Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wochen bin ich wieder in Irland und kann dort richtig durchatmen.«
    »Wohnen Sie denn dort in der Einsamkeit?«
    »Ja.« Da strahlten ihre Augen. »Ich leben mitten im Wald. Es ist wunderbar.«
    »Allein?« fragte ich.
    »Himmel. Sie sind aber neugierig. Wieder kommt mir der Polizist in den Sinn.«
    Ich winkte ab. »Das sollten Sie wirklich nicht so eng sehen, Greta. Und wenn schon, auch Polizisten sind Menschen.«
    Sie tippte gegen ihr Kinn und überlegte. »Moment mal, wenn ich richtig darüber nachdenke, dann ist New Scotland Yard nicht weit von dieser Bank entfernt.«
    »Genau.«
    »Und Sie haben dort Ihren Arbeitsplatz?«
    Ich lachte. »Sie könnten glatt eine Kollegin von mir werden.«
    »Nein, nein!« widersprach sie sofort. »Das ist mir alles viel zu hektisch.«
    »Manchmal ist es das schon. Aber nicht an einem Tag wie heute.«
    Wir konnten wieder einen Schritt vorgehen. Die Anzahl der Kunden vor uns hatte sich auf drei verringert. Hinter Greta Kinny bewegte sich der Blasse ziemlich unruhig. Er scharrte oder schleifte mit den Füßen über den Boden. Er keuchte auch und sprach mit sich selbst.
    Greta hörte es deutlicher als ich. Daß der Typ hinter ihr stand, gefiel ihr nicht. Sie drehte sich um und nahm mir dabei noch einen Teil der Sicht auf den jungen Mann.
    Ich sah wohl, daß er sich bewegte. Dann schrie er auf. Im nächsten Augenblick peitschten die Schüsse, und plötzlich war es kein schöner Tag mehr …
     
    *
     
    Schlagartig war alles anders geworden. Der Typ hatte mit seiner handlichen und kurzläufigen Maschinenpistole gegen die Decke gefeuert, aber das war nur das Vorspiel gewesen. Bevor noch jemand reagieren konnte, hatte der Bleiche das Heft in die Hand genommen, und das hieß in diesem Fall Greta Kinny.
    Brutal riß er sie von mir weg. Die Frau war so überrascht, daß sie nicht mal schreien konnte. Sie war blaß im Gesicht. Aber andere schrien. Die Kunden waren zur Seite gespritzt. Einige lagen auf dem Boden, andere hetzten dem Ausgang entgegen, und sicherlich hatte es schon Alarm gegeben.
    Der Bleiche hatte keine Chance, aber das sah er nicht ein. Er stand unter einem wahnsinnigen Streß. Mit dem linken Arm hielt er Greta umklammert und hatte sie hart gegen sich gepreßt. In der rechten hielt er seine Waffe, und deren Mündung drückte er seitlich gegen den Hals der Frau. Wie die Angestellten und Mitarbeiter der Bank reagierten, sah ich nicht, denn sie befanden sich zum Großteil in meinem Rücken. Ich war voll und ganz auf die beiden Personen vor mir fixiert.
    Der Kerl mußte verrückt sein. Und genau das war das Schlimme. Er war kein Profi, der eiskalt vorging. Er würde schießen, wenn irgend etwas querlief, und ich wollte auf keinen Fall, daß Greta mit zerfetztem Kopf auf dem Marmor lag.
    Der Bleiche brauchte Stoff. Er war in seiner Gier nicht zu stoppen. Und Stoff kriegte er nur für Geld, viel Geld, ein verdammt gefährlicher Kreislauf.
    Nach den Schüssen waren vielleicht sechs, sieben Sekunden vergangen, als er mit einer schrillen und sich überschlagenden Stimme losbrüllte. »Geld! Ich will Geld!« Er zerrte seine Geisel weiter zurück.
    »Los, packt ein!« rief er den Mitarbeitern hinter den Schaltern zu. »Oder soll ich ihr den Schädel zerschießen?«
    Ich war stehengeblieben, ganz in seiner Nähe und machte ihm klar, daß ich ihn nicht angreifen würde. Demonstrativ hob ich die Arme.
    Er sah die Bewegung. »Los, du!« fuhr er mich an. »Du holst das Geld. Ich gebe dir fünfzehn Sekunden, dann bist du mit der Tüte hier. Laß sie dir geben!«
    »Okay.«
    Fünfzehn Sekunden waren nicht viel. Ich mußte mich schon beeilen, und ich wollte ihm auch eine gewisse Summe besorgen, denn ich zitterte ebenfalls um Gretas Leben.
    Bis zum nächsten Schalter waren es nur wenige Schritte. Dahinter stand eine schwarzhaarige Frau, die mich anschaute, als wäre ich ein Geist.
    Ich nickte ihr zu. »Bitte, packen Sie das Geld ein!«
    »Aber …«
    »Machen Sie schon!«
    »Ich habe nicht viel.«
    »Egal.«
    Sie griff in die Kassenlade. Eine Leinentasche lag in ihrer Nähe. Die Frau kippte den Inhalt aus. Zwei Äpfel und zwei Kiwis rollten über den Tresen, wahrscheinlich ihr Mittagessen. Mit fahrigen Bewegungen fing sie an, das Geld in die Tasche zu packen. Sie schleuderte die Scheine und auch Münzen hinein.
    »Los!« kreischte der Bleiche. »Los, verdammt! Ich will, daß ihr euch beeilt. Die Zeit ist schon um.«
    »Geben Sie her!« zischelte ich der Frau zu.
    »Er hat doch keine

Weitere Kostenlose Bücher