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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Lori?«
    »Bestens.«
    »Auf dem Foto bei Match.com sah sie gut aus.«
    Er lachte. »Du bist ein Arschloch.«
    »Was meinst du damit? Hey, wo ist diese Hütte?«
    »Welche Hütte? Oh ... die ist oben beim Saranac Lake.«
    Wir gingen hinaus auf den Broadway. Es war ein kühler Herbsttag, und auf den Straßen und Gehsteigen herrschte die typische Freitagsund Feierabendstimmung.
    Harry und ich verabschiedeten uns voneinander, und ich lief den Broadway entlang in Richtung Süden.
    Lower Manhattan ist ein Haufen dicht an dicht stehender Wolkenkratzer mit schmalen Straßen, was ein Minimum an Licht und maximalen Stress garantiert.
    Zu dieser Gegend gehört die Lower East Side, wo ich geboren und aufgewachsen bin, dazu Chinatown, Little Italy, Tribeca und SoHo. Die wichtigsten Wirtschaftszweige hier unten sind einander diametral entgegengesetzt: Wirtschafts- und Finanzwesen, repräsentiert von der Wall Street, sowie Regierungsniederlassungen in Gestalt der Bundes-, Staats- und städtischen Amtsgebäude - City Hall, Gefängnisse, Federal Plaza, Police Plaza und so weiter und so fort. Eine notwendige Ergänzung zu Obigem sind die Anwaltskanzleien; in einer davon arbeitet meine Exfrau, eine Strafverteidigerin, die nur die Spitzenklasse des kriminellen Abschaums vertritt. Das war einer der Gründe, weshalb wir uns scheiden ließen. Der andere war, dass Kochen und Ficken für sie böhmische Dörfer waren.
    Vor mir war ein großer, freier Himmelsfleck zu sehen, wo einst die Twin Towers standen. Die meisten Amerikaner, selbst die meisten New Yorker, nehmen das Fehlen der Türme nur als Lücke in der fernen Skyline wahr. Aber wenn man in Downtown lebt oder arbeitet und daran gewohnt war, tagtäglich diese Giganten zu sehen, ist man nach wie vor stets aufs Neue überrascht, wenn man die Straße entlangläuft und sie nicht mehr da sind.
    Während ich meines Wegs ging, dachte ich über das Gespräch mit Harry Muller nach.
    Einerseits war an seinem Wochenendauftrag nichts Ungewöhnliches oder Bemerkenswertes. Andererseits aber ergab es keinen Sinn. Ich meine, wir stehen kurz vor dem Ausbruch eines Krieges mit dem Irak, führen Krieg in Afghanistan, haben Bammel vor einem weiteren islamischen Terroranschlag, aber Harry wird aufs Land geschickt, um eine Versammlung reicher Rechtslastiger auszuspähen, deren Bedrohungspotential für die nationale Sicherheit momentan irgendwo zwischen gering und nicht vorhanden lag.
    Und dann war da Tom Walshs unsinnige Erklärung gegenüber
    Harry, von wegen Unterlagen zusammentragen für den Fall, dass irgendjemand im Kongress oder von Seiten der Medien wissen will, ob die ATTF auch bei der hiesigen Terrorszene auf Zack war. Vor ein paar Jahren wäre das vielleicht noch nachvollziehbar gewesen, aber seit dem 11. September 2001 hatten die Neonazis, die Milizen und die ganze übrige Bagage stillgehalten, waren sogar begeistert gewesen, als wir angegriffen wurden und das Land eine ziemlich gute Figur abgab, die bösen Buben umbrachte, allerhand Leute festnahm und so weiter und so fort. Außerdem war da die Einsatzbesprechung am Montag, einem Feiertag.
    Trotzdem sollte ich nicht zu viel hineindeuten, auch wenn die Sache ein bisschen komisch war. Im Grunde genommen ging es mich nichts an, und jedes Mal, wenn ich zu viele Fragen über Dinge stelle, die mir komisch vorkommen, kriege ich an der Federal Plaza 26 Ärger. Beziehungsweise, wie meine Mutter zu sagen pflegte: »John, Ärger ist dein zweiter Vorname.« Und ich habe ihr geglaubt, bis ich meine Geburtsurkunde sah, auf der Aloysius stand. Ärger ist mir allemal lieber als Aloysius.
2
    Ich bog in die Chambers Street ab und betrat das Ecco, ein italienisches Restaurant mit Saloon-Atmosphäre: das Beste aus beiden Welten.
    An der Bar drängten sich Männer im Anzug und Frauen in Büroaufmachung. Ich sah etliche bekannte Gesichter und grüßte.
    Auch wenn ich nicht jeden kannte, konnte ich, da ich ein guter Detektiv und Beobachter des New Yorker Stadtlebens bin, die hoch bezahlten Anwälte, die öffentlich Bediensteten, die Leute von der Justiz und die Finanztypen auseinanderhalten. Manchmal stoße ich hier auf meine Ex, deswegen sollte einer von uns nicht mehr hierherkommen.
    Ich bestellte mir einen Dewar's mit Soda und plauderte mit ein paar Leuten. Kate lief ein, und ich bestellte ihr einen Weißwein, was mich an das leidige Wochenende erinnerte. »Hast du von der Rebenfäule gehört?«, fragte ich.
    »Was für eine Rebenfäule?«
    »Die in North Fork.

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