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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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statt einen Pritschenwagen von Farmall, aber hier verwandeln sie sich wieder in Tölpel, denen der Mund offen steht. Wenn nicht, machen wir irgendwas falsch. Aber für Sie sind das alles Conies. Wenn sie das hören, denken sie an Coney Island. Wir wissen es besser. Sie sind Kaninchen – niedliche kleine Karnickel, die ihren Spaß haben wollen, während sie von Attraktion zu Attraktion hoppeln anstatt von Bau zu Bau.«
    Er zwinkerte mir zu und klopfte mir auf die Schulter.
    »Die Conies müssen zufrieden sein, wenn sie von hier weggehen, sonst sitzen wir ruckzuck auf dem Trockenen. Das geht schneller, als man denkt – ich hab das selbst schon mal erlebt. Es handelt sich hier um einen Vergnügungspark, junger Mann, also streicheln Sie die Conies, und wenn Sie sie an den Schlappohren ziehen müssen, dann nur ganz sanft. Mit einem Wort – sorgen Sie dafür, dass sie ihr Vergnügen bekommen! «
    »Okay«, sagte ich … auch wenn mir nicht klar war, inwiefern ich zum Vergnügen der Besucher beitrug, wenn ich nach Toresschluss die Devil Wagons polierte (so hießen in Joyland die Boxautos) oder eine Straßenkehrmaschine über den Hound Dog Way schob.
    »Und lassen Sie mich bloß nicht im Stich. Seien Sie am vereinbarten Tag hier, und zwar fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit.«
    »Okay.«
    »Im Showgeschäft gibt es zwei wichtige Regeln, mein Junge: Immer schön auf die Brieftasche aufpassen … und immer pünktlich auf der Matte stehen! «
    *
    Als ich unter dem großen Torbogen hindurchschritt, auf dem in großen (ausgeschalteten) Neonbuchstaben WELCOME TO JOYLAND prangte, und zu dem größtenteils leeren Parkplatz rüberging, lehnte Lane Hardy an einer der verschlossenen Kartenverkaufsbuden und rauchte die Zigarette, die vorher hinter seinem Ohr gesteckt hatte.
    »Seit Neustem darf man auf dem Gelände nicht mehr rauchen«, sagte er. »Mr. Easterbrook hat uns erklärt, wir wären der erste Park in Amerika, wo das gilt, aber nicht der letzte. Hast du den Job?«
    »Ja.«
    »Gratuliere. Musstest du dir Freddys Sermon über das Jahrmarktsgewerbe anhören?«
    »So was Ähnliches.«
    »Hat er dir denn auch erzählt, wir müssten die Conies streicheln?«
    »Yeah.«
    »Manchmal kann er einem ziemlich auf den Keks gehen, aber er hat das halt von der Pike auf gelernt, und unrecht hat er auch nicht. Ich glaub, du wirst dich hier bald einfinden. Du siehst aus, als würdest du einfach auf die Kirmes gehören, mein Junge.« Er machte eine Handbewegung, die den ganzen Park und all seine Wahrzeichen umfasste, die sich vor dem makellos blauen Himmel erhoben: den Thunderball, den Delirium Shaker, die verschlungene Bahn von Captain Nemo's Water-Slide und – natürlich – den Carolina Spin. »Wer weiß, vielleicht hast du hier ja eine Zukunft.«
    »Kann sein«, sagte ich, obwohl ich bereits wusste, was meine Zukunft für mich bereithielt: Ich würde Romane schreiben und Kurzgeschichten wie die im New Yorker. Ich hatte mir alles genau zurechtgelegt. Dass ich Wendy Keegan heiraten würde und dass wir mit dem Kinderkriegen noch ein paar Jahre warten würden, verstand sich dabei fast von selbst. Wenn man einundzwanzig ist, gleicht das ganze Leben einer Landkarte, auf der alle Straßen zum Ziel führen. Mit fünfundzwanzig regt sich allmählich der Verdacht, dass die Landkarte auf dem Kopf steht, und erst mit vierzig weiß man das mit Sicherheit. Mit sechzig hat man sich dann endgültig verirrt, das kann man mir gern glauben.
    »Hat Rozzie Gold ihre Fortuna-Nummer mit dir abgezogen?«
    »Na ja …«
    Lane kicherte. »Warum frag ich überhaupt. Denk immer dran, mein Junge – neunzig Prozent von dem, was sie erzählt, ist völliger Unfug. Die anderen zehn … also, manchen Leuten hat sie schon Dinge erzählt, die ihnen einen ziemlichen Schock versetzt haben.«
    »Ihnen auch?«, fragte ich. »Irgendwelche Enthüllungen, die Ihnen einen Schock versetzt haben?«
    Er grinste. »An dem Tag, an dem ich mir von Rozzie aus der Hand lesen lasse, hau ich von hier ab und schlag mich wieder als fahrender Schausteller durch. Mrs. Hardys Sohnemann will nichts von Ouija-Brettern und Kristallkugeln wissen.«
    Sehen Sie in meiner Zukunft eine schöne Frau mit dunklen Haaren?, hatte ich gefragt.
    Nein. Sie gehört deiner Vergangenheit an.
    Lane musterte mich eingehend. »Was ist los? Hast du 'ne Fliege verschluckt?«
    »Nichts, nichts.«
    »Na, komm schon, mein Sohn. Hat sie dir die Wahrheit oder irgendwelchen Quatsch erzählt? Live oder Memorex? Papa kannst

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