Kurtz schloss die Augen.
    Frische Luft und ein leichtes Nieseln, als sich der Kofferraum öffnete.
    »Komm mir nicht so«, sagte ein Mann mit leichtem Brooklyner Akzent. Der Mann hielt den Taser gegen Kurtz’ Knöchel. Auch bei heruntergefahrener Leistung fühlte es sich an, als würde ihm ein langer glühender Draht direkt ins Fleisch gebohrt. Kurtz bekam Krämpfe, musste unfreiwillig pinkeln, verlor für einen Augenblick das Bewusstsein und öffnete dann die Augen.
    Über ihm stand mit dem Taser in der linken Hand und einer riesigen 44er Magnum Ruger Redhawk in der Rechten im roten Licht eine besonders fies aussehende Variante von Danny DeVito. »Spiel mir noch mal vor, dass du ohnmächtig bist«, drohte Manny Levine, »und ich schieb dir diesen Elektroschocker in deinen haarigen Arsch.«
    Kurtz ließ die Augen geöffnet.
    »Weißt du, warum du noch am Leben bist, Arschgesicht?«
    Kurtz hasste rhetorische Fragen, selbst wenn er gut drauf war. Und im Moment war er alles andere als gut drauf.
    »Du bist am Leben, weil in meiner Familie eine anständige Beerdigung etwas bedeutet. Und du wirst mich zu meinem Bruder bringen, damit ich ihn vernünftig begraben kann, bevor ich dir deinen beschissenen Schädel wegpuste.« Er entsicherte die schwere Magnum und richtete den langen Lauf auf Kurtz’ ungeschützte Hoden. »Es gibt aber keinen Grund, warum ich dich dazu an einem Stück lassen müsste, du Mistkerl. Lass uns also schon mal anfangen.«
    »Letchworth«, keuchte Kurtz. Selbst wenn er nicht gefesselt gewesen wäre, hätte er sich in diesem Moment nicht auf Levine stürzen können. Seine Arme und Beine krampften noch. Er brauchte Zeit.
    »Was?«
    »Letchworth Park. Dort habe ich Sammy begraben.«
    »Wo genau, du Schwanzlutscher?« Manny Levine war so wütend, dass sein ganzer Liliputanerkörper bebte. Der lange Lauf zitterte, aber die Mündung wich nie von ihrem Ziel ... ihren höchst fruchtbaren Zielen.
    Kurtz schüttelte den Kopf. Bevor Manny abdrücken konnte, stieß er keuchend hervor: »Vor dem Park ... neben der Umgehungsstraße 20 ... südlich vom Perry Center ... im Wald ... lässt sich nicht beschreiben ... muss ich zeigen.«
    Von Lockport bis Letchworth waren es fast 60 Meilen. Das würde Kurtz genug Zeit geben, um die Kontrolle über seinen Körper zurückzugewinnen und einen klaren Kopf zu bekommen.
    Manny Levine knirschte hörbar mit den Zähnen. Er bebte vor Wut

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