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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vier seiner Untergebenen den Tod gefunden. Vier Kameraden hatte er retten können. Ihm wurde ein ganzer Haufen Auszeichnungen verliehen, weil er etwas getan hatte, was jeder von ihnen genauso für ihn geleistet hätte, ohne nach späterer Würdigung zu fragen. Er durfte heim. So wie die Hälfte der acht Männer, die in glänzenden, mit der US-Fahne drapierten Blechsärgen lagen. Man gewährte ihnen einen kostenlosen Flug zum Luftwaffenstützpunkt Dover. Genehmigte ihnen in Arlington eine letzte Ruhestätte eins achtzig unter der Erde. Und einen weißen Grabstein, um zu markieren, wo inmitten der zahlreichen anderen weißen Grabsteine sie lagen.
    Ein vorteilhafter Tausch, dachte Puller. Wenigstens für die Armee.
    Die Katze war alt und fett und hatte von den gesundheitlichen Malaisen ihrer Halterin anscheinend nichts bemerkt. Puller füllte Futter- und Wassernapf und säuberte das Katzenklo. Dann suchte er den Hausschlüssel heraus, schloss hinter sich die Tür ab und machte sich auf den Weg zum Frühstück.
    Plötzlich hatte er Hunger. Und für den Moment musste Essen genügen.
     

 
    25
    Er parkte den Malibu direkt vor der »Krippe« am Straßenrand. Das Restaurant hatte schon Betrieb und war halb voll. Offenbar standen die Leute hier zum Frühstücken zeitig auf. Puller suchte sich einen Platz an einem Ecktisch, wo er mit dem Rücken zur Wand saß. Er setzte sich nie an eine Theke, außer wenn dort ein Spiegel hing, sodass er beobachten konnte, was hinter ihm geschah. Hier gab es keinen Spiegel hinter der Theke, also entfiel diese Möglichkeit. Außerdem hatte er von seinem Platz aus das Auto in ungetrübtem Blickfeld.
    Er bestellte das gleiche Frühstück, das er am Vorabend gegessen hatte. Wenn man etwas Gutes gefunden hatte, sollte man dabei bleiben.
    Puller ließ den Blick über die anderen Gäste gleiten. Überwiegend Männer. Der Kleidung nach traten sie nun den Weg zur Arbeit an, oder sie kamen von ihrer Arbeitsstelle. Anzugträger waren um diese Morgenstunde nicht zugegen, ausschließlich Schwerstarbeiter wie er.
    Puller schaute hinüber zur Wanduhr. 5 Uhr 30. Zwanzig Minuten blieben ihm zum Frühstücken. Vierzig Minuten brauchte er für die Fahrt zu den Tatorten. Um 6 Uhr 30 würde er dort sein. Genau wie er es Cole versprochen hatte.
    Er trank den Kaffee voller Genuss. Das Getränk schmeckte gut und war heiß, der Becher groß. Puller legte beide Hände darum und fühlte, wie ihm die Hitze unter die Haut kroch.
    Das Außenthermometer stand inzwischen auf fast 30 Grad. Zudem herrschte diesiges Wetter. Schon als er zum Wagen gelaufen war, um den Erste-Hilfe-Kasten zu holen, war er ein bisschen ins Schwitzen geraten. Aber wenn es im Freien heiß war, nahm man ein Warmgetränk zu sich. Damit regte man die Eigenkühlung des Körpers an. Bei Kälte verfuhr man genau andersherum. Ein schlichter wissenschaftlicher Ansatz. Doch Puller trank ungeachtet der Temperatur einfach gern Kaffee. Diese Vorliebe eignete man sich bei der Armee an. Er kannte den Grund. Kaffee verschaffte ein paar Augenblicke der Normalität in einer ansonsten anomalen Welt, in der Menschen danach trachteten, sich gegenseitig umzubringen.
    »Sind Sie John Puller?«
    Er drehte den Kopf nach links und sah einen Mann um die sechzig neben dem Tisch stehen. Der vielleicht eins siebzig große Mann hatte eine rundliche Statur und von der Sonne gebräunte Haut. Unter dem Hut lugten Strähnen grauen Haars hervor. Er trug eine Polizeiuniform. Puller blickte auf das Namensschild. Lindemann. Also der ehrenwerte Sheriff dieses hübschen Fleckens.
    »Der bin ich, Sheriff Lindemann. Bitte nehmen Sie Platz.«
    Lindemann setzte sich Puller gegenüber an den Tisch, nahm den breitrandigen Hut ab und legte ihn zur Seite. Mit der Hand strich er durch das ausgedünnte Haar, das sich durch die Berührung mit dem Hut auf kuriose Weise sträubte. Der Sheriff roch nach Old Spice, Kaffee und Nikotin. Puller fragte sich, ob in Drake wohl nur Raucher wohnten. »Ich will Ihre Zeit nicht zu sehr beanspruchen«, sagte Lindemann. »Wie ich gehört habe, sind Sie sehr beschäftigt.«
    »Ich gehe davon aus, dass das auch für Sie gilt, Sir.«
    »Mich mit ›Sir‹ anzureden ist überflüssig. Ich bin Pat. Wie darf ich Sie nennen?«
    »Puller soll mir recht sein.«
    »Cole hat erzählt, dass Sie in Ihrem Metier ein fähiger Mann sind. Ich vertraue ihr. Ich habe sie von der Landespolizei geholt. Manche Zeitgenossen nörgeln, als Frau sollte sie keine Uniform und Waffe tragen,

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