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Joe - Liebe Top Secret

Joe - Liebe Top Secret

Titel: Joe - Liebe Top Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Peter Suzanne Brockmann
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den Füßen trug er dreckige Segelschuhe, keine Socken. Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geduscht – und genauso roch er auch.
    „Lieber Gott“, sagte Veronica laut, während sie alle Details bemerkte, die ihr beim ersten Blick entgangen waren. Er trug keinen Gürtel. Stattdessen hatte er ein ziemlich dickes Stück Seil durch die Schlaufen seiner Hose gezogen und vorne zusammengeknotet. Er hatte ein Tattoo in Form eines Ankers auf dem linken Oberarm. Seine Hände waren von Arbeiten mit Schmierfett dunkel, die Fingernägel kurz geschnitten und spröde – weit entfernt von Prinz Tedrics sorgfältig manikürten Händen. Gott! Wenn sie diesem Mann als Erstes die Grundlagen der Körperhygiene beibringen musste, konnte sie ihn nie und nimmer innerhalb von drei Tagen in einen Prinzen verwandeln.
    „Was ist?“, fragte er und betrachtete sie finster. Seine Worte klangen abwehrend. Seine Augen wirkten plötzlich dunkler. „Erfülle ich Ihre Erwartungen nicht?“
    Sie konnte es nicht abstreiten. Sie hatte mit einem Lieutenant in einer steifen, perfekt sitzenden gestärkten Uniform gerechnet – mit jemandem, der weniger roch wie ein Seehund. Wortlos schüttelte Veronica den Kopf.
    Schweigend ließ Joe den Blick über sie gleiten. Ihre Augen wirkten so groß. Im Kontrast zu ihrer porzellanhellen Haut wirkte das Blau ihrer Iris unglaublich. Ihre Haarfarbe konnte er nicht richtig bestimmen, weil ihr Haar nass war. Feucht und dunkel klebte es ihr an den Wangen und am Nacken.
    Rötlich, vermutete er, vielleicht sogar rotblond, eventuell lockig. Wenn es allerdings doch einen Gott gab und er gerecht war, musste sie langweiliges glattes Haar haben, vielleicht schlammfarben. Joe erschien es nicht fair, dass diese Frau gesund war, einen einflussreichen Job hatte, kultiviertes Benehmen, wunderschöne blaue Augen und auch noch rote Locken.
    Ungeschminkt sah sie beunruhigend jung aus. Ihre Gesichtszüge wirkten zart, fast zerbrechlich. Sie war nicht besonders hübsch, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Aber sie hatte hohe Wangenknochen, die ihre kristallblauen Augen betonten. Und ihr Mund war sinnlich, die Nase klein und vornehm.
    Nein, sie war nicht hübsch. Doch sie war auf eine Weise unglaublich attraktiv, die er sich nicht einmal im Ansatz erklären konnte.
    Der Mantel war ihr zu groß. Er hob ihre schlanke Figur hervor, unterstrich ihre schmale Hüfte und die zierlichen Knöchel.
    Sie wirkte wie ein Kind, das aus Spaß die Kleider der Mutter anprobierte.
    Komisch. Joe war angesichts der strengen Kostüme in ihrem Koffer davon ausgegangen, dass diese Veronica St. John älter war. Oder „Sinjin“, wie sie ihm in ihrem entfernt britischen, stark nach vornehmer Gesellschaft klingenden Akzent erklärt hatte. Er hatte mit jemandem Mitte vierzig gerechnet, mindestens, wenn nicht älter. Diese Frau konnte jedoch kaum älter als fünfundzwanzig sein. Verflixt, wie sie jetzt vor ihm stand, gerade aus der Dusche gekommen, und das Wasser tropfte noch aus ihren Haaren – da wirkte sie kaum älter als sechzehn.
    „Sie entsprechen auch nicht meiner Vorstellung“, sagte Joe, während er sich auf die Bettkante setzte. „Damit haben wir wohl einen Gleichstand.“
    Er wusste, dass es sie nervös machte, wie er so dasaß. Der Gedanke, dass Joe die Bettdecke dreckig machte und dort der Fischgeruch hängen blieb, beunruhigte sie. Blue hatte an diesem Morgen den stinkenden Eimer mit den Ködern umgestoßen … Verdammt noch mal, Joe machte sich doch genau die gleichen Sorgen wie sie!
    Und genau das regte ihn auf. Irgendwie war diese Frau dafür verantwortlich, dass er seinen Landgang hatte abbrechen müssen. Ihr schrieb er zu, dass er quer durch das Land gehetzt worden war, ohne wenigstens duschen und andere Kleidung anziehen zu können. Zum Teufel! Sie steckte doch dahinter, dass er jetzt in diesen abgerissenen Klamotten in einem Fünfsternehotel hockte und sich absolut fehl am Platz vorkam.
    Er fühlte sich unwohl. Die kaum verhohlene Verachtung im Blick dieses reichen Mädchens gefiel ihm absolut nicht. Er wurde ungern daran erinnert, dass er nicht in ihre Welt passte, in der hauptsächlich Geld, Macht und Klasse wichtig waren.
    Nicht, dass er in diese Welt gehören wollte . Er zog sein Leben vor – die Welt der Navy SEALs, wo ein Mann nicht nach seiner Brieftasche, seiner Ausbildung oder seinem Kleidungsstil beurteilt wurde. In seiner Welt zählte, was ein Mann tat, sein Durchhaltevermögen, seine Loyalität und seine

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