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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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seinen Gemächern führte. Alks Leibdiener wartete schon. Er hatte Kerzen entzündet, Wasser heiß gemacht und Festtagskleider sorgsam über Stühlen ausgebreitet. »Du kannst für heute Abend freihaben, Gregin«, sagte Alk fröhlich. »Mitt macht mich diesmal sauber. Teil seiner Ausbildung.«
    Selbst wenn Alk wirklich nicht ahnte, welch große Ehre er Mitt erwies, der Diener wusste es mit Sicherheit. Seine Miene zeigte eine Mischung aus Eifersucht, Respekt und Besorgnis. »Herr«, sagte er. »Die Kohle. Das Öl.« Doch Alk winkte ihn fort, und er begann schon, sich rückwärts zur Tür zurückzuziehen; dann jedoch kam er noch einmal ins Zimmer und flüsterte Mitt eindringlich zu: »Denk daran, lass dich nicht von ihm überreden, mit dem Schrubben aufzuhören, wenn er noch grau ist. Er wird es versuchen. Er versucht es jedes Mal.«
    »Geh schon, Gregin«, sagte Alk. »Ich schwöre dir bei den Unvergänglichen, dass wir dir keine Schande machen.« Gregin seufzte und verließ den Raum.
    Mitt begab sich an die harte Arbeit, Alk sauber zu schrubben. »Rate ich richtig, wenn ich vermute, dass du mal wieder eine Meinungsverschiedenheit mit meiner Gräfin gehabt hast?«, fragte Alk, während Mitt sich ins Zeug legte.
    »Keine … keinen Streit, an den du denkst«, sagte Mitt und rubbelte an einem riesigen, behaarten Arm.
    »Ihr Bellen ist schlimmer als ihr Biss«, stellte Alk fest.
    Das musste Alk wohl so sehen, überlegte Mitt. Er musste sich viele Illusionen über die Gräfin gemacht haben, sonst hätte er sie nie geheiratet. »Keril ist schlimmer«, sagte er. »Er bellt gar nicht und beißt sofort zu, wenn ich das richtig sehe.«
    »Also steckt Keril mit darin?«, fragte Alk nachdenklich. Er entzog Mitt seinen Arm, blickte ihn streng an und legte ihn seufzend zurück. Er war noch immer ganz grau. »Ich sehe zwar, dass du überhaupt nicht in Stimmung bist, mir Recht zu geben, aber Graf Keril ist ein guter Mann, scharfsinnig wie kaum ein Zweiter. Weiß auch alles über die Dampfkraft. Wusstest du, dass es in Hannart eine Dampforgel gibt? Ein Riesending. Aber er ist kein Mann, dem man in die Quere kommen sollte, wenn man’s irgendwie vermeiden kann.«
    »Na, das hab ich aber getan«, entgegnete Mitt bitter. »Ich muss ihm schon in die Quere gekommen sein, bevor er mich je zu Gesicht bekommen hat.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Alk erstaunt.
    Offensichtlich erwartete er von Mitt eine Erklärung, doch Mitt stellte fest, dass er sich dazu genauso wenig zu überwinden vermochte, wie er Kialans Nähe ertragen konnte. Als er mit Alks linkem Arm fertig war, begann er sich mit dem rechten zu befassen, der noch größer und schwärzer war als der andere.
    »Es liegt etwas in der Luft«, sagte Alk schließlich, »von dem ich nichts weiß. Und es kann nicht rechtens sein, sonst hätte sie mich eingeweiht. Haben sie dir befohlen, mir nichts zu verraten?«
    Mitt hob den Kopf und bemerkte, dass Alk ihn über den eingeseiften Arm hinweg verschmitzt anblickte. »Nein«, sagte er. »Aber ich sage trotzdem nichts. Sie wussten, dass ich den Mund halten würde, aus Furcht, du könntest mich angewidert rauswerfen. Wie gefällt es dir, vom Abschaum der Menschheit gewaschen zu werden?«
    Alk runzelte die Stirn. »Du schrubbst sogar noch forscher als Gregin, wenn du das meinst.« Dann schwieg er eine ganze Weile, bis Mitt ihn so weit bearbeitet hatte, dass er rosafleckig glänzte, und Anstalten machte, ihm in seine Festtagskleidung zu helfen. Alk schob den Kopf durch den Kragen des weißen Seidenhemdes und sagte: »Sieh mich an. Ich war nur ein armer Bauernjunge, bevor ich zum Rechtsgelehrten ausgebildet wurde. Kerils Gräfin Halida war ebenfalls ein Niemand, und sie kommt wie du aus dem Süden.« Mitt hatte nicht den Mut, darauf eine Antwort zu geben. Alk meinte es gut, aber er lag völlig falsch. »Hmm«, machte Alk. »Da bin ich wohl auf dem falschen Gleis.« Während Mitt ihm half, seine Arme in die Hemdsärmel zu zwängen, fuhr er fort: »Und bin ich vielleicht auch auf dem falschen Gleis, wenn ich sage, dass du heute viel besser dastehst als damals, als du hierher kamst? Du kannst nun lesen und schreiben und mit Waffen umgehen. Ich höre, dass du schnell und gut lernst und genügend Verstand hast, um es dir zunutze zu machen … Na, ich weiß ja selber, dass du Verstand hast. So schlecht hat meine Gräfin dich nicht behandelt…«
    »Und das ist eben eine Lüge!«, stieß Mitt hervor. »Sie hatte von Anfang an Hintergedanken!«
    »Was

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