Joe - Liebe Top Secret
gekrochen ist, wo auch immer das sein mag. Es gibt keine andere Möglichkeit. Sagen Sie den Staatsbesuch ab!“
Auf der anderen Seite des Zimmers übersetzte einer der Dolmetscher des Senators schnell, was Tedric auf Französisch sagte, und flüsterte es McKinley ins Ohr.
Der Prinz stieß einen verächtlichen Laut aus, stolzierte zur Tür und nahm Senator McKinleys Hoffnungen auf preisgünstigeres Erdöl und Wilas Träume über den wirtschaftlichen Aufschwung ihres Landes mit.
Aber McKinley reagierte blitzschnell. Er hielt Prinz Tedric auf, bevor er die Tür erreicht hatte.
„Euer Hoheit“, sagte McKinley beruhigend. „Wenn es Ihnen mit der Finanzierung der Erdölförderung ernst ist …“
„Er ist ein Scheusal!“, rief Tedric laut. McKinleys Assistent übersetzte. „Sogar Miss St. John kann aus so einem Ungeheuer keinen Prinzen machen!“
Joe beobachtete, wie Veronica zum Prinzen und dem Senator eilte und sich mit gesenkter Stimme mit ihnen unterhielt. Ein Ungeheuer in einen Prinzen verwandeln?
„Du wusstest schon immer, wie man Leben in die Bude bringt, mein Sohn.“
Joe drehte sich um und begegnete Admiral Michael „Mac“ Forrests Lächeln. Er salutierte vor dem älteren Mann.
Das faltige Gesicht des Admirals verzog sich zu einem weiteren Lächeln. „Lass den Quatsch, Catalanotto“, erklärte er. „Seit wann salutierst du denn vor mir? Um Himmels willen, Sohn, schüttle mir lieber die Hand.“
Das grau melierte Haar des Admirals war eine Spur heller geworden, aber davon abgesehen sah er gesund und fit aus. Joe wusste, dass der ehemalige SEAL immer noch täglich eine gute Stunde mit Sport verbrachte. Und das trotz der Tatsache, dass er eine Gehhilfe brauchte. Schon bevor Joe ihm zum ersten Mal begegnet war, war das linke Bein des Admirals kürzer als sein rechtes gewesen. Das hatte er dem Vietnamkrieg zu verdanken.
Macs Händedruck war stark und fest. Mit der anderen Hand klopfte er Joe auf die Schulter.
„Es ist fast ein Jahr her, und du hast dich kein bisschen verändert“, erklärte Admiral Forrest, nachdem er Joe gemustert hatte. „Das betrifft auch deine Klamotten. Manometer, aus was für einem Loch haben sie dich denn gezogen?“
„Ich hatte frei“, sagte Joe und zuckte die Schultern. „Ich habe Blue dabei geholfen, einen größeren Thunfisch an Land zu ziehen, und dabei ist der Eimer mit den Ködern umgekippt. Die Jungs im Black Hawk haben mir allerdings keine Zeit gelassen, um zu duschen und mich umzuziehen.“
„Ja.“ Die blauen Augen des Admirals funkelten. „Wir hatten es sehr eilig damit, dich hierher zu bekommen, falls du das noch nicht mitbekommen hast.“
„Das habe ich gemerkt“, erwiderte Joe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich nehme an, ich bin hier, um ihm eine Art Gefallen zu tun.“ Mit dem Kinn wies er auf Prinz Tedric, der nach wie vor in eine Diskussion mit Senator McKinley und Veronica vertieft war.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dir der Gedanke nicht besonders gefällt, Tedric Cortere einen Gefallen zu tun“, entgegnete Mac.
„Verdammt richtig“, erwiderte Joe und fügte hinzu: „Sir. Der Mistkerl ist dafür verantwortlich, dass Frisco um ein Haar gestorben wäre. Eine Gruppe irakischer Soldaten hat uns verfolgt, als wir auf dem Rückzug aus Bagdad waren. Frisco hat es voll erwischt. Der Kleine wäre fast verblutet. Und sein Knie wurde so zertrümmert, dass er jetzt im Rollstuhl sitzt und hart dafür kämpft, da je wieder rauszukommen.“
Mac Forrest nickte still und ließ Joe die Geschichte weitererzählen.
„Prince Charming hat sich geweigert, in den Hubschrauber zu steigen. Schließlich mussten wir ihn hinein schieben . Dabei haben wir nur etwa dreißig Sekunden verloren, aber es reichte, um uns in die Schusslinie der irakischen Soldaten zu bringen. Frisco wurde getroffen. Sieht so aus, als hätte seine königliche Mir-tut-der-Hintern-weh-Hoheit nicht in den Hubschrauber steigen wollen, weil er ihm nicht feudal genug war. Wir wären alle fast tot gewesen, weil der Innenraum des Fliegers nicht in den Farben der ustanzischen Flagge gestrichen ist!“
Joe sah dem Admiral in die Augen. „Sie können mir ruhig einen Verweis erteilen, Mac. Aber egal was Sie sagen – mich wird absolut nichts dazu bringen, diesem Schwachkopf einen Gefallen zu tun.“
„Da bin ich mir nicht so sicher, Sohn“, erwiderte Mac bedächtig und strich sich mit der Hand über das Kinn.
Joe runzelte die Stirn. „Was ist los?“
„Hast du
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