Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
sachlich und klinisch angemessen. „Belasten Sie bloß den Fuß nicht.“
„Ich habe zwei großartige Stützen“, entgegnete sie lächelnd. „Die eine heißt Nathan und die andere Martin.“
„Gut gemacht, Jungs“, lobte Dom. Stolz wurden die beiden Jungs rot. Das versetzte ihm einen Stich. Es war so schwer, diese Kinder zum Lachen zu bringen.
Verdammt, warum hatte er nur das Brot vergessen?
„Ist unser Erntedankbrot schon fertig?“, fragte Martin genau in diesem Moment.
„Das Erntedankbrot gibt es heute Nachmittag“, improvisierte Dom verzweifelt.
„Du hast gesagt, wir kriegen es zum Frühstück“, widersprach Nathan. „Und in der Schule haben alle erzählt, dass sie es morgens essen.“
„Ich esse schon die ganze Woche welches“, warf Erin ein.
Das war nicht unbedingt hilfreich. Dom sah sie finster an.
„Dom sagt, Erntedankbrot ist nur fürs Frühstück“, erklärte Martin ihr. „Zumindest am Erntedankfest. Weil wir dann dafür danken, dass es das ganze Jahr zu essen gegeben hat.“
„Euer Dad nimmt es mit den Regeln aber ganz genau“, sagte Erin mit einem Augenzwinkern.
„Regeln sind gut“, wandte Martin ein.
„Das sind sie“, stimmte sie zu. „Solange einen nichts vom Backen ablenkt wie zum Beispiel Hunde, die Welpen bekommen, oder Frauen, die ihre Autos zu Schrott fahren.“
„Eigentlich ist der Teig schon vorher …“, begann Dom, aber Erin schüttelte lächelnd den Kopf.
„Versuchen Sie es noch einmal?“, fragte sie.
„Ich habe vor einer Stunde angefangen, aber laut Rezept dauert es fünf Stunden.“
„Mindestens. Hm, dann gibt es Ihr Brot eben später, als zweite Ladung.“
„Bitte?“
„Sie haben sicher noch Mehl? Und Backpulver?“
„Äh … ja.“
„Butter?“
„Ja.“
„Und Trockenobst?“
„Ja. Hören Sie, Sie können nicht …“
„… viel tun“, stimmte Erin ihm fröhlich zu. „Zumindest nicht im Stehen. Also, warum geben Sie mir nicht einen Stuhl, eine Schüssel und die Zutaten, die ich eben aufgezählt habe? Oh, und Milch. Dann stellen Sie Ihren Ofen so heiß ein wie möglich, und ich garantiere Ihnen, in zwanzig Minuten gibt es heißes Erntedankbrot zum Frühstück.“
Wie versprochen konnten sie sich zwanzig Minuten später auf köstliches Erntedankbrot stürzen.
Oder eher heißen Erntedankkuchen, korrigierte Dom im Stillen, während er seine dritte Scheibe mit Butter bestrich. Aber wer nahm das schon so genau? Er bestimmt nicht. Und die Jungs schon gar nicht. Nach Erins Anleitung hatten sie geholfen, Butter unter das Mehl zu mischen und aus dem Teig die Brote zu formen. Zum Schluss hatten sie die für Erntedankbrot typischen Muster mit einer Glasur aus Zucker und Eiweiß aufgemalt und sich die Nasen fast an der Glasscheibe des Ofens platt gedrückt, während die Brote aufgingen. Und jetzt langten sie ordentlich zu.
Genau wie Erin. Dom dachte an die letzte Nacht zurück. Sie musste schier am Verhungern sein. Er hätte ihr etwas anbieten sollen …
„Ich hätte nichts runterbekommen“, sagte sie leise.
Erstaunt sah er auf. „Woher wissen Sie, was ich sagen wollte?“
„Man konnte es Ihnen ansehen.“ Gelassen griff Erin nach einer weiteren Scheibe. „Sie haben mir letzte Nacht nichts angeboten, weil mir immer noch übel war. Also hören Sie auf, sich deswegen verrückt zu machen, und reichen Sie mir die Marmelade.“
„Jawohl“, erwiderte Dom matt. „Das sind großartige S…Brote.“
„Ja, nicht?“, antwortete sie zufrieden. „Das Rezept habe ich aus einem alten Kochbuch.“
„Nicht von Ihrer Mutter?“
„Nein“, antwortete sie schroff, und ein Schatten legte sich über ihr Gesicht.
„Ähm … Ihre Mutter …“, begann Dom.
„Was ist mit ihr?“
„Wartet sie mit warmem Erntedankbrot auf Sie?“
„Möglich“, erwiderte Erin. „Sie bestellt es immer beim exklusivsten und teuersten Bäcker in Melbourne und serviert es auf lächerlich teurem Porzellan.“ Energisch biss sie in ihre Scheibe.
„Äh …“
„Fragen Sie nicht. Ich liebe meine Eltern, aber sie machen mich auch verrückt. In ein paar Minuten rufe ich sie an, damit mich jemand abholt.“ Erin sah auf ihren improvisierten Sarong hinunter und fügte skeptisch hinzu: „Ich bin nur nicht ganz sicher, was sie davon halten werden.“
Die beiden Jungs starrten sie hingerissen an.
„Sieht toll aus“, versuchte sich Martin.
„Meine Mum hat manchmal eine Decke getragen“, sagte Nathan.
„Deine Mum …“
„Ich habe Ihre Sachen
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