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John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

Titel: John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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malträtierten.
    Worte im Kopf?
    Sie hörte sich selbst laut atmen. Dann schloß sie die Augen. Plötzlich konnte sie sich konzentrieren.
    Auf einmal war alles anders. Sie hörte hin, und sie hörte zu.
    Jemand lockte sie. Sie sollte das Haus verlassen und zu einem bestimmten Ort gehen. Er war ihr nicht unbekannt. Sie würde genau wissen, wo er lag.
    Sumpf – Sumpf …
    Das Wort kristallisierte sich hervor. Es wurde immer deutlicher, und in ihrem Kopf schnappte ein Relais ein, denn plötzlich wußte sie, welche Botschaft sie erreicht hatte.
    Es gab nur eine Stelle in dem Sumpf, die infrage kam.
    Genau der Ort, wo sie vor Jahren einmal ihr Leben beinahe verloren hätte.
    Die andere Kraft hörte nicht damit auf, ihr diese Botschaft zu schicken. Sie überwog alles andere, und Marion vergaß, den Kaffee zu trinken.
    Mit einem Ruck, wie er zu einer Marionette gepaßt hätte, stand sie auf. Mit dem Oberschenkel stieß sie noch gegen die Tischkante. Der Kaffee schwappte über, hinterließ einen braunen Fleck auf der Decke, doch darum kümmerte sich die Frau nicht mehr.
    Sie hatte ihr Ziel.
    Der Mantel hing an der Garderobe. Zielsicher fand sie den Autoschlüssel in der rechten Tasche. Das kühle Metall klebte zwischen ihren Fingern, denn sie wollte nicht zu Fuß hingehen, wie sie es vor Jahren getan hatte, sondern mit dem Auto fahren.
    Der andere erwartete sie. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Schon einmal hatte er ihr das Leben gerettet. Sie war ihm etwas schuldig. Hinter ihr fiel die Haustür mit einem harten Geräusch ins Schloß.
    Dieser Klang hatte für sie etwas Endgültiges, denn sie fragte sich zu gleich, ob sie je wieder zurückkehren würde.
    Das konnte, das mußte aber nicht sein.
    Der weinrote BMW stand dort, wo sie ihn abgestellt hatte. Marion ging auf das Fahrzeug zu. Sie lief dabei zwar wie eine Schlafwandlerin, aber sie schaute schon nach links und rechts, um möglicherweise den zu sehen, der sie lockte.
    Niemand war da.
    Das Auto ihres Vaters war ebenfalls verschwunden. Auch ihre Mutter würde erst am Nachmittag zurückkehren. Sie war allein, völlig auf sich gestellt, und niemand würde sie von ihrem Vorhaben abhalten können.
    Den Schlüssel hielt sie schon bereit, als sie ein helles Klingeln aufschreckte. Marion drehte sich um.
    Der Postbote radelte auf die Tür zu. Er schaute erstaunt, als er vom Rad stieg und Marion sah. Beide kannten sich nicht, denn der Postbote war noch jünger und von Marions Aussehen durchaus beeindruckt. Er hatte auch vor, die für ihn fremde Frau anzusprechen, mußte aber sehen, daß Marion die Wagentür aufschloß und sich in ihren BMW setzte.
    Der Mann blieb trotzdem stehen. Er hörte, wie die Frau startete. Das typische Geräusch des BMW-Motors klang auf. Es war ein satter Sound, und der Postbote verzog das Gesicht, denn er dachte daran, daß er sich diesen Wagen nicht leisten konnte.
    Der Ausdruck wechselte. Erst Erstaunen, dann Schrecken, weil die Fahrerin genau auf ihn zuhielt.
    Sie fuhr schnell, ziemlich schnell sogar, und er konnte sich nur mit einem Sprung zur Seite retten, sonst hätte ihn das Fahrzeug erwischt.
    Wie eine Puppe saß die Person hinter dem Lenkrad. Der Postbote hatte sein Rad mitgerissen. Erst jetzt spürte er den trommelnden Herzschlag. Seine Gedanken überschlugen sich. Er wollte der Frau nicht mal Absicht unterstellen, denn sie hatte ihm einen geistesabwesenden Eindruck gemacht. Wie jemand, der mit seinen Gedanken ganz woanders ist.
    Er schaute dem BMW mit offenem Mund nach, totenbleich im Gesicht. Er raste in eine Rechtskurve hinein. Die Reifen rissen den Boden auf. Sie schleuderten Dreck und Gras in die Höhe, dann war das Auto verschwunden.
    Der Postbote blieb stehen. Sein Herz schlug viel schneller. Seine Beine zitterten, der Schock erfaßte ihn erst jetzt, denn ihm wurde bewußt, wie knapp er einer Katastrophe entkommen war.
    Für einige Sekunden schloß er die Augen. Danach ging es ihm etwas besser. Er schob sein Rad auf das Haus zu und steckte die Post durch den Briefkastenschlitz.
    Noch immer war ihm flau. Seine Knie zitterten. Er schaffte es nur mühsam, auf das Rad zu klettern.
    Die ersten Meter fuhr er nicht wie sonst, sondern in Schlangenlinien wie ein Anfänger.
    Wer war diese Frau gewesen?
    Eine Einbrecherin nicht, denn die Haustür und auch das Schloß waren nicht zerstört gewesen.
    Er lenkte nach rechts und bog in den Trampelpfad ein. Den blauen Escort, der ihm entgegenkam, den kannte er, denn Melvin Kline fuhr einen solchen

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