Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
1
    Oktober 1819
Northamptonshire
    »Sie sollten sich etwas beeilen. Es sieht so aus, als seien uns die Höllenhunde auf den Fersen.«
    »Was?« Vane Cynster wurde aus unangenehmen Gedanken gerissen. Er hob den Blick von den Ohren seines Leitpferdes und sah sich um, entdeckte Duggan, seinen Stallburschen, hinter sich, und auch eine dunkle Wolkenbank mit Gewitterwolken, die heranzog. »Verdammt!« Vane blickte wieder nach vorn und schnalzte mit den Zügeln. Die beiden Grauen, die seinen Zweispänner zogen, liefen schneller. Er warf über seine Schulter einen Blick zurück. »Glauben Sie, wir könnten schneller sein?«
    Duggan betrachtete die Sturmwolken und schüttelte den Kopf. »Wir haben noch drei Meilen vor uns, vielleicht sogar fünf. Nicht genug, um nach Kettering zurückzufahren oder es bis Northampton zu schaffen.«
    Vane fluchte. Es war nicht einmal sosehr der Gedanke, nass zu werden, der in seinem Kopf herumspukte. Er war verzweifelt und ließ die Straße nicht aus den Augen, und während seine Grauen dahingaloppierten, suchte er nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, dem Unwetter zu entkommen.
    Noch Minuten zuvor hatte er an Devil gedacht, den Herzog von St. Ives, seinen Cousin und den Kamerad aus seiner Kinderzeit, seinen engsten Freund – und an die Frau, die das Schicksal ihm beschert hatte, Honoria, die jetzt die Herzogin von St. Ives war. Sie war diejenige gewesen, die Vane und den anderen vier, bis jetzt noch unverheirateten Mitgliedern der Bar-Cynster-Familie befohlen hatte, an dem Einweihungsgottesdienst für das Dach der Kirche im Dorf Somersham teilzunehmen, das in der Nähe des herzoglichen Stammsitzes lag. Zugegeben, das Geld, das sie schließlich wegen des Drucks der Herzogin gespendet hatten, war unrechtmäßig erworben gewesen, es stammte aus einer Wette, mit der weder die neue Herzogin noch ihre Mutter einverstanden gewesen waren. Das uralte Sprichwort, nach dem die einzigen Frauen, vor denen die Männer der Cynsters sich fürchten mussten, die Ehefrauen der Cynsters waren, stimmte noch immer, auch für diese Generation, genauso wie für die vorherigen. Über den Grund dafür, warum das so war, wollten die männlichen Cynsters lieber gar nicht erst nachdenken.
    Und daher fühlte Vane auch ein so überwältigendes Verlangen, dem drohenden Unwetter zu entkommen. Das Schicksal in der Gestalt eines Unwetters hatte dazu geführt, das Honoria und Devil sich kennen gelernt hatten, unter Umständen, die ihre darauf folgende Eheschließung beinahe unvermeidlich gemacht hatten. Vane hatte nicht die Absicht, ein unnötiges Risiko einzugehen.
    »Bellamy Hall.« An diesen Gedanken klammerte er sich wie ein Ertrinkender. »Minnie wird uns Zuflucht geben.«
    »Das ist ein guter Gedanke.« Duggan klang hoffnungsvoll. »Bis zu der Wegkreuzung sollte es nicht mehr weit sein.«
    Sie lag gleich hinter der nächsten Biegung der Straße. Vane bog von der Straße ab, dann fluchte er und zwang seine Pferde, langsamer zu gehen. Der schmale Weg war nicht in einem so guten Zustand wie die Straße, die sie gerade verlassen hatten. Er liebte seine reinrassigen Pferde viel zu sehr, um das Risiko einzugehen, dass sie sich verletzten, deshalb konzentrierte er sich darauf, sie nur so schnell laufen zu lassen, wie er es ohne Risiko wagen konnte. Grimmig war er sich der Tatsache bewusst, dass eine unnatürliche, viel zu frühe Dämmerung einsetzte und dass der Wind auffrischte.
    Er hatte Somersham Place, die fürstliche Residenz Devils, kurz nach dem Mittagessen verlassen. Den Morgen hatte er in der Kirche bei dem Einweihungsgottesdienst für das Dach verbracht, für das er und seine Cousins bezahlt hatten. Er hatte die Absicht gehabt, Freunde in Leamington zu besuchen, daher hatte er Devils Haus verlassen, damit dieser das Zusammensein mit seiner Frau und seinem Sohn genießen konnte, und war nach Westen gefahren. Er hatte erwartet, Northampton und die Bequemlichkeit im Blue Angel leicht zu erreichen. Stattdessen, und das verdankte er dem Schicksal, würde er die Nacht mit Minnie und ihren Mitbewohnern verbringen müssen.
    Aber wenigstens wäre er in Sicherheit.
    Durch die Hecken auf der linken Seite des Weges erkannte Vane in einiger Entfernung das Wasser, bleigrau unter dem immer dunkler werdenden Himmel. Das war der Fluss Nene, was bedeutete, dass es bis Bellamy Hall nicht mehr weit war. Das Haus stand auf einem lang gestreckten Hügel über dem Fluss.
    Es waren schon Jahre vergangen, seit er zum letzten Mal hier

Weitere Kostenlose Bücher