John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)
sich, denn sie will nicht mehr. Und sie wehrt sich gegen die, die auf der anderen Seite stehen. Du, Grimes, gehörst ebenfalls zu ihnen.«
Peter hatte zugehört. Trotz der Worte, die er gut verstanden hatte, war es ihm gelungen, sich wieder zu erholen. Seine Nerven spielten nicht mehr verrückt. Er konnte einigermaßen klar denken, und deshalb schüttelte er auch den Kopf. »Irrtum, Cursano, das ist ein Irrtum. Du solltest mich kennen. Ich bin jemand, der die Natur erhalten und nicht zerstören will. Das weißt du genau und …«
»Nein, ich glaube dir nicht. Du hast nichts verhindert. Du hast die Orte der Kraft nicht beachtet, und genau das ist dein großer Fehler gewesen, Grimes. Du hast dir sogar noch Hilfe geholt. Unter anderem den Mann mit dem Kreuz, aber das ist vorbei. Auch er und seine Freunde werden sterben. Mich hält niemand auf!«
Peter glaubte dem Mann. Cursano war keiner, der spaßte, schon gar nicht, wenn es um Probleme ging, die ihn angingen.
Grimes wußte nicht, was er tun sollte. Er suchte nach einem Ausweg. Eine Waffe sah er nicht in den faserigen Händen dieses Mannes. Nur war Cursano stark genug, um auf eine Waffe verzichten zu können. Er schlug mit anderen Kräften zurück.
Wie jetzt!
Nicht sofort, denn Grimes merkte zuerst die Veränderung unter seinen Füßen. Das Vibrieren war plötzlich vorhanden. Er hätte nicht mal sagen können, aus welcher Richtung es auf ihn zugerollt war. Er merkte nur, daß der Boden nicht mehr ruhig blieb, und er vernahm zugleich das Rappeln der Fensterscheiben.
Er drehte den Kopf.
Selbst die Tür zitterte.
Sie war seine einzige Chance.
Er hörte Cursano kichern. Diese Freude wollte er ihm nicht gönnen, deshalb startete er im selben Augenblick wie ein Schnelläufer.
Er rannte auf die Tür zu.
Cursano ließ ihn auch. Nur das Lachen jagte noch hinter Grimes her. Es war wie ein Anstoß, es peitschte ihn voran. Es machte ihm zugleich Angst.
Er riß die Tür auf!
Nein, sie wurde ihm aus den Händen gerissen, und das von einer Kraft, die er nicht mehr kontrollieren konnte. Plötzlich war um ihn herum die Hölle, und die griff zu …
*
Emmy Kline war bereits zur Arbeit gegangen, als Marion frisch geduscht nach unten kam, um ihr Frühstück einzunehmen. Sie sah nicht eben perfekt aus, die letzte Nacht hatte bei ihr schon gewisse Spuren hinterlassen, und sie wollte auch den Fragen der Mutter entgehen, die sich natürlich Sorgen um ihre Tochter machte.
Sie war erleichtert, denn auch ihr Vater befand sich nicht in der Küche. Sie hörte ihn auch nicht im Haus und erhielt keine Antwort, als sie laut nach ihm rief.
Bis sie die Nachricht von ihrem Vater auf dem Tisch fand. Er war im Ort, um etwas zu besorgen. Er hatte jedoch nicht aufgeschrieben, wann er wieder zurück sein wollte.
Hunger verspürte sie kaum. Nur eine Unruhe, die nicht normal war, steckte in ihr. Sie hatte aber nichts mit den Abläufen der letzten Nacht zu tun.
Ihre Finger zitterten, fast hätte sie das Kaffeemehl verschüttet.
Marion wanderte wie ein unruhiger Geist durch die Küche, während die braune Brühe in die Kanne lief. Sie schaute zum Fenster, zur Tür, dann wie der auf die Maschine und versuchte dabei, ihre Gedanken zu ordnen.
Das gelang ihr nur mühsam. Es gab keinen Punkt, an dem sie einhaken konnte. Immer wenn sie das Gefühl gehabt hatte, es sei soweit, dann überkam sie ein anderer Gedanke. Da entstanden regelrechte Kreuzungen in ihrem Kopf, die für ein gewaltiges Durcheinander sorgten.
Was stimmte da nicht?
Marion glaubte zwar nicht unbedingt an das Gute im Menschen, aber sie ging schon davon aus, daß diese jetzt noch wirren Gedanken eine Botschaft enthielten. Jemand wollte ihr etwas mitteilen, und zwar auf einem unüblichen Weg.
Der Kaffee war durchgelaufen. Für kurze Zeit war sie abgelenkt, als sie einen Becher füllte. Sie setzte sich an den Tisch und überlegte, das heißt, sie wollte es, aber sie kam nicht dazu, denn das Fremde war wieder vorhanden.
Es übernahm sie.
Es drang in ihren Kopf.
Sie trank die ersten Schlucke. Das Zeug war zu heiß, Marion verbrannte sich die Lippen, aber sie achtete nicht darauf, denn das Fremde überdeckte sogar das Schmerzgefühl.
Fremd?
Es kam etwas anderes hinzu.
Die Botschaft formte sich. Marion wußte nicht mehr, was sie tun sollte. Sie saß am Tisch, den Rücken gegen die Lehne gedrückt, und starrte ins Leere, wobei sie die Umgebung überhaupt nicht wahrnahm, und sie dachte daran, daß es Worte waren, die sie
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