Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
alles zu besprechen, was ich wissen muss.“
„Danke, Taylor. Irgendwie werde ich das wiedergutmachen.“
„Sicher.“ Gab es eine Möglichkeit, ihn für die verlorene Zeit zu entschädigen? Andererseits, sechs Wochen mit seinem Neffen waren schließlich kein so großes Opfer, wenn es darum ging, seiner Schwester zu helfen.
„Wirklich. Wenn du einmal Kinder hast, dann werde ich die beste Tante, die du dir vorstellen kannst.“
„Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass ich jemals Kinder haben werde.“ Schließlich gab es keine Garantie, dass er ihnen eine bessere Kindheit bieten konnte als seine eigene, und das würde er niemandem wünschen.
Caroline gab sich alle Mühe, Alex auch als alleinerziehende Mutter ein gutes Zuhause und eine stabile Umgebung zu bieten, aber das war nicht leicht. Besser, Taylor blieb Single und bemühte sich, seinem elfjährigen Neffen ein guter Onkel zu sein.
„Wenn du damit aufhören würdest, auf hohe Berge zu klettern oder dich mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug zu stürzen, könntest du auch eine Frau kennenlernen, die dich am Boden hält.“ Caroline warf ihm einen wissenden Blick zu. „Dann löst sich vielleicht auch die Kinderfrage.“
„Ja, ja, schon gut. Hatten wir dieses Gespräch nicht schon, als du mich mit dieser Krankenschwester verkuppeln wolltest?“ Bei der Erinnerung an die katastrophale Verabredung musste Taylor sich schütteln.
„Anscheinend hast du es ja noch nicht verstanden.“
Kopfschüttelnd schob Taylor seine Schwester zur Seite. Er wurde jetzt in der Notaufnahme gebraucht.
Als Piper Hawkins ihre neue Zeitarbeitsstelle als Krankenschwester in der Notaufnahme antrat, herrschte dort das pure Chaos. Kurz entschlossen legte sie ihre Handtasche zur Seite und stürzte sich in das Getümmel, noch bevor sie ihre neuen Kollegen begrüßt hatte. Das Adrenalin rauschte bereits durch ihren Körper – Piper kam mit brenzligen Situationen bestens zurecht und hoffte, sie würde schnell akzeptiert werden. Sie hatte schon viele Kurzzeiteinsätze absolviert und wusste, dass der erste Eindruck entscheidend war.
„Ich bin neu hier. Wie kann ich helfen?“, sagte sie, als sie den ersten Schockraum betrat. Da nur ein Arzt anwesend war, schien sie hier auf jeden Fall gebraucht zu werden.
„Sind Sie Krankenschwester? Assistieren Sie mir. Ich muss ihn intubieren, bevor wir ihn nach oben bringen können.“ Der große Mann im OP-Kittel trug eine Schutzmaske. Sie konnte nur seine Augen sehen, die den Patienten vor ihm intensiv musterten.
„Alles klar.“ Piper griff nach einem Paar Schutzhandschuhe und streifte sie über. Sie warf einen schnellen Blick auf den Monitor und prüfte die Vitalwerte. Der Blutdruck war niedrig, die Herzfrequenz unregelmäßig. „Ich bin Piper Hawkins, die neue Vertretungsschwester“, sagte sie, während sie begann, den Mundraum des Patienten mit dem Sauger zu säubern.
„Taylor Jenkins, ich habe heute Dienst in der Notaufnahme.“
„Sagen Sie mir, was ich tun kann.“ Obwohl um sie herum Lärm und Unruhe herrschten, kam es Piper vor, als wären sie und Dr. Jenkins ganz allein. Beide konzentrierten sich nur auf den Patienten. Genau deswegen war sie Krankenschwester geworden: um inmitten des größten Chaos Leben zu retten. Dafür war sie ausgebildet.
Dr. Jenkins wies mit dem Kopf auf ein Regal hinter ihr, während er die Sauerstoffmaske auf das Gesicht des Patienten presste. „Das Intubationsbesteck ist dort. Kriegen Sie das hin?“
„Aber sicher“, sagte Piper voller Selbstvertrauen.
„Gut. Dann bereiten Sie das Besteck vor.“
Offenbar war sie doch etwas nervös, denn fast wäre ihr der Intubationsschlauch aus den Händen geglitten und auf den Boden gefallen. „Oje, tut mir leid.“ Piper spürte, wie sie errötete. Sie war manchmal so ungeschickt, verdammt.
„Alles in Ordnung, entspannen Sie sich“, sagte Taylor.
Der Klang seiner tiefen Stimme beruhigte sie. Piper musterte ihn kurz, er wirkte vollkommen gelassen, und sie fühlte sich sofort besser. Andere Ärzte hätten sie schroff angefahren, aber Dr. Jenkins hatte offenbar Nerven aus Stahl. Sie würde ihn nicht enttäuschen.
Sie öffnete die Verpackung des Intubationsbestecks und half ihm, die Beatmungshilfe in den Mund des Patienten einzuführen. Nach der Sicherung der Atemwege konnten sie sich um die weiteren Verletzungen kümmern.
Piper musterte den Mann. Er war in den Fünfzigern und blutete aus Schnittverletzungen im Gesicht. Wahrscheinlich ein
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