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Josefibichl

Josefibichl

Titel: Josefibichl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Nikon mit dem lichtstärksten Weitwinkelobjektiv bereit, damit ihr nichts entging.
    Gut fünfzig Meter vor ihnen ging ein alter Mann in einer dunklen Kutte, die rechte Hand auf einen langen Stab gestützt. Er ging langsam, aber mit gleichmäßigen Schritten den steilen Weg hinauf.
    Lex Peininger hob den Zeigefinger an die Lippen, um seiner Fotografin zu bedeuten, ruhig zu sein. Die hatte auch nicht vorgehabt zu reden, sondern prüfte, ob sich das zaghafte Licht schon für Freihandaufnahmen eignete. Vorsichtshalber stellte sie die Empfindlichkeit an der Digitalkamera auf 1600 ASA.
    Mit einem Mal kam von weiter oben ein Geraschel auf sie zu, als würde jemand schnell durch den Wald laufen. Sie sahen die Umrisse eines Menschen zwischen den Bäumen. Er sprang knapp vor der Stelle, wo gerade der Alte mit der Kutte und dem Stab verharrte, auf den steilen Weg.
    Der Kuttenträger machte den Weg nicht frei, sondern richtete den Stab, dessen untere Spitze er blitzschnell nach vorn gedreht hatte, wie einen Speer auf den anderen.
    »Bis hierher und nicht weiter!«, krächzte der Kuttenträger. Der Stimme nach musste er wirklich steinalt sein.
    Susi Weinzierl hatte rechts hinter einem Baum Position bezogen. Sie lehnte sich mit der Schulter gegen den Stamm, um ein Verwackeln der Bilder, die sie schoss, zu verhindern.
    »Was wollen Sie von mir?«, rief der Angehaltene dem Kuttenmann entgegen. Die beiden standen nur drei, höchstens vier Meter voneinander entfernt.
    »Ich bin gekommen, um dich zu richten!«, sagte der Kuttenträger ruhig, aber bestimmt.
    »Dass ich nicht lache. Mit dem Stecken da? Mach Platz, Alter!« Der jüngere Mann ging einen Schritt auf den Alten zu und holte mit der bloßen Faust zu einem Rundschlag aus.
    Im nächsten Augenblick hatte ihn der alte Mann mit einem geschickten Stockschlag gegen das linke Sprunggelenk von den Beinen geholt.
    Der alte Mann sagte nichts mehr, sondern stach mit der Spitze auf den Oberschenkel des Liegenden ein, der laut aufschrie.
    Von oben näherte sich weiteres Geraschel.
    »Was ist da unten los?«, schrie eine Frauenstimme. Dann, nach einer Pause: »Polizei! Legen Sie sich flach auf den Boden, wer auch immer dort unten herumspringt!«
    Die Akteure weiter unten beeindruckte das wenig. Der Verletzte versuchte aufzustehen. Da traf ihn die metallene Spitze des Stabes erneut, diesmal an der Innenseite des Oberschenkels.
    »Das war die Beinschlagader. Du gehst jetzt. Für immer.«
    Für einige Sekunden wurde es im Wald ganz still. So als hätten auch die Vögel ihr Zwitschern für eine kurze Andacht eingestellt.
    Auf einmal warf der alte Mann in der Kutte seinen Stab wie einen Speer weit hinter sich in die Klamm. Dann ließ er sich im Schneidersitz vor seinem Gegner auf den Boden nieder, zog die Kapuze über den Kopf und versank in sich.
    Der andere starrte ungläubig geradeaus, so als würde er dem geworfenen Stab hinterhersehen. Dann stand er auf. Er hielt sich das malträtierte Bein, humpelte ein paar Schritte nach unten. Dabei passierte er den in sich versunkenen Alten. Drei Schritte hinter dem Kuttenträger brach er zusammen, fiel auf die Knie und verharrte für einen Sekundenbruchteil bewegungslos. Dann schlug ihm das Kinn auf die Brust, er fiel nach vorn und purzelte an Lex Peininger vorbei den Abhang hinab. Ohne einen Laut von sich zu geben, stürzte er schließlich über den Rand der Schlucht in die Tiefe der Partnachklamm.
    Von oben zerriss der Knall eines Schusses die todesschwangere Stille.
    »Sie sind festgenommen! Wer immer sich dort unten befindet, Sie sind alle vorläufig festgenommen!« Claudia Schmidtheinrichs Stimme überschlug sich fast. Sie hatte gesehen, dass dort ein Mann gestanden hatte, der nun nicht mehr dort stand. Sie näherte sich mit der Pistole im Beidhandanschlag.
    Als Claudia Schmidtheinrich herangekommen war, bot sich ihr eine skurrile Szene. Ein schmales Bündel Mensch saß vor ihr im Schneidersitz auf dem Waldweg. Zwanzig Meter links dahinter stand eine Fotografin an einen Baum gelehnt, der ihren Körper zur Hälfte verdeckte. Auf gleicher Höhe stand rechts des Weges wie angewurzelt ein Mann mittleren Alters, mit schütterem und nach hinten gegeltem Haar, Jeans und Nadelstreifensakko.
    »Nehmen Sie alles runter! Legen Sie alles auf den Boden! Und dann will ich Ihre verdammten Hände sehen!«, schrie sie.
    Nachdem Susi Weinzierl ihre Nikon auf die neben ihr stehende Fototasche gelegt hatte, streckte sie wie Lex Peininger die Hände nach vorn.
    »So,

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