Jordan, Penny
drückte auf den Knopf, um es zu öffnen.
Sie fuhr, wie sie arbeitete: wirtschaftlich und geschickt. In weniger als einer halben Stunde war sie trotz des Verkehrs an ihrem Haus in Porchester Mews. Mithilfe einer Spezialkarte öffnete sie das schmiedeeiserne Tor, das das Gelände vor unbefugtem Zutritt schützte.
Wie die Bürogebäude waren auch diese Häuser im Regency-Stil errichtet. Sie gehörten zu einer der exklusivsten Wohnanlagen Londons und bestanden aus einer Reihe von Einzelhäusern und Apartments, die sich um einen gemeinsamen geschlossenen Garten gruppierten. Alle Besitzer und Mieter hatten Zutritt zu den Sporteinrichtungen des Komplexes. Der Swimmingpool mit olympischen Ausmaßen war einer der luxuriösesten Londons. Die Sporthalle besaß die modernste Einrichtung, und die Squashfelder waren vom Weltmeister selbst entworfen worden. Neben ihrem Haus besaß Pepper hier noch ein Apartment, das sie ausschließlich für ihre Kunden bereithielt.
Ihr eigenes Haus verfügte über drei Stockwerke. Unten befanden sich das Wohnzimmer, ein Esszimmer und die Küche. Im ersten Stock lagen zwei Gästezimmer mit eigenem Bad, und das oberste Stockwerk enthielt ihre Privaträume: ein riesiges Schlafzimmer, ein luxuriöses Bad, ein Wohnzimmer und einen Ankleideraum, zu dessen beiden Seiten sich Kleiderschränke mit einer Spiegelfront vom Boden bis zur Decke reihten.
Ihre Hausangestellte war schon gegangen. Im Kühlschrank stand ein Mixer mit frischen Zutaten für ihren Lieblings-Gesundheitsdrink. Pepper nahm ihn heraus und schaltete das Gerät ein. Leider nahm sie sehr leicht zu und achtete daher äußerst genau auf ihre Ernährung. Außerdem betrieb sie Gymnastik – heimlich.
Während sie den Saft trank, dachte Pepper an die Briefe. Sie waren an vier Männer gerichtet, von denen sie mehr wusste als diese über sich selbst. Stück für Stück hatte sie die Einzelheiten zusammengetragen, bis sie beinahe in deren Köpfe kriechen konnte.
Pepper warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie besaß ein massiv goldenes Waffelband und stammte von einem königlichen Juwelier. Sollten die anderen Uhren von Cartier oder Rolex tragen, sie brauchte so etwas nicht, um ihr Image zu pflegen. Ihre Uhr war speziell für sie entworfen worden und hielt sich nicht an die jeweilige Mode. Sie konnte sie noch in zwanzig Jahren tragen.
Die Sachen, die sie heute Abend anziehen wollte, waren schon herausgelegt worden. Pepper hatte der Hausangestellten morgens den Auftrag dazu hinterlassen und ihr mitgeteilt, was sie anziehen wollte. Ihrer Kleidung widmete sie ebenso viel Aufmerksamkeit wie allen anderen Dingen.
Heute wollte sie ein Kleid von Valentino anziehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Top-Designern nahm Valentino Rücksicht darauf, dass nicht alle Frauen einsachtzig groß waren. Das Kostüm bestand aus einem kurzen engen schwarzen Samtrock sowie einem schwarzen Samtoberteil mit langen Ärmeln und einem Seidenbund, der unmittelbar unterhalb ihrer vollen Brüste begann und bis zu den Hüften reichte. Er umspannte ihren Körper wie eine zweite Haut. Bei jemandem mit einer nicht ganz so perfekten Figur wäre die Wirkung katastrophal gewesen.
Pepper duschte zunächst, genoss den warmen Wasserstrahl und rekelte sich darunter wie eine Dschungelkatze. Dies war die andere Seite ihrer Natur, die niemand sah – ihre sinnliche, empfindsame. Das heiße Wasser verstärkte den betörenden Duft ihres Parfüms. Sie benutzte immer nur dieses, und es haftete stets an ihrer Haut.
Pepper verließ die Dusche, trocknete sich ab und rieb sich sorgfältig mit Körperlotion ein. Sie wusste auch ohne einen Blick in den Spiegel, dass ihre Haut glänzend und fest war und ihr Körper eine Ausstrahlung besaß, der sich wenige Männer entziehen konnten.
Plötzlich wurde Peppers Mund hart, und sie straffte sich innerlich. Das männliche Geschlecht und dessen Begehren waren ihr gleichgültig. All die Jahre hatte sie sorgfältig das Bild einer äußerst sinnlichen Frau von sich aufgebaut. Niemand hatte bisher gewagt, es auf die Probe zu stellen, und niemand würde es je tun.
Während sie darauf wartete, dass die Körperlotion in ihre Haut einzog, lief Pepper nackt in ihrem Zimmer herum. Hier in ihrem eigenen Haus, mit verschlossenen Türen und Fenstern, machte es ihr nichts aus. Aber es hatte lange gedauert, bis sie so weit gewesen war, und sie war intelligent genug, zu wissen, dass eine Frau, die sich als sexuell erfahren ausgab, nicht verlegen werden durfte, wenn
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