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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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von Sam«, sagte Kurtz sanft.
    Eddie umklammerte den blutigen Stofffetzen um seine Hand, sah zum offenen Fenster hinüber, als warte er auf die Sirenen, und leckte sich die Lippen. Er murmelte etwas.
    Kurtz schüttelte ihm kräftig die Hand. Diesmal war das Schreien so laut, dass sogar die Nachbarn verstummten.
    »Sam«, sagte Kurtz.
    »Sie fand das mit dem Koksdeal raus, als sie nach dieser abgehauenen Göre suchte.« Eddie würgte die Worte tonlos hervor. »Ich habe nicht mal ihren beschissenen Namen gekannt.« Er sah Kurtz an. »Hör zu, ich war das nicht. Levine steckt dahinter.«
    »Levine behauptet, du wärst es gewesen.«
    Eddies Augen zuckten hin und her. »Er lügt. Hol ihn her und frag ihn. Er hat sie umgebracht. Ich habe nur im Wagen auf ihn gewartet.«
    »Levine ist dauerhaft verhindert.« Kurtz äußerte es wie beiläufig. »Hast du sie vergewaltigt, bevor du ihr die Kehle durchgeschnitten hast?«
    »Ich sag doch, ich war’s nicht. Es war dieser beschissene Le...« Eddie begann wieder zu schreien.
    Kurtz ließ den formlosen Klumpen los, der einmal Eddie Falcos Nase gewesen war. »Hast du sie vorher vergewaltigt?«
    »Ja.« Etwas wie Trotz flackerte in Eddies Augen auf. »Die Scheißschnalle hat sich gewehrt, hat probiert ...«
    »Okay«, sagte Kurtz und klopfte Eddie auf die blutige Schulter. »Wir sind so ziemlich fertig.«
    »Was soll das heißen?« Sein Trotz verwandelte sich in Panik.
    »Das heißt, dass die Cops in einer Minute hier sein werden. Ist da sonst noch was, das du mir sagen willst?«
    Sirenen heulten. Eddie sprang auf die Füße und stolperte zum Fenster; es sah aus, als wollte er den Polizisten zurufen, sie sollten sich beeilen. Kurtz schleuderte ihn gegen die Wand, presste seinen Unterarm gegen Eddies Brust und fixierte ihn an Ort und Stelle. Eddie wand sich und schlug mit der linken Hand und den Überresten seiner rechten Faust nach ihm. Kurtz beachtete ihn kaum.
    »Ich schwöre, ich habe nicht ...«
    »Schnauze«, erklärte Kurtz. Er packte den größeren Mann bei dem, was von seiner Hemdbrust übrig geblieben war, und zerrte ihn näher ans Fenster.
    »Du wirst mich nicht umbringen«, tönte Eddie.
    »Nein?«
    »Nein.« Eddie deutete mit dem Kopf in Richtung des Fensters, das nur noch wenige Zentimeter entfernt war. Fünf Stockwerke tiefer waren zwei Streifenwagen mit quietschenden Reifen zum Stehen gekommen. Nachbarn strömten aus dem Gebäude und zeigten nach oben. Einer der Officer zog seine Waffe, als er Kurtz und Eddie hinter der Scheibe entdeckte. »Die schicken dich für alle Ewigkeit in den Knast!« Eddies Atem traf Kurtz heiß und schal im Gesicht.
    »Ich bin noch gar nicht so alt«, entgegnete Kurtz. »Die paar Jahre kann ich problemlos verkraften.«
    Eddie riss sich von ihm los, zerfetzte die Überreste seines malträtierten Hemds, winkte in gespielter Panik und brüllte zu den Polizisten hinunter: »Beeilt euch! Um Himmels willen beeilt euch!«
    »Du hast es eilig?«, fragte Kurtz. »Wie du willst.« Er packte Eddie Falco an Haaren und Hosenboden und schleuderte ihn aus dem offenen Fenster.
    Die Nachbarn und die Polizisten stoben auseinander. Eddie kreischte die ganze Zeit, bis er auf das Dach des am nächsten stehenden Streifenwagens knallte. Chrom, Plastiksplitter und Plexiglasscherben vom Signalbalken des Streifenwagens flogen in alle Richtungen, als Eddie unsanft landete.
    Drei Cops rannten mit gezückten Waffen ins Haus.
    Kurtz blieb einen Moment ganz ruhig stehen, dann ging er und öffnete die Tür ein Stück weiter. Als die Polizisten einen Augenblick später hereinstürmten, erwartete er sie kniend mitten im Raum, die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

KAPITEL 2
    Früher hätte man die kleine Tür neben dem Tor für ihn geöffnet und Kurtz mit seinen Habseligkeiten in einer braunen Papiertasche und einem billigen neuen Anzug davonziehen lassen. Heute bekam er eine billige Plastiktüte für seine wenigen Besitztümer, eine Freizeithose, ein blaues Hemd, einen Eddie-Bauer-Anorak und eine Busfahrkarte ins nahe gelegene Batavia.
    Arlene Demarco sammelte ihn an der Bushaltestelle auf. Sie fuhren nach Norden zur Stadtautobahn und dann schweigend rüber nach Westen.
    »Na ja«, sagte Arlene schließlich. »Du siehst älter aus, Joe.«
    »Ich bin älter.«
    Etwa zwölf Meilen weiter westlich verkündete Arlene plötzlich: »Hey ... willkommen im 21. Jahrhundert.«
    »Das ist auch im Knast angebrochen.«
    »Und woran hast du das gemerkt?«
    »Auch wieder wahr«, sagte

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