Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
unzuverlässig verhalten hatte. Mit dem Fallschirm aus Flugzeugen zu springen, war wesentlich einfacher, als sich um einen Elfjährigen zu kümmern. Kein Wunder, dass er sich bisher vor allzu viel familiärer Verantwortung gedrückt hatte.
„Klar, warum nicht?“ Alex zuckte die Achseln und schaute ein klein wenig zu unschuldig drein, als er auf das Buch in seinem Schoß klopfte. „Ich lese gerade.“
„Oh, was denn?“, fragte Piper und trat einen Schritt näher. Sie hatte Mühe, das Grinsen zurückzuhalten, als sie das Buch genauer betrachtete. Mit einem Augenzwinkern griff sie danach und drehte es um. „Ich glaube, es ist einfacher, wenn du es so herum liest.“
Alex blickte zu ihr auf und errötete. „Erwischt“, sagte er leise.
„Allerdings“, mischte sich Taylor ein. „Wolltest du nicht mit deiner Schullektüre anfangen?“
„Ja, das wollte ich. Wirklich. Aber ich war so aufgeregt wegen morgen, dass ich einfach ein paar Videospiele spielen musste, um mich wieder zu beruhigen.“ Alex sprang vom Sofa auf. „Piper, Onkel T hat mich für ein Klettercamp angemeldet, und morgen fange ich an. Danke!“ Er umarmte sie und rannte dann zu seinem Onkel, um ihm ebenfalls begeistert um den Hals zu fallen.
Taylor zuckte sichtbar zusammen und lachte verlegen auf. „Okay, ich glaube, ich sollte bald duschen. Und für dich ist es jetzt Zeit fürs Bett, junger Mann.“
„Ich weiß“, sagte Alex und schaute Piper an. „Gute Nacht.“
„Gute Nacht, Alex.“ Lächelnd sah sie dem Jungen hinterher, als er das Wohnzimmer verließ.
Nachdenklich betrachtete Taylor sie. Piper hatte eine ganz besondere Ausstrahlung, er war noch nie einer Frau wie ihr begegnet. „Gut, dann rufe ich mal die Ranger an, um zu fragen, was wir mit dem Hund machen sollen.“
Nach kurzer Zeit beendete er das Telefonat. „Heute ist es zu spät, um noch jemanden herzuschicken. Wir sollen möglichst nichts anfassen und gründlich die Hände waschen.“
„Der arme Hund“, seufzte Piper und schaute Taylor an. „Ich werde mich dann mal auf den Weg machen.“ Für einen Moment war die knisternde Spannung zwischen ihnen wieder da. „Dieser Abend war sehr viel interessanter, als ich erwartet habe. Ich wollte nur im Park spazieren gehen, und herausgekommen sind ein medizinischer Notfall und ein tollwütiger Kojote.“
„Ja, das war eine ganze Menge Aufregung für einen Abend.“ Taylor ging mit ihr nach draußen und hob den Hundekadaver aus dem Kofferraum, um ihn in seine Garage zu bringen.
„Wir sehen uns morgen“, sagte Piper, bevor sie davonfuhr.
Taylor blieb stehen, bis das kleine Auto hinter der Biegung verschwunden war. Was war es nur, was ihn an Piper so anzog? Ihre blauen Augen, der sinnliche Mund, der förmlich nach einem langen, heißen Kuss zu rufen schien? Oder ihr wohlgeformter Körper, den er nur zu gerne streicheln wollte?
Im Haus ließ er sich auf das Sofa fallen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Vielleicht war es eher das Funkeln in ihren Augen oder die Art, wie sie lächelte. Aber sie zu küssen wäre …
Abrupt rief Taylor sich zur Ordnung. Piper war eine Kollegin. Und auch wenn er schon eine Reihe von Affären in der Klinik gehabt hatte – das hier war etwas anderes. Sie war eindeutig keine Frau für ein paar Nächte. Eine Frau wie sie würde sich nur mit einer echten Beziehung zufriedengeben. Und davon hielt er sich fern.
Also Schluss damit. In Zukunft würde es keine langen Blicke mehr zwischen ihnen geben.
Als Taylor unter der Dusche stand, wanderten seine Gedanken zu seinen Eltern, seinem jähzornigen Vater und seiner weinenden Mutter. Die Erinnerung an diese unglückliche Beziehung würde ihn immer verfolgen.
Nach einer heißen Dusche schlüpfte Piper in ihr Nachthemd und setzte sich mit ihrem Laptop aufs Bett. Sie trank eine Tasse Tee und checkte ihre E-Mails.
Ihre Schwester hatte gerade ihre Ausbildung auf einer Hotelfachschule in Phoenix, Arizona, begonnen. Das war das erste Mal, das Elizabeth ganz auf sich allein gestellt war. Piper hoffte, dass ihre Schwester die Herausforderung bewältigen würde. Und was würde sie selbst tun, wenn Elizabeth sie nicht mehr brauchte?
Sie dachte zurück an ihren Abend mit Taylor. Ein Mann wie er war eine echte Versuchung, ihre Selbstbeherrschung und alle guten Vorsätze einfach über Bord zu werfen. Sich mit ihm einzulassen, würde ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen. Aber sie war auch sicher, dass er eine Frau im Bett sehr glücklich machen konnte
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