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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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doch der Preis des Weins und des Öls, der den endlosen Krieg stiftet, der um dieses Land geht. Gedüngt mit Blut ist es auf alle Fälle. Vielleicht will die Gottheit, daß es gedüngt werde mit Blut.
      Josef rastete in seiner Bergfalte. Alle Bedrängnis und aller Zwiespalt waren von ihm abgefallen. Seine Gedanken wellten auf und ab, und es war ihm recht so.
      Die Gottheit hat es ihnen, den Juden, zugeteilt, dieses Land, in dem Milch und Honig fließt. Sie hat ihnen mehr zugeteilt. »Nicht Zion heißt das Reich, das ich euch gelobte, / Sein Name heißt: Erdkreis.«
      Aber die Herrschaft über den Erdkreis, das ist eine vage, ferne Sache. Wenn er es einmal wenigstens von ferne hätte sehen dürfen, das Land seiner Hoffnung, das Land des Messias, des Rechtes, der Vernunft. Aber: »Da kannst du warten, bis dir Gras aus dem Munde wächst.« Josef lachte, an die derben Worte des Akawja denkend. Ein großartiger Mann, dieser Akawja!
      Wieder schaut er, genießt er die Sicht. Dieses Galiläa zumindest, das ist da. So viel hat er fallen lassen müssen aus seinen Händen, Hoffnungen und Glauben; dieses Galiläa läßt er nicht fallen, daran klammert er sich jetzt, das hält er.
      Vernunft hat er verkünden wollen, das Reich der Vernunft, des Messias. Solch ein Prophetentum, mein Lieber, das ist zu teuer. Wer da den Propheten macht, hat das mit zu vielen Entbehrungen zu bezahlen. Aber süß und ehrenvoll ist es, nichts zu predigen als sein Volk, als seine Nation. Prophetentum dieser Art, das nährt seinen Mann, innen und außen. Es schafft Ruhm und innere Befriedigung.
      Aus der Ferne, von unten, kam Geräusch. Josef wußte, daß tief zu seinen Füßen, ihm unsichtbar, eine Straße lief. Das Geräusch schien ihm das Getrabe von Pferden. Unwillkürlich duckte er sich tiefer in die Felsfalte, in deren Schutz er lag.
      Wieso eigentlich ist er hier? Was hat er hier zu suchen, hier in Galiläa, mitten im Aufruhr, mitten im Krieg, er, der Alte? Hier kann er nur sich selber verderben, helfen kann er keinem.
      Unsinn! Als ob er jemals einem hätte helfen wollen! So alt hat er werden müssen, um zu erkennen, daß er nie einem andern hat helfen wollen, immer nur sich selber. Ich hat er sein wollen, immer nur Ich, und von allem, was er gedacht und geschrieben und sich vorgemacht hat, ist der Psalm vom Ich das einzig Wahre:

    Ich will ich sein, Josef will ich sein,
So wie ich kroch aus meiner Mutter Leib,
Und nicht gestellt zwischen Völker
Und gezwungen, zu sagen:
von diesen bin ich oder von jenen.
    Justus hat in Wahrheit helfen wollen, den andern, den fernen Geschlechtern. Armer, großer, ritterlicher Justus! Zur Unzeit bist du geboren, zur Unzeit hast du dich abgemüht, ein Vorläufer, ein Verkünder unzeitgemäßer Wahrheit. Verbissen und unglücklich hast du dein Leben verlebt, verbissen und unglücklich bist du gestorben, vergessen ist dein Werk. Der Lohn des Gerechten.
      Die messianische Hoffnung muß sein, gewiß, sonst könnte man nicht leben. Und es muß Leute geben, die den wahren Messias verkünden, nicht den des Akawja, sondern den des Justus. Sie sind auserwählt, diese Leute, aber sie sind zum Unglück auserwählt.
      Ich, Josef Ben Matthias, habe es erprobt. Ich hab es gespürt, das echt Messianische, die ganze Wahrheit, und ich war unglücklich. Erst als ich darauf verzichtete, wurde es besser. Und einverstanden mit mir selber, glücklich bin ich nur dann gewesen, wenn ich gegen die Vernunft gehandelt habe. Schöne Zeit, herrliche Zeit, da ich ganz meinem Trieb gefolgt bin, da ich das Buch gegen Apion schrieb, das dümmste und beste, was ich geschrieben habe! Und vielleicht, trotz allem, das Gott am meisten gefällige. Denn wer will entscheiden, welches der gute Trieb ist und welches der böse? Und selbst wenn es diesem bösen entsprungen sein sollte, heißt es nicht in der Schrift: »Du sollst Gott dienen auch mit dem bösen Trieb!«
      Er dehnte die Brust. Leicht und frisch fühlte er sich, leicht ging ihm der Atem aus dem Mund, ganz jung fühlte er sich. Um seine alten Lippen war ein Lächeln, schier töricht vor Glück. Beinah siebzig hat er werden müssen, ehe er so weise wurde, unweise zu sein. Gelobt seist du, Jahve, unser Gott, der du mich hierher hast gelangen lassen und mich noch einmal atmen lässest die süße, reine Luft Galiläas und die wilde, würzige des Krieges!
      In seinem Innern wußte er, daß dieses Glück nicht lange dauern wird, daß er nur mehr ein paar Tage haben

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