Jones, Diana Wynne
dann noch gewaltig gewesen sein, wenn der Strom kein Hochwasser führte. In historischer Zeit ist der See zu einer Reihe von kleinen Bergseen geschrumpft.
Seelen – von Sterblichen wurden bis in die jüngste Zeit für die bevorzugte Beute von Hexen und Zauberern gehalten, ob sie nun in einem Körper leben oder nicht. Die Magier des primitiven Haligland nahmen für sich in Anspruch, einem Menschen die Seele stehlen zu können, während er schlief, und Kankredin sagt man nach, er hätte, wenn er es wollte, jedem Menschen jederzeit die Seele rauben können. Die Seelen der Unvergänglichen und ihrer Abkömmlinge waren etwas Besonderes, weil man glaubte, dass sie nicht nur mit einem Körper, sondern mit dem ganzen Land verbunden seien.
Seelenboot – ein kleiner Kahn, der verzaubert war, um die Seelen der Verstorbenen festzuhalten, nachdem sie Kankredin ins Seelennetz gegangen waren.
Seelennetz – siehe Netze .
›So lautet mein Wille‹ – eine Formel, die ein sterbender König benutzt, um seinen Nachfolger zu benennen. Diese Worte besaßen Gesetzeskraft. Von König Hern sagt man, dass er, nachdem er seinen Sohn Closti zum König bestimmt hatte, unglücklich hinzugefügt habe: »Und es ist mein Wille, dass ich alle Könige nach dir benennen werde.« Man nimmt an, dass er damit einen späten Versuch unternahm, in die Reihen der Unvergänglichen aufgenommen zu werden.
Storch – die Totem-Standarte des Königs der Stromlande, wo Vögel eine Bedeutung und eine Macht hatten, die der Zauberkraft nahe kam. Der Storch gebot über besonders große Macht, und niemand außer dem König und seinen Gesandten durfte den Storch führen. Darum wussten die Leute von Iglingen sofort, dass die Kriegsboten wahrhaftig auf königlichen Befehl zu ihnen kamen.
Strom – der gewaltige vorgeschichtliche Wasserlauf, der in der Nähe von Hannart entsprang und nach Norden ins Meer floss. Es hieß, der Eine habe den Strom erschaffen, und der Strom sei sowohl der Eine als auch die Seele des Landes – der Strom sei der Weg, den die Seelen auf ihrem Weg zum Meer nähmen. Heute sind von dem Strom nur noch zwei schmale Flüsschen übrig, der Ath und der Aden, und der Glaube, dass die Seelen der Toten dem Sternbild des Stromes folgen, um schließlich im Meer der Sterne ins Vergessen zu sinken.
Strombett – das Geisterland jenseits des Stroms, das man auch den Fluss der Seelen nennt.
Stromlande – der korrekte Name für das vorgeschichtliche Königreich, von dem in den Zaubermänteln berichtet wird. Wie so vieles ist Tanaqui auch diese Tatsache unbekannt.
Strommündung – die Stelle im Norden, wo der mächtige Strom ins Meer floss, ein Delta aus Sümpfen und Treibsand mit sehr wechselhaften Gezeiten und Strömungen. Die Überreste der Strommündung finden sich heute in der Bucht zwischen Aberath und Adenmund, wo noch immer trügerische Strömungen herrschen und wandernde Sandbänke die Schifffahrt gefährden.
Talismane – Glücksbringer, die von Tanamil dem Flötenspieler für König Herns Heer angefertigt wurden und die Seele im Leib halten sollten. Noch viele Jahrhunderte später nennen die Dalemarker einen Kiesel mit einer zufälligen Kreuzschraffierung ein Flötenspielerstück.
Tan – eine Partikel, die am Anfang eines Eigennamens ›der oder die Jüngere‹ bedeutet, wie in Tanaqui und Tanamil.
Tan Adon – ›junger Herr‹, einer der Namen für Tanamil den Flötenspieler.
Tanamil – einer der älteren Unvergänglichen, dessen Name ›jüngerer Bruder‹ oder ›jüngerer Fluss‹ bedeutet. Es heißt, dass Tanamil zur gleichen Zeit wie der Eine von Cenblith versklavt und gezwungen wurde, den Roten Strom zu erschaffen. Um ihn ranken sich viele Legenden, wobei einige ihn mit Tanamoril, den Magier-Musiker, vermengen. Nachdem Tanamil bei Kankredins Niederlage vor König Hern eine tragende Rolle gespielt hatte, soll er sich auf die Heiligen Inseln zurückgezogen haben, wo man noch heute manchmal sein Flötenspiel hört, während die Sonne untergeht.
Tanamoril – einer der frühesten Decknamen, deren Mallard der Magier sich bediente, vermutlich aus Respekt vor Tanamil, nur dass er dadurch bewirkte, dass beide immer wieder verwechselt wurden.
Tanaqui –
1. Die jüngere Tochter von Closti dem Zugeknöpften und Anoreth der Unvergänglichen. Sie war eine geschickte Weberin, obwohl sie sich das meiste selbst beigebracht hatte, und schuf zwei Zaubermäntel, die zu Zeiten Graf Kerils an einem Hang bei Hannart ausgegraben wurden. Ihr
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