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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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hineingezogen. Unzählige Hände schlugen ihr auf
die Schulter. Sie sah in Bigfords aufmunternd nickendes
Gesicht, bemerkte Moïse Vauquelins wohlwollenden Gruß und
blieb schließlich vor Jan Willems stehen, der grinsend den
Kopf schüttelte.
    »Ich hab immer gewusst, dass du nicht den Tod gefunden
hast«, sagte er und fuhr sich mit vertrauter Geste durch die
gebleichten Haare. »Tête-de-Mort hätt’s nicht zugelassen.«
    Sie boxten sich kameradschaftlich in die Oberarme und
teilten ein paar Erinnerungen, die sie auf dem Schiff des
Totenkopfs erlebt hatten. Als er in der Menge untertauchte,
drängte der Baske an ihre Seite.
    »Sieh an!« Er kniff die Augen zusammen. »Ihr seid
unverwüstlich. Als ich hörte, dass die rote Jacquotte
zurückgekehrt ist, konnte ich es nicht glauben. Ich musste
es selbst sehen.«
    »Und was seht Ihr?«, fragte sie.
    Der Baske lachte schallend. »Das verschlagenste
Weibsstück, das mir je untergekommen ist. Nicht einmal beim
Tod des Olonnaisen habt ihr zugelassen, dass der Kodex über
Euch richten kann. Im Herzen seid ihr ein wahrer Bruder der
Küste und Euch gebührt mein Respekt.« Er schlug ihr auf die
Schulter. »Es wäre mir eine Ehre gewesen, mit Eurem Vater zu
segeln. Schade, dass ich ihn nie kennengelernt habe.«
    Jacquotte unterdrückte ein Lachen. »Seid versichert, dass
sowohl mein Vater als auch meine Mutter auf Eurem Schiff
waren.«
    Dem Basken fiel vor Verwunderung der Unterkiefer hinunter,
doch bevor er fragen konnte, drängte Jacquotte sich zwischen
die Anwesenden. Angestrengt hielt sie Ausschau nach Pierre
und fand ihn schließlich in einem Gespräch mit Henry Morgan.
Der junge Mann war von resoluter Natur, seine Stimme
übertönte ohne Mühe die seiner Männer. Mit seiner breiten
Brust, dem weichen Kinn und dem krausen Haar sah er eher wie
ein Edelmann aus, als der mutige Soldat, der er war.
Jacquotte stellte sich neben Pierre, und die Konversation
verstummte. Henry Morgan musterte sie interessiert von unten
bis oben, hob eine Augenbraue und sagte freundlich: »Es ist
mir ein Vergnügen, Madame. Hatte ich bereits die Freude
einer Bekanntschaft mit Ihnen?«
    Jacquotte lächelte. Ihr Blick fand den von Pierre. Sie
sahen sich an und es war, als erinnerte er sie stumm daran,
was sie auf sich genommen hatte, um zu der Frau zu werden,
die sie nun war. Sie hob ihr Kinn und nickte Henry Morgan
zu.
    »Mein Name ist Jacquotte Delahaye!«, antwortete sie mit
fester Stimme.

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