Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

Titel: John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schaute mich von der Seite her an.
    Auf dem Rücksitz hatte sich Freund Bill nach vorn gebeugt, damit er einen Blick über meine Schulter werfen konnte. Er und Suko sahen, wie meine Hand der Brust und damit auch dem Kreuz entgegenkroch, das noch durch den beigefarbenen Cordstoff des Hemdes verborgen war.
    »Was ist mit dem Kreuz?« fragte Bill leise.
    »Das werden wir gleich sehen.«
    »Du spürst was?«
    Ich nickte, denn sprechen wollte ich nicht. Ich brauchte meine Konzentration und teilte sie auf. Sowohl auf meine Bewegungen als auch auf mein Kreuz, dem ich mich mit der rechten Hand näherte.
    Ich hatte die drei Knöpfe des Hemdes bereits geöffnet und schob die Finger unter das Unterhemd.
    Die Spitzen glitten über das Metall hinweg, das sich zu meinem Erstaunen nicht erwärmt hatte. Aber das Kreuz war auch nicht normal geblieben. Das Jucken auf der Haut spürte ich sehr genau, und es mußte mit dem Kreuz zu tun haben.
    Ich zog es hervor, ließ es aber noch um meinen Hals hängen. Es lag auf meiner Hand.
    Von der Seite her und vom Rücksitz beobachteten mich meine beiden Freunde gespannt. Es war still zwischen uns geworden. Keiner brauchte etwas zu sagen, aber jeder von uns wußte, daß gleich etwas passieren würde. Es lag einfach in der Luft, deren Graue von keinem Sonnenstrahl durchbrochen wurde.
    Das Kreuz lag auf meiner Handfläche. Mein Gott, wie oft hatte es bereits diesen Platz eingenommen, aber trotzdem war es heute anders. Völlig neu, denn in dieser Umgebung hatten sich Kräfte zusammengefunden, die als unsichtbare Linien die Erde überzogen und Knotenpunkte bildeten. Das jedenfalls behaupteten die Geomantologen.
    Was tat sich?
    Nichts – zunächst nichts.
    Aber das Kribbeln blieb, obwohl sich das Metall nicht erwärmte. Es blieb bei seiner normalen Kühle.
    Ich spürte und sah das Zucken. Hinter mir stieß Bill zischend die Luft aus. Er hielt den Mund, aber wie auch Suko und ich schaute er gespannt auf meinen Talisman, der sich bewegte.
    Das Kreuz stellte sich hin!
    Es war auch für uns, die wir einiges gewohnt waren, ein unheimlicher Vorgang. Damit hatte ich nichts zu tun, denn meine Hand lag so ruhig wie eben möglich.
    Ich bewegte sie nicht. Sogar das Zittern versuchte ich zu unterdrücken.
    Mein Kreuz wurde manipuliert. Das stand für mich fest. Es war ein erschreckender Gedanke, nur fehlte mir einfach die Zeit, darüber nachzudenken.
    Bill konnte nicht mehr an sich halten. »Er ist da, verdammt!« keuchte er, »Cursano muß einfach in der Nähe sein.« Er drehte sich auf seinem Sitz und schaute durch die hinteren Fenster.
    Ich hatte nur Augen für das Kreuz. Es stand auf dem unteren Ende, aber es war nicht ruhig, sondern schwang leicht hin und her. Einmal kippte es mir entgegen, dann schwang es wieder zurück. Danach drückte es sich zur Seite, als wollte es einen bestimmten Tanz beginnen, das alles nahm ich wahr, während ich zugleich über den Grund nachdachte und auch darüber, wie ich es ändern konnte.
    Nein, die Chance war nicht da.
    Bis Suko aufschrie. »Mein Gott, was ist das!« Sein Arm schnellte vor. Ich vergaß mein Kreuz, starrte durch die Frontscheibe auf Grimes’ Haus, in dem sich etwas Schlimmes abspielte. Genaues konnten wir nicht erkennen, aber die Folgen bekamen wir sehr deutlich mit, denn die lautlose Explosion riß einen Teil der unteren und vorderen Mauer auseinander. Steine und Scheiben jagten wie tödliche Geschosse auf uns und den Rover zu …
     
    *
     
    Grimes war an diesem Morgen mit einem verdammt unguten Gefühl in der Magengrube aufgestanden. Zudem hatte er schlecht geschlafen, aber darüber sah er hinweg.
    Er betrat die alte Dusche, in er das Wasser kaum noch abfloß, und er starrte dabei immer auf den Abfluß. Wobei er die Vorstellung hatte, als würde sich dort von unten her ein dicker Blutstrom in die Höhe drücken und das Sieb einfach wegschleudern.
    Es trat nicht ein, und Peter Grimes hätte sich eigentlich erleichtert fühlen können, was bei ihm jedoch nicht der Fall war. Er trocknete sich schnell ab. Er handelte wie ein Mensch, dem die Eile im Nacken saß und der so gut wie keine Zeit hatte.
    Alles lief hektisch ab. Er spürte seinen Herzschlag sehr laut. Er war nervös. Seine Bewegungen konnte man als fahrig bezeichnen. Es bereitete ihm sogar Mühe, die Hemdknöpfe zu schließen.
    Er ging in die Küche. Sie war sehr groß, aber fast leer, denn der Vormieter hatte fast alles ausgebaut.
    Den Gaskocher hatte sich Grimes mitgebracht und ihn an die Flasche

Weitere Kostenlose Bücher