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John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder um und warf dem Spiegel einen Blick zu. Die Fläche zeigte keine Veränderung. Sie blieb weiterhin düster und wolkig, als wollte sie ein schreckliches Geheimnis verbergen.
    »Nur, Sir …?«
    »Ja, ich denke, daß Sie einen guten Plan für sich ausgearbeitet haben.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Aber eine Frage hätte ich noch.«
    »Bitte, ich bin großzügig.«
    Sir James deutete wieder auf den Spiegel. »Bisher haben Sie nur von den anderen gesprochen. Mich würde interessieren, ob Sie diese Reise auch schon unternommen haben. Sind Sie bereits in der Zeit der Assassinen gewesen?«
    Patterson hätte es eigentlich nicht nötig gehabt, eine Antwort zu geben, denn der Glanz in seinen Augen war schon Erwiderung genug. Er sprach trotzdem, denn jeder Mensch wollte seinen Triumph kundtun und andere damit kleinmachen. »Natürlich war ich drüben. Ich habe mir dort die Kraft geholt. Ich habe die Macht des Skarabäus erkannt. Und ich bin einer von ihnen geworden.«
    »Von wem?«
    »Der Skarabäus hat mich aufgenommen. Ich wurde anerkannt. Ich bin ein Mitglied der Assassinen, aber ich bin gleichzeitig mehr. Ich bin ihr Anführer.« Er deutete auf seinen Kopf. »In mir hat sich die magische Macht des heiligen Käfers gefestigt. Er akzeptierte mich durch seinen Biß. Nur durch ihn bin ich zu dem geworden, als der ich mich heute fühle. Ich bin ein Teil der Vergangenheit und ein Teil der Gegenwart. Ich bin unbesiegbar.«
    Sir James erwiderte nichts. Schon mancher hatte sich selbst überschätzt und später dafür bezahlen müssen, aber Harvey Patterson hatte sein Leben wirklich optimal getimt und war Schritt für Schritt vorangegangen.
    Die Falle war zugeschnappt. Sir James sah für sich keinen Ausweg. Er dachte auch an seine beiden Mitarbeiter. Waren sie tatsächlich tot?
    Hatte Harvey Pattersons Plan so optimal funktioniert?
    Zumindest am frühen Morgen war davon noch nicht die Rede gewesen.
    Da hatte alles normal ausgesehen. Eine Minute unbeobachtet sein. Nur sechzig Sekunden allein mit einem Telefon. Das wäre es gewesen. Dann hätte er in Erfahrung bringen können, ob etwas passiert war.
    So hoffnungslos, was John Sinclair und Suko anging, war Sir James trotzdem nicht. Glenda Perkins wußte, wo er sich aufhielt. Wenn die beiden tot gewesen wären, dann hätte sie hier bei Patterson angerufen.
    Es war für ihn ein positives Vorzeichen, daß sie es nicht getan, hatte, und so blieb die Hoffnung.
    Nur würden die beiden kaum hier erscheinen, denn der Besuch bei Patterson war kein dienstlicher. Er glich einem privaten, und das wußte Glenda auch.
    »Woran denken Sie, Sir James?«
    »An einiges.«
    »Auch an Ihren Tod?«
    »Ja, auch an ihn.«
    »Sie können ihm nicht mehr entrinnen. Ich habe ihn beschlossen, und ich führe ihn auch durch.«
    »Ich weiß es.«
    »Sie sind bereit?«
    »Das ist niemand.«
    »Aber hier wohnt der Tod!« zischte Patterson. »Hier lebt er. Hier ist sein Zuhause.«
    »Ich glaube es Ihnen.«
    »Dann ist es gut.« Harvey Patterson schnippte mit den Fingern. Es war das Startzeichen für den Meuchelmörder, der darauf nur gewartet hatte, denn er löste sich von der Tür.
    Er ging vor.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Er schlich wie eine Katze, als er zur Seite trat. »Ich werde euch nicht stören!« flüsterte er, »aber ich werde gern dabei zuschauen, wie sie die Klinge meines Freundes von unten bis oben aufschlitzt …«
     
    *
     
    Wir waren ziemlich schnell gefahren. Einen Grund dafür gab es nicht.
    Anders verhielt es sich mit unseren Gefühlen oder Vorahnungen. Beide waren wir davon überzeugt, daß Sir James in einer Klemme steckte.
    Hier lief ein magisches Mörderspiel ab, in dessen Zentrum wir bisher noch nicht hineingeraten waren, und das sah nicht gut für uns aus, Wir wollten die Welle, die höchstwahrscheinlich auf uns zurollte, schon im Keim zerstören.
    Das große London lag hinter uns. Wir sahen dafür viel dichten Wald, das Wasser der Themse, die kleinen Seitenkanäle, die Wiesen mit ihren Sommerblumen, die feuchten Auen, aber wir sahen auch die Busse mit den Touristen, die Schloß Windsor ansteuerten.
    Bis Windsor brauchten wir nicht. Der Weg zweigte zuvor ab. Wir würden einen kleinen Ort erreichen, der nur aus wenigen Häusern bestand und nur auf wenigen Karten verzeichnet war. Es gab dort die Reste einer alten Burg, einige Herrenhäuser und einen Golfplatz in der Nähe, an dessen Westseite wir entlang rollten und einige Spieler entdeckten.
    Über altes Pflaster rollten

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