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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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natürlich die Elektronik, allerdings sah ich nur wenige Kunden.
    Die Karte für den Geldautomat trug ich bei mir. Und wie das so ist, war auf die Technik mal wieder nicht der Verlaß, der in der Werbung immer angepriesen wird.
    Ich zählte drei Geldautomaten. Vor dem Automat, der noch funktionierte, hatte sich eine Schlange gebildet. Ich zählte sieben Kunden vor mir, und es blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinten anzustellen und zu warten.
    Vor mir stand ein älterer Herr, der erkältet war. Er schniefte und nieste, so daß ich sicherheitshalber einen Schritt nach hinten tat und einen ärgerlichen Ausruf provozierte, denn ich war einer jungen Frau fast auf die Füße getreten.
    Ich drehte mich um.
    Zwei klare, helle Augen schauten mich ärgerlich an. Unter der blonden Haarpracht sah ich die schmale Nase, den kleinen Mund und die Grübchen in den Wangen. Bekleidet war dieses weibliche Wesen mit einem roten Kleid, auf dessen Stoff sich zahlreiche weiße Tupfen abzeichneten. Eine rote Strickjacke lag über den Schultern der jungen Frau.
    »Sorry«, sagte ich und lächelte verlegen. »Ich hatte Sie wirklich nicht gesehen.«
    »Klar, Sie haben ja am Rücken keine Augen.«
    »Ich hörte Sie auch nicht. Habe ich Sie denn getreten und …?«
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung.« Sie atmete ein, und dabei bewegten sich die strammen Brüste unter dem Stoff. Von zwei Augen wurde ich blitzschnell gemustert. Was die Person sah, schien ihr einigermaßen zu gefallen, denn sie bedachte mich mit einem Ist-schon-okay Lächeln.
    Ich wollte das Gespräch nicht abbrechen und sagte deshalb: »Die Technik macht mal wieder Probleme.«
    Sie winkte ab. »Das kennt man ja.«
    »Bei dem Wetter kann mich nichts ärgern.«
    »Da haben Sie recht.« Sie lächelte plötzlich. »Es ist ein wunderbarer Tag.«
    »Aber nicht, um zu arbeiten.«
    »Stimmt.«
    »Ich heiße übrigens John Sinclair. Wenn wir hier schon eine Weile stehen müssen, sollten wir uns wenigstens vorstellen. So wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.«
    Sie zögerte einen Moment, schaute mir dabei prüfend ins Gesicht und sagte schließlich: »Ich bin Greta Kinny.«
    »Hört sich irisch an.«
    »Das ist es auch.«
    »Aber Sie leben hier in London.«
    »Ja.«
    »Und arbeiten auch in der Nähe.«
    Greta lachte leise und schüttelte dabei den Kopf. »Himmel, was sind Sie neugierig, Mr. Sinclair!« Sie schwang ihren Körper vor mir hin und her.
    »Beinahe wie ein Polizist.«
    Ich schaute sie schon treuherzig an. »Ich bitte Sie, Miß Kinny. Trauen Sie mir einen derartigen Beruf zu?«
    »Kann man es wissen?«
    »Das müssen Sie entscheiden. Zunächst einmal bin ich jemand, der sein Geld zu Hause vergessen hat und hier nun etwas abheben möchte.«
    Plötzlich lachte Greta. »Himmel, das Problem kenne ich. Sie glauben kaum, wie oft mir das schon passiert ist. Da steht man plötzlich dumm da.«
    »Und wie.«
    Vor uns war die Schlange geschmolzen, hinter uns aber länger geworden. Zwei neue Kunden hatten sich hinter Greta aufgebaut. Ein Mann, der eine Lederjacke trug und einen gehetzten Eindruck machte.
    Ich hatte nur einen knappen Blick auf ihn werfen können und das bleiche Gesicht gesehen. Der Typ sah aus, als hätte er Probleme. So wie er sahen oft Süchtige aus.
    Hinter ihm stand eine Blondine, die uns ihr Profil zugedreht hatte und ansonsten ins Leere schaute, aber sehr schnell »wach« wurde, als ihr Handy piepte. Sie holte es aus ihrer Tasche hervor und ging einige Schritte zur Seite, um sprechen zu können.
    »Mögen Sie Handys?« fragte Greta. Sie hatte die andere Frau beobachtet und dabei die Stirn gerunzelt.
    »Nicht überall«, lautete meine ehrliche Antwort. »Manchmal können sie schon nützlich sein.«
    Greta Kinny schüttelte den Kopf. »Ich halte dagegen. Ich mag die Dinger nicht. Aber«, sie winkte ab, »ich bin sowieso von einer anderen Welt, sagt man mir nach.«
    »Von welchem Stern kommen Sie denn?«
    »Vom blauen Planeten.«
    »Also doch von der Erde?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich liebe die Natur«, sagte sie mit leiser Stimme. Der schwärmerische Unterton war nicht zu überhören. »Ich mag die Wälder, ich mag den Himmel, ich mag die Bäume, ich liebe das klare Wasser, auch die Tiere, die noch gesund leben, einfach alles, was mit der Natur in Einklang steht.«
    »Nicht schlecht. Mögen Sie auch die Einsamkeit?«
    »Die besonders. Ich sehne mich danach, wieder in meine Heimat zu kommen. Da brauche ich zum Glück nicht lange zu warten. In zwei

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