Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
Vom Netzwerk:
wenig Ruhe. Falls alles in Ordnung ist, könnt ihr in einer Viertelstunde weitermachen.«
    Katrín und Árni standen widerwillig auf und gingen langsam zur Tür.
    »Hast du ihn umgebracht?«, fragte Árni in der Tür. Die Krankenschwester schlug ihm die Tür so heftig vor der Nase zu, dass das Geräusch die Antwort von Úlfur übertönte.
    »Was meinst du«, fragte Katrín, »ist das jetzt ein Geständnis, oder was will er uns da eigentlich sagen?«
    »Keine Ahnung«, entgegnet Árni kopfschüttelnd.
    *
    »Und wie nicht anders zu erwarten, war der Meister vernünftig und einsichtig, nicht wahr?«, fragte Lalli und schaltete das Laufband ein. Kári konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
    »Außerordentlich einsichtig«, bestätigte er. »Ehrlich gesagt glühte er vor lauter Einsicht.«
    »Gut«, erklärte Lalli, der jetzt die Geschwindigkeit von vier auf fünf erhöhte. »Gut, gut, mein Lieber. Und gibt’s auch gute Nachrichten aus Eyrarbakki?«
    »Prima Nachrichten aus Eyrarbakki«, sagte Kári.
    »Wir sprechen zwar von guten Nachrichten, mein Junge, von prima Nachrichten. Aber letztlich sind es auch traurige Nachrichten, zutiefst traurig.« Lalli stapfte schweigend weiter und blickte mit betrübter Miene über den blauen Sund. »Ási war ein guter Junge«, keuchte er ein wenig später. »Ein wirklich guter Junge, aber zum Schluss war er einfach nicht mehr ganz zuverlässig.«
    »Gar nicht mehr zuverlässig«, stimmte Kári ihm beflissen zu. Vielleicht etwas zu beflissen, dachte Lalli. Dieser Kári scheint nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Beflissen und clever. Den sollte man lieber im Auge behalten.
    »Hast du Vigaudas erreicht?«, fragte er nach einigen hundert Metern Trotten auf dem Band.
    »Jawohl.«
    »Und was hat der Gute gesagt?«
    »Die haben da wohl gestern eine Razzia in der Druckerei veranstaltet, aber selbstverständlich nichts gefunden. Er lässt dir schöne Grüße ausrichten und sagt, er würde dir im Gegenzug was Hübsches schicken. Was Rothaariges.«
    »Reizend von ihm«, japste Lalli und verringerte die Geschwindigkeit auf viereinhalb. »Immer so aufmerksam, unser Vigaudas. Wie läuft es mit dem Abkassieren bei denen in Keflavík?«, fragte er dann.
    »Es läuft«, antwortete Kári. »Ich glaube, das wird morgen endgültig klargemacht. Die haben sich gestern regelrecht in die Hose geschissen, als wir uns das Mädchen geschnappt und …«
    »Ich bin gar nicht für Gewaltanwendung, mein lieber Kári«, schnaufte Lalli. »Ein friedliebender Mensch, das bin ich. Wenn ich einen detaillierten Bericht möchte, dann bitte ich darum. Wie ist denn übrigens die Lage in Litla-Hraun, wissen wir schon, wer uns da die Kunden stiehlt?«
    »Eddi hat Gvendur gesagt, er glaubt, dass es einer von den Aufsehern ist, irgendeine Aushilfskraft.«
    »Der arbeitet für wen?«
    »Das wusste er nicht. Wahrscheinlich für Móli oder die kleinen Litauer.«
    »Prima. Gib das an die richtigen Stellen weiter, dem Burschen muss das Handwerk gelegt werden. Unserem Mann in Eyrarbakki sind fast die Hälfte der Kunden durch die Lappen gegangen, seitdem dieser Typ uns dort unterbietet, wer auch immer es ist. Es geht einfach nicht, dass da irgendjemand daherkommt, ohne irgendjemanden um Erlaubnis zu bitten, und glaubt, uns so mir nichts, dir nichts ins Handwerk pfuschen zu können.«
    »Du meinst dich?«, warf Kári ein.
    Lalli kniff die Augen zusammen. »Die Leute könnten auf dumme Gedanken kommen, wenn man solchem Unwesen nicht gleich einen Riegel vorschiebt«, sagte er. »Wie findest du übrigens meine Schuhe?«
    »Super«, sagte Kári aufgeräumt, »verdammt cool. Ich hab die Dinger gestern in der Kringla gesehen und hätte sie mir auch beinahe gekauft.«
    Den muss man wirklich im Auge behalten, ermahnte Lalli sich selber. Er blickte starr geradeaus und stapfte in dieselbe Richtung.
    » Ist-die-Esja-denn-nicht-super «, brachte er nach kurzem Schweigen keuchend hervor.
    » Und-Akrafjall-der reine-Wahnsinn «, fuhr Kári mit träumerischem Gesichtsausdruck fort.
    Außerordentlich gut im Auge behalten, korrigierte sich Lalli im Stillen.
    *
    »Also wie gesagt, ich hab dann noch ein bisschen gewartet, bis die beiden endlich wieder gegangen sind«, erklärte Úlfur, als Katrín und Árni wieder neben dem Bett saßen. »Dann bin ich zu ihm rüber. Der Kerl war voll breit, richtig gaga.«
    Úlfur war zwar mit dem Bein im Streckverband, den Armen im Gips und dem steifen Kragen um den Hals völlig hilflos, aber er wirkte

Weitere Kostenlose Bücher