Julia Ärzte zum Verlieben Band 42
betrachtete die zufriedenen Hunde im Flur neben der Tür. „Natürlich möchte ich sie“, sagte sie bestimmt. „Ich muss nur meine Familie überzeugen.“
Ihre Familie – Charles’ Eltern mit eingeschlossen – reagierte entsetzt. Erin versuchte, den Unfall herunterzuspielen. Ein Rutschen auf einer nassen Straße, um einem Hund auszuweichen. Doch für ihre Familie brachte dieser Vorfall fürchterliche Erinnerungen zurück. Es dauerte eine Weile, ihrer Mutter zu versichern, dass sie nicht verletzt war. Wirklich. Es war nur ein kleiner Unfall gewesen. Und nein, sie brauchte keine Hilfe, bloß jemanden, der sie abholte.
Ihre Mutter reichte den Hörer an Charles weiter. Hatte er ihnen nicht erzählt, was zwischen ihm und Erin passiert war?
Charles versprach, sofort zu kommen. Alle sorgten sich um sie. So sehr, dass sie sich erdrückt fühlte.
Während Erin sich anzog, klingelte es an der Tür, und das unbehagliche Gefühl wuchs. Doch Charles konnte es nun wirklich noch nicht sein.
Vielleicht ein Patient für Dom.
Wenn er wegmuss, kann ich bei den Jungs bleiben, dachte sie. Als kleines Dankeschön. Charles würde bestimmt gern warten. Er könnte inzwischen ihr Erntedankbrot kosten.
Sie zog die Windjacke über ihren Kopf und öffnete vorsichtig die Wohnzimmertür. Dom stand an der Tür und sprach mit einem Fremden, einem schlaksigen und ungepflegten Mann. Sein schmutziges Haar hing ihm in Rastalocken auf die Schultern. Er trug zerschlissene Sachen und hielt eine riesige Tafel Schokolade in der Hand.
„Ich will zu Nathan“, schnauzte der Mann und hustete.
Dom drehte sich um und rief nach dem Jungen. Dabei traf sein Blick Erins. Beschwörend sah er sie an, als wollte er sagen: Sei vorsichtig.
Nathan kam aus der Küche gerannt. Als er entdeckte, wer an der Tür war, blieb er abrupt stehen.
„Dein Dad ist hier“, sagte Dom sanft. „Ich glaube, er hat dir ein Geschenk mitgebracht.“
„Das kann ich meinem Jungen selber sagen“, unterbrach ihn der Mann aggressiv.
„Möchtest du hereinkommen, Michael?“, fragte Dom. Dann deutete er auf Marilyn. „Entschuldige das Chaos. Unser Hund hat gestern Nacht Welpen bekommen.“
Unser Hund? Okay, alles andere wäre vielleicht schwer zu erklären, dachte Erin. Für den Moment war Marilyn Allgemeineigentum.
„Danke, ich verzichte“, knurrte Michael. „Dieses Haus verursacht mir eine Gänsehaut.“
„Es ist ein sicheres Haus, Dad“, sagte Nathan leise. „Niemand schlägt einen hier.“
Einen Moment herrschte Stille. Der Mann schien zu erstarren.
„Dich schlägt auch woanders niemand“, erwiderte er schließlich, aber sein Tonfall sagte deutlich etwas anderes.
„Wie läuft das Methadonprogramm?“, fragte Dom.
„Das blöde Zeug wirkt nicht. Das weißt du.“
„Also hast du wieder angefangen?“
„Ja, aber ich will das Kind.“
„Du weißt, dass du drei Monate clean sein musst, bevor das Gericht das in Erwägung zieht. Du kennst die Regeln. Wir haben es immer und immer wieder durchgekaut. Die Leute versuchen, dir zu helfen.“
„Ach, lass mich in Ruhe. Ich will dem Kind nur die Schokolade geben.“ Er hielt sie Nathan hin. „Komm schon, Nathe“, schmeichelte er. „Ich hab sie ganz ehrlich gekauft.“
Langsam tapste Nathan über den Flur zu seinem Vater. Beruhigend legte Dom ihm die Hand auf die Schulter. „Es ist doch schön, dass dir dein Dad eine Tafel Schokolade gebracht hat.“
„J…ja.“ Nathan holte tief Luft, als würde er all seinen Mut zusammennehmen. Dann streckte er die Hand aus, und sein Vater legte ihm die Tafel hinein.
„So, jetzt kannst du nicht behaupten, dass ich keinen Kontakt zu ihm habe. Oder?“, wollte Michael streitlustig wissen.
„Nein, das kann ich nicht“, beschwichtigte Dom. „Aber wenn du das Sorgerecht willst, musst du das Methadonprogramm ernst nehmen.“
„Ja, ja. Nach dem Erntedankfest. Jetzt wollen mein Kumpel und ich zum Surfen.“ Er drehte sich zu dem uralten lila Kombi in der Einfahrt um. „Ich würde dich gern mitnehmen, Nathe.“
„Ja“, antwortete der Junge, schob seine Hand in Doms und hielt sie fest.
Als sein Vater das bemerkte, hob er wütend die Hand. „Du kleiner …“
„Nathan hatte die Grippe“, sagte Dom schnell. „Er war fast eine Woche nicht in der Schule.“
„Mein Sohn ist krank gewesen? Warum hast du mir das nicht gesagt?“
„Ich habe eine Nachricht in deiner Pension hinterlassen.“
„Da war ich schon seit Wochen nicht mehr.“ Der Fahrer des Kombis wurde
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