Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
sie den Patienten für den Transport vor. Bereits der kurze Blickkontakt mit Taylor war wie ein elektrischer Schlag. Er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Auch unter dem Dreitagebart waren die markanten Züge seines Gesichts noch zu erkennen, seine vollen Lippen waren leicht nach oben gebogen, als würde er sich über etwas amüsieren. Aber vor allem seine Augen hielten Pipers Blick gefangen. Sie waren von einem klaren Blau und schienen direkt in ihr Innerstes zu blicken.
Im Augenblick jedoch war keine Zeit für Schmetterlinge im Bauch. Ihr Patient ging vor. Außerdem war Taylor Jenkins auch nur ein Arzt wie jeder andere, mit dem sie gearbeitet hatte. Obwohl er wirklich umwerfend aussah.
„Piper? Sind Sie so weit?“ Seine Stimme unterbrach ihre Gedanken.
„Ja, Doktor. Sofort.“ Sie schob den Transportmonitor auf das Ende der Trage.
„Nennen Sie mich Taylor.“
„Sicher, danke.“ Sie lächelte ihm zu und zwang sich dann, schnell wieder den Blick abzuwenden. „Gehen Sie voraus. Ich weiß nicht, wo der OP ist.“
„Alles klar.“ Taylor griff nach der fahrbaren Trage und schob sie gemeinsam mit Piper bis zum OP. Dort erwartete sie bereits ein Chirurgenteam.
Nachdem er seine Kollegen auf den neuesten Stand gebracht hatte, spürte Taylor, wie die Anspannung aus seinem Körper wich. Die neue Schwester war direkt ins kalte Wasser geworfen worden und hatte ihre Sache gut gemacht. Wahrscheinlich wäre sie auch froh über eine kleine Pause.
„Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?“, fragte er, während sie zurück in die Notaufnahme gingen.
„Ich sollte mich besser bei der Oberschwester melden und ihr sagen, dass ich da bin.“
Sie betraten das Dienstzimmer, wo sie der Duft von frisch gebrühtem Kaffee empfing. Piper seufzte auf. „Aber eine Tasse wird sicher nicht schaden.“
„Das denke ich auch.“ Taylor goss ihnen Kaffee ein. „Es ist ja nicht so, als hätten Sie nicht gearbeitet. Emily weiß nur noch nichts davon.“
„Emily ist die Oberschwester?“ Piper ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
„Ja, genau. Sie war bei den anderen Unfallopfern. Sie haben es nicht geschafft.“ Wie sehr er es hasste, dass sie nicht jeden Patienten retten konnten, der in die Notaufnahme kam.
„Oh. Es ist immer schwer, Patienten zu verlieren.“ Aus ihren Augen sprach plötzlich eine tiefe Verletzlichkeit, aber Taylor rief sich ins Gedächtnis, dass das nicht seine Angelegenheit war.
„Das stimmt. Vor allem, wenn es zu vermeiden gewesen wäre.“ Taylor setzte sich ebenfalls und dachte an den Patienten, den er vergangene Nacht verloren hatte. Er fühlte sich wie ein Versager, und das gefiel ihm gar nicht.
Taylors Handy klingelte.
„Dr. Jenkins.“
Er lauschte einen Moment und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenflügel. „Okay, und wie schlimm ist es genau, Alex?“
Wieder hörte er zu. „Ich komme bald nach Hause. Mach dir keine Gedanken wegen der Flecken auf dem Teppich oder der Wand. Oder auf dem Sofa. Es ist schon in Ordnung.“
Piper musterte ihn belustigt, als er wieder auflegte und sie ansah.
„Was ist?“ An diesem Gespräch war aus Taylors Sicht nichts amüsant gewesen.
„Oh, nichts.“ Sie nippte an ihrem Kaffee, konnte aber das Funkeln in ihren Augen nicht verbergen. „Ist Ihr Sohn allein zu Hause?“
„Mein Neffe. Er wohnt noch …“ Er schaute auf seine Uhr. „Noch genau fünf Wochen und drei Tage bei mir.“
„Sie zählen wirklich die Tage?“, fragte sie.
„Nein, nur die Minuten.“ Er tippte grinsend auf seine Armbanduhr.
„Im Ernst? Ist es so schlimm?“ Piper war sich nicht ganz sicher, wie ernst es ihm mit seinen Bemerkungen war.
„Ich tue meiner Schwester einen Gefallen, und zwar keine Sekunde länger.“ Schließlich hatte er ein Leben, das mit Fallschirmsprüngen und Klettertouren auf ihn wartete. Er nahm nur gerade eine vorübergehende Auszeit.
„Dann sind Sie nicht froh darüber, dass Ihr Neffe Sie besucht?“, fragte Piper und unterbrach sich selbst. „Nicht, dass mich das etwas anginge.“
„Es geht nicht darum, dass ich mich nicht freue. Es ist nur ein ganz anderes Leben als das, woran ich gewohnt bin. Die Kollegen hier wetten schon darauf, wie lange es dauert, bis ich meine Schwester zwinge, vorzeitig aus Kalifornien zurückzukehren.“ Er lehnte den Kopf zurück und stöhnte. Die Kopfschmerzen waren heute besonders schlimm.
„Oh, das klingt wirklich schwierig“, entgegnete sie und lachte leise.
„Im
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