Joe - Liebe Top Secret
strenger, unerbittlich – und auf eine ganz neue Weise gefährlich. Er sah genauso aus, wie das was er war – ein hoch spezialisierter, hoch qualifizierter Offizier einer Spezialeinheit. Sie konnte nicht anders, als sich daran zu erinnern, dass er ein Mann war, der sein Leben riskierte, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Das war es, was Veronica nicht gefiel. „Es steht dir“, sagte sie zu ihm.
Er suchte ihren Blick, und was immer er dort fand, schien ihn zufriedenzustellen. „Gut.“
„Du siehst … wundervoll aus“, erklärte Veronica aufrichtig.
„Genau wie du.“ In seinen Augen flammte die vertraute Glut auf, als er sie von Kopf bis Fuß musterte.
„Du siehst genauso aus, wie ich mir dich vorgestellt habe – bevor wir uns begegnet sind“, fügte sie hinzu.
Ein Schatten schien über sein Gesicht zu huschen. „Tja, ich sollte es dir wohl sagen: Die Male, die ich diese Uniform getragen habe, kann ich an einer Hand abzählen. Was du bei unserer ersten Begegnung gesehen hast, kommt der Wahrheit schon näher – normalerweise trage ich Kampfanzüge oder Jeans. Und ich hatte an Motoren gearbeitet, an denen gewöhnlich Öl und Dreck klebt.“
Warum erzählte er ihr das? Es wirkte fast wie eine Warnung. Er war so ernst. Veronica hatte das Gefühl, das Gespräch auflockern zu müssen. „Sagst du das, weil du möchtest, dass ich deine Wäsche wasche?“, fragte sie scherzhaft.
Joe schenkte ihr ein verführerisches Lächeln. Ja, ihn so lächeln zu sehen, wenn sich seine weißen Zähne von dem schlanken gebräunten Gesicht abhoben, ließ auch seinen Haarschnitt gleich ganz anders wirken. „Du willst meine Wäsche waschen?“, entgegnete er.
In der beiläufig gestellten Frage schien plötzlich eine andere Bedeutung mitzuschwingen. Angespannt sah Joe sie an. Sein Blick war wach, fast stechend, während er auf ihre Antwort wartete.
Veronica lachte, bemüht, die plötzliche Nervosität zu verbergen. Warum unterhielten sie sich über schmutzige Wäsche? „Ich wasche nicht einmal meine Sachen selbst“, erwiderte sie schulterzuckend. „Habe keine Zeit dazu.“
Sie trat zur Seite und zog die Tür weiter auf, um ihn hereinzulassen. „Wir stehen ja auf dem Flur“, fügte sie hinzu. „Kommst du herein?“
Joe zögerte. „Vielleicht sollten wir einfach gehen …“
Sie lächelte. „Du denkst, wenn du hereinkommst, gehen wir nicht mehr?“
Er berührte ihre Wange. „Das denke ich nicht nur, Baby, ich weiß es.“
Sie küsste ihn auf die Hand. „Wäre das so schlimm?“, flüsterte sie und blickte in seine mitternachtsdunklen Augen.
„Nein.“ Er trat ein und schloss die Tür hinter sich.
Veronica war nervös. Joe erkannte es, als sie sich aus seinem Griff befreite, ins Zimmer ging und …
Der Tisch war herrschaftlich gedeckt, ein exklusives Menü war darauf angerichtet worden. Und das ganze Zimmer … Veronica hatte die Möbel an die Wände geschoben, sodass in der Mitte des Wohnzimmers nichts mehr stand.
Das hatte sie schon einmal getan. In D.C. Als er auf ihren Balkon geklettert war, die Schiebetür geöffnet hatte und …
Joe sah auf und ertappte sie dabei, wie sie ihn beobachtete. Sie befeuchtete sich nervös die Lippen und lächelte. „Dinner und mehr“, erklärte sie. „Ich habe etwas Platz geschaffen, damit wir tanzen können.“
„Wir?“
Veronica errötete, hielt seinem Blick aber stand. „Damit ich für dich tanzen kann“, verbesserte sie sich leise. „Obwohl du ab einem gewissen Zeitpunkt auch mit mir tanzen wirst. Aber vielleicht sollten wir erst essen.“
Der Duft von feinsten Gourmetgerichten lag in der Luft. Joe wusste, dass er seit dem Mittag nichts mehr zu sich genommen hatte. Er wusste jedoch auch, dass dieses Dinner wirklich das Letzte war, wonach er sich jetzt sehnte. Veronica würde für ihn tanzen. Sie würde so für ihn tanzen, wie sie es getan hatte, als er sich auf ihren Balkon geschlichen hatte. Nur dass sie dieses Mal von Anfang an wusste, dass er ihr zusah. „Vielleicht sollten wir später essen“, erwiderte er heiser.
Er beobachtete, wie sie zum Fenster ging und die Vorhänge zuzog. Gott, sein Herz pochte, als hätte er zwei Kilometer in drei Minuten zurückgelegt. Er spürte, wie ihm das Blut mit jedem Herzschlag schneller durch die Adern rauschte. Sie würde es tatsächlich tun. Sie wusste, dass er es sich von ihr wünschte – er hatte sie darum gebeten, für ihn zu tanzen. Trotzdem hatte er nicht geglaubt, dass sie es tat. Er war davon
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