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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schatten, die wie die Flügel riesiger Fledermäuse über die Fenster tanzten.
    Ich schaute nach vorn.
    Blasse Gesichter. Zusammengepreßte Lippen. Kein Lächeln. Gedanken, die sich mit den Toten beschäftigten. Dann knarrte noch einmal die Tür, weil Abe Douglas eintraf. Mit langen und leisen Schritten bewegte er sich auf die zweite Reihe zu und nahm dort Platz.
    Nur Camacho fehlte, so wie er es versprochen hatte. Ich konnte mir vorstellen, daß Abe Douglas bewußt zu spät eingetroffen war, da er noch nach dem Apachen Ausschau gehalten hatte.
    Noch ein Blick auf die Särge. Verdammt, mir saß die Kehle zu. Ich räusperte mich. Jeder wußte, daß es nicht einfach für mich war, die Rede zu halten. Später, am Grab, würde Bill Conolly einige Worte sprechen.
    Jetzt saß er in der ersten Reihe mit übereinandergeschlagenen Beinen und betrachtete seine Knie. Er und Johnny rahmten Sheila ein, die ein dunkles Sommerkostüm mit einer weißen Bluse darunter trug. Es waren die Kleinigkeiten, die ich am Rande wahrnahm. Auch dachte ich daran, bei wem ich als nächstes eine Trauerrede halten mußte. Oder hielt sie jemand an meinem Grab?
    Zu lange wollte ich nicht mehr warten. Durch die Nase holte ich Luft, dann fing ich an zu reden. Ich sagte, was mir gerade einfiel. Ich wußte nicht, ob es gut oder schlecht war. Ich konnte einfach nicht anders und mußte von dem erzählen, was wir alle gemeinsam mit Yakup erlebt hatten. Und das war nicht wenig. Mir fiel auch nicht alles ein. Ich wußte selbst nicht genau, was ich sagte, und ich kam schließlich zum Schluß, wo Shimada dann eine Rolle spielte.
    Ihn gab es nicht mehr. Aber Yakup leider auch nicht.
    »Er war«, so sagte ich, »ein Mensch, der es haßte, wenn anderen Menschen Unrecht geschah. Er bekämpfte dieses Unrecht und auch diejenigen, die dazu beitrugen. Nicht immer ist er als Sieger aus dem Kampf hervorgegangen, aber er hat nie aufgegeben. Seine Überzeugung hat er mit dem Leben bezahlen müssen. Für uns, seine Freunde, ist er deshalb so etwas wie ein Märtyrer. Jeder weiß, wie ich das meine.« Mein Blick fiel auf die beiden Särge. Um die letzten Worte sprechen zu können, mußte ich mich erst freiräuspern. »Yakup, Eva macht’s gut, ihr beiden. Irgendwann werden wir uns wiedersehen …«
    Das war es gewesen. Vorbei. Ich fühlte mich erleichtert. Dabei schwitzte ich auch. Es hing nicht allein mit den Temperaturen zusammen, sondern auch mit der inneren Einstellung.
    Sehr langsam ging ich wieder zu meinem Platz zurück, den Blick nach links auf die Särge gerichtet. Bevor ich mich setzte, nickte mir Bill zu.
    Meine Worte schienen ihm gefallen zu haben.
    Camacho war nicht aufgetaucht. Abe Douglas saß auf seinem Platz wie ein Denkmal. Als er meinen Blick auffing, schüttelte er den Kopf.
    Sicherlich wollte er mir mit dieser Bewegung andeuten, daß auch er noch keine Spur gefunden hatte.
    Es war so abgemacht, daß nach meiner Rede wieder die Musik erklingen würde.
    Wer hier arbeitete, kannte die Regeln, und die Angestellten des Friedhofes hielten sich auch daran. Die leise, dumpf klingende Musik brachte die Trauer akustisch rüber. Ich hatte den Eindruck, als würde sie in meinen Kopf eindringen, dort die Gedanken lösen und sie aus der Trauerhalle über die Gräber tragen.
    Mit einem Taschentuch wischte ich mir den öligen Schweiß aus dem Gesicht. Suko saß neben mir. Shaos Hand lag auf seiner. Im Gesicht der Chinesin rührte sich nichts. Ich konnte mir vorstellen, woran sie dachte, denn sie hatte letztendlich entscheidend dazu beigetragen, daß Yakups und Evas Mörderin bestraft wurde.
    Auch Ornella lebte nicht mehr, aber ihre Ninja-Kämpferinnen. Frauen, die aufs Ganze gingen, die ihre Waffen perfekt beherrschten und rücksichtslos einsetzten.
    Allmählich beschäftigten sich meine Gedanken wieder mit der Gegenwart. Wir würden auf dem Weg zum Grab und auch am Grab die Augen offenhalten. Außerdem hatte ich Camachos Warnung nicht vergessen. Er war niemals sensibel und wußte, wovon er sprach.
    Die traurige Orgelmusik verklang. Letzte Echos verschwanden ebenfalls, und es herrschte wieder diese seltsame Stille.
    Sekundenlang blieben wir noch sitzen, ein letzter Blick auf die beiden Särge, ein letztes Gedenken.
    Ich erhob mich als erster. Es war das Zeichen für die anderen, ebenfalls aufzustehen.
    Aus zwei Seitentüren erschienen die Helfer. Sie würden die beiden Särge auf den Elektrokarren stellen und zu dem Doppelgrab fahren. So lief es immer ab, so würde es

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