Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Pfiff, und ich drehte den Kopf.
    Abe Douglas stand neben dem Rover in Höhe der Beifahrertür. Er hatte den Kopf so gedreht, daß er gegen die Frontscheibe schauen konnte.
    »Die ist beschmiert worden, John. Da steht etwas.« Er beugte sich seitlich über die Haube, um besser sehen zu können.
    Ich war schnell an der linken Seite und blickte ebenfalls hin. Abe hatte sich nicht geirrt. Jemand hatte tatsächlich die Frontscheibe des Wagens als Tafel benutzt. Und ich war mir sicher, daß die Buchstaben mit Blut und nicht mit roter Farbe gemalt worden waren.
    Sie bildeten nur ein Wort.
    RACHE!
     
    *
     
    Der G-man bewegte seinen Mund, als würde er auf einem Gummi kauen. »Ich habe es geahnt!« zischte er. »Verdammt noch mal, ich habe es nicht nur geahnt, ich habe es schon gewußt. Und jetzt ist es eingetreten, John.«
    »Was meinst du damit?«
    »Was ich damit meine?« Er hob die Arme, und ich hörte ihn bitter lachen. »Daß wir Camacho nicht hätten laufenlassen sollen. Er wird weitermachen, glaub mir. Er hat uns eingelullt. Tatsächlich aber läuft hier sein eigenes Spiel ab.«
    »Du denkst, daß er es war?«
    »Zweifelst du daran?«
    Ich trat zurück. »Zumindest habe ich meine Bedenken, Abe. Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich daran nicht so recht glauben, auch wenn du mich für einen Spinner hältst.«
    »Das würde ich nie zugeben, aber weit davon entfernt bin ich nicht.«
    »Welch einen Grund hätte Camacho haben sollen, dieses Wort auf die Scheibe zu schmieren?«
    Über die Kühlerhaube hinweg gab mir Abe seine Antwort. »Ich kann der Grund gewesen sein. Er hat mich kennengelernt. Und er weiß, weshalb ich hier in London bin. Seinetwegen nämlich. Er hat uns etwas vorgespielt, John. Er hat Theater gemacht. Er wird sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.«
    »Das ist deine Ansicht. Ich glaube nicht daran.«
    »Nenn mir den Grund!«
    »Menschenkenntnis.« Ich deutete zusätzlich auf meinen Bauch. »Hier, das Feeling.«
    »Hör auf, John, hör auf! Damit kannst du mir nicht kommen. Nein, hier laufen die Dinge etwas anders. Der alte Apache ist nicht so harmlos, wie wir ihn sehen oder wie du ihn siehst, besser gesagt.«
    »Als harmlos habe ich ihn nie eingestuft. Es paßt einfach nicht zu ihm meiner Ansicht nach.«
    Der Meinung war Abe Douglas nicht, denn er sagte mit wütender Stimme: »Und wir haben ihn einfach laufenlassen. Verdammt! Er ist so gegangen. Ich hätte ihm Handschellen anlegen und dich um Amtshilfe bitten sollen, verflucht!«
    Er schimpfte noch, als wir wieder im Wagen saßen und ich den Rover in Richtung City fuhr. Plötzlich aber fragte er: »Warum sagst du nichts? Oder wirfst du mir irgendwelche Gegenargumente an den Kopf?«
    »Weil ich nachdenke.«
    »Über wen und was?«
    »Nicht über Camacho. Ich grüble darüber nach, daß uns vier Ninja-Kämpferinnen entkommen sind. Sie und ihre Anführerin Ornella waren darauf programmiert, diejenigen zu töten, die Shimada quasi in die Hölle geschickt haben. Zwei sind tot, die haben sie erwischt. Aber wir leben noch, Abe, und wie wir leben.«
    »Verstehe. Du denkst, daß dir eine von ihnen diese Warnung auf die Scheibe geschmiert hat?«
    »Der Gedanke beschäftigt mich tatsächlich.« Ich betrachtete das Glas.
    Es war nur mehr ein leichter Schmierfilm zurückgeblieben.
    Abe Douglas strich über sein Haar. »Ich weiß es nicht, John. Ich weiß es ehrlich nicht, was ich noch denken soll. Am besten wird es sein, wenn wir den nächsten Tag abwarten.«
    »Das meine ich auch, Abe …«
     
    *
     
    Der folgende Tag war der Tag der Beerdigung. Mit Suko und Shao hatte ich mich zum Frühstück verabredet. Abe Douglas wollte direkt zum Friedhof kommen, wie auch die anderen Freunde, die Yakup kannten.
    Großen Hunger hatte ich nicht. Immer wieder mußte ich daran denken, daß Yakup und seine Partnerin in meiner Wohnung ums Leben gekommen waren, als hätten die Mörder ein Zeichen setzen und andeuten wollen, daß auch ich auf ihrer Abschußliste stand.
    Ich hatte keine schwarze Trauerkleidung angezogen. Für mich zählte nicht die Kleidung allein, sondern vor allem die innere Einstellung.
    Sir James würde ebenfalls erscheinen. Wie ich ihn kannte, hielt er sich an die konservativen Regeln. Auch Suko hatte ich über das Erscheinen des Apachen informiert und ihm von unserem ungewöhnlichen Zusammentreffen berichtet. Auch er war der Ansicht gewesen, daß nicht Camacho die Scheibe beschmiert hatte, sondern eine andere Person, die ihren Kampf noch nicht aufgegeben

Weitere Kostenlose Bücher