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John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

Titel: John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du damit?«
    »So tot ist es hier nun auch wieder nicht. Hast du eine Erklärung, John?«
    »Ja. Was du dort siehst, sind Berghütten. Rast- und Schlafplätze für Wanderer.«
    »Könnte man so sagen.«
    »Und was denkst du wirklich?«
    Suko grinste. »Das weiß ich nicht. Ich denke wohl darüber nach, weshalb uns Cursano gerade hierher geführt hat. Das nämlich ist mein großes Problem. Oder entdeckst du etwas, das auf unser Problem hinweisen könnte?«
    »Im Moment nicht.«
    Suko wies auf die Gebäude. »Ich wundere mich, daß sich dort nichts bewegt. Sie scheinen leer zu stehen. Und wenn mich meine Augen nicht täuschen, dann befindet sich in dem größten Bau sogar ein Restaurant oder eine Kneipe. Kann auch ein Laden sein, denn an der Vorderseite sehen zwei Fenster aus wie Schaufenster.«
    »Das kriegen wir raus.« Es hatte keinen Sinn, weiter zu diskutieren, deshalb drehte ich mich um und ging wieder zurück zum Wagen. Ich öffnete die Tür, stieg ein, und beim Betreten fiel mir Cursanos Haltung direkt auf.
    Bisher hatte er aufrecht dagesessen. Das war nun vorbei. Seinen schweren Körper hatte er in die Ecke gedrückt.
    Sogar seine graue Haut war blasser geworden. Er atmete nicht, er keuchte, und auf dem kahlen Kopf hatte der Schweiß eine glänzende Schicht hinterlassen. Die Finger waren gespreizt, sie berührten sich nicht. Sie fuhren in Höhe des Halses durch die Luft, als wären sie dabei, unsichtbare Zeichen und Formeln ins Leere zu schreiben.
    »He, was ist los?« sprach ich ihn an.
    Er schüttelte den Kopf.
    Inzwischen war auch Suko gekommen. Er hatte etwas fragen wollen, mein warnender Blick ließ ihn verstummen, und so schaute auch er auf die Gestalt am Rand der Rückbank.
    Es verging eine gewisse Zeitspanne. Cursano beruhigte sich zwar, denn seine Hände sanken wieder nach unten und blieben auf den Oberschenkeln liegen, doch die Furcht in seinem Gesicht war geblieben.
    Wir sahen auch, daß er seine Augen bewegen konnte. Schließlich konzentrierte er sich auf uns, und so stellte ich die nächste Frage, in der Hoffnung, eine Antwort zu bekommen.
    »Was ist mit dir geschehen, Cursano?«
    Er hob die Schultern.
    »Was?«
    Die dicken Lippen unter den weiten Nasenlöchern – im Flugzeug hatte ihn jemand mit einem Schweinekopf verglichen – zuckten. Mühsam brachte er seine Erklärung hervor. »Es ist das Böse. Das Andere. Ich spüre es.«
    »Böse?«
    »Ja, John Sinclair.«
    »Wie kannst du das Böse spüren, wenn du selbst ein Teil von ihm bist?« fragte ich bewußt provozierend.
    Er ging darauf überhaupt nicht ein. In seiner eigenen Gedankenwelt blieb er hängen. »Das Böse, John. Es ist schrecklich. Es ist etwas Uraltes, das hier lebt.«
    »Wo?«
    »Unten.«
    »Da fahren wir hin.«
    Sein Kopf ruckte hoch. Er starrte mich an. Ich rechnete damit, daß er einen Rückzieher machen wollte, aber er gab uns eine sehr rätselhafte Antwort. »Ich spüre das tote Leben.« Er nickte. »Ja, ich spüre das tote Leben.«
    Suko schaute mich an, ich blickte ihm ins Gesicht. Totes Leben? Der Begriff war einfach zu abstrakt, um ihn einordnen zu können. Damit kamen wir kaum zurecht.
    »Vielleicht meint er untotes Leben.«
    »Drei Punkte für dich, Suko.«
    »Da frage ich doch mal gerne nach.«
    »Darfst du.«
    Cursano schüttelte unwillig den Kopf, als er von Suko angesprochen wurde. Entweder konnte oder wollte er keine Antwort geben, denn dieser Begriff des untoten Lebens war natürlich schwer einzuordnen. »Okay, dann werden wir jetzt weiterfahren.«
    »Ich bleibe dabei.«
    »Ist aber toll«, meinte Suko, drehte sich, schnallte sich an und startete.
    Der schmale Weg führte weiter. Sein graues Band sah aus wie ein einsamer Hosenträger, der noch hätte gespannt werden müssen, denn er wand sich schlangengleich dem See entgegen. Wir mußten diesem Band schon folgen, auch wenn es einen Umweg bedeutete, denn quer durch das Gelände wollten wir nicht fahren. Der Boden sah zwar glatt aus, beim Näherkommen aber waren schon tiefe Einkerbungen zu erkennen, und oft genug wuchsen auch Felsen als Hindernisse vor uns hoch.
    Suko blieb konzentriert hinter dem Lenkrad sitzen. Ich hatte Zeit, einen Blick nach hinten zu werfen, wo Cursano von einer ungewöhnlichen Nervosität befallen war, denn er schaffte es einfach nicht, normal auf seinem Platz sitzen zu bleiben.
    »Was ist los? Ist es so schlimm?«
    Er schaute an mir vorbei. Reden wollte er nicht, er hielt den Mund geschlossen.
    Es hatte keinen Sinn, weiter auf ihn einzureden.

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