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Joschka, die siebte Kavallerie

Joschka, die siebte Kavallerie

Titel: Joschka, die siebte Kavallerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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James ihren Rap:
    „Ich sag dir und ich sag dir,
    ich kann es nicht fassen.
    Die Hälfte der Welt
    wird mich echt dafür hassen.
    Aber die Wilden Kerle
    gibt es nicht mehr!
    Der Kindergarten ist zu.
    Das Baumhaus ist leer.
    Oh Gott, ja ganz deppert, zerschepper, kawumms!
    Die Stadt gehört uns!
    Der mächtigsten Gang zwischen Magischer Furt,
    und der Graffiti-Burg!
    Ha! Ha! Ha! Ha!
    Die Wilden Kerle sind weg!
    Und die Flammenmützen sind da!“
    „Ha! Ha! Ha! Ha!“, fielen die anderen in ihren Sprechgesang ein und niemand störte es, dass ich noch immer im Mauerloch stand. Katastouristischer Donnerblitzschock!

Das Leben geht weiter
    Aber irgendwann schaffte ich es dann doch. Ich sprang aus dem Loch in der Nebelburgmauer heraus und hinab auf die Straße. Ich klaubte mein Fahrrad vom Boden und radelte los. Ja, ich radelte. Ich schlich wie eine Schnecke um das Internatsgelände herum und die ganze Zeit drehten sich meine Gedanken im Kreis. Dunkle, düstere Gedanken über die Zukunft der Wilden Fußballkerle . Was hatte ich bloß gemacht? Was würde in den nächsten Tagen passieren? Bis heute Morgen hatten die Flammenmützen nichts mit unserer Welt zu tun gehabt. Sie waren größer als wir. Sie interessierten sich für andere Sachen. Für Sachen, die für uns absolut unwichtig waren. Wir waren Kinder für sie. Kinder, die man nicht ernst nehmen durfte. Die man auslachen musste, weil sie albern und lächerlich waren. So wie unsere Träume. Ja, wir träumten davon, einmal die beste Fußballmannschaft der Welt zu werden. Wir träumten von Fußballprofi-Karrieren. Wir glaubten an das Fußballorakel und daran, dass wir im Jahr 2006 als Dreizehnjährige an der Fußballweltmeisterschaft teilnehmen würden. Extra-touristische Tellergans! Für den schleimigen Pickels, für Sexy James und Wilson „Gonzo“ Gonzales war das dasselbe, als würden wir an den Weihnachtsmann glauben. Sie waren schon 13 Jahre alt oder noch älter. Sie wussten über solche Träume Bescheid. Sie wussten, was man mit vierzehn sein kann oder was nicht. Ja, und deshalb fürchteten wir sie so sehr. Wir fürchteten sie wie Raban den Spruch des Orakels gefürchtet hatte. In der Glühwürmchennacht letztes Silvester. Und auch ihr könnt euch bestimmt daran erinnern. Der Orakelspruch war grausam gewesen. Unbarmherzig und kalt: Raban war einfach zu schlecht. Er hatte zwei falsche Füße. Er würde niemals ein Profifußballer werden. Zerschepper! Kawumms! Sein Traum war wie eine Christbaumkugel zerplatzt und wir waren überglücklich gewesen, dass das ihm passiert war. Ihm, und nicht uns. Doch woher sollten wir wissen, dass es uns nicht genauso ergeht? Woher sollten wir die Gewissheit nehmen, dass unsere Träume etwas anderes waren als Christbaumkugeln im Sturm? Ja, verflixt, denn der Sturm würde kommen. Die Flammenmützen machten mobil und zum ersten Mal in der Geschichte der Wilden Fußballkerle e.W. kamen sie aus ihrer Nebelburg raus. Beim tyranno-touristischen Monster-Rex! Wie sollte ich das meinen Freunden erklären? Wie sollte ich ihnen erklären, dass es unsere Träume und uns bald nicht mehr geben wird?
    „Ich gratulier dir, Bruderherz! Du hast das schnellste Fahrrad der Welt!“
    Der Spott meines Bruders riss mich aus meinen Gedanken. Selbst Socke im Beiwagen lachte mich aus. So schneckenlangsam fuhr ich. Die anderen Wilden Kerle standen vor dem Pausenhof unserer Schule um die beiden herum. Ihr Atem ging ruhig. Ihre Haare waren überhaupt nicht verschwitzt. Sie mussten schon ewig hier stehen.
    „Hey, Joschka!“, rief Raban, der Held. „Wir wollten ein Rennen fahren. Hast du das vergessen?“
    „Ach, Quatsch!“, lachte Juli. „Er hatte nur Schiss! Schiss vor dem glibbrigen Kuss von Vanessa!“
    Ich ballte die Fäuste. Ich wollte ihn schlagen, doch Vanessa kam mir zuvor.
    „Pass auf, was du sagst!“, drohte sie Juli. „Sonst küss ich dich.“
    Mein Bruder wurde knallrot. Er grummelte, zischte und wollte was sagen. Aber ihm fiel nichts ein.
    „Was ist passiert?“, fragte Vanessa besorgt. Sie musterte mich. „Bist du ihnen begegnet?“
    Ich schluckte. Ich schaute sie an. Ich wollte alles abstreiten und leugnen. Da nickte ich schon. Ich konnte nicht anders.
    „Hottentottenalptraumnacht!“, zischte Raban und wurde ganz bleich.
    „Ihm auch?“, fragte Felix entsetzt. „Und ihr?“
    Sein Atem wurde ganz flach und er begann wie ein Wasserkessel zu pfeifen.
    „Ja. Ihm, ihr und dem schleimigen Pickels“, flüsterte ich. „Ich hab sie alle

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