Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
annimmt.“ Erschöpft ließ Alessandro den Kopf gegen die Sofalehne sinken. „Lassen Sie den Ordner hier. Ich sehe ihn mir an und teile Ihnen dann mit, wofür ich mich entschieden habe.“
„Ja, Hoheit.“
Sie verabschiedeten sich, aber Alessandro rührte sich nicht.
Er wollte nicht heiraten. Niemals. Das Risiko, eine Ehe wie die seiner Eltern führen zu müssen, war ihm zu hoch. Aber was blieb ihm anderes übrig? Wenn er nicht für die nächste Thronfolgergeneration im Fürstentum San Savarre sorgte, wäre das das Ende der Dynastie.
Ich muss mit Miranda reden, dachte er. Sie sehen. Doch statt der eleganten Blondine sah er eine schlanke Frau mit wilden schwarzen Haaren, blitzenden Augen und vollen, sinnlichen Lippen vor sich. Tasha, die kein Blatt vor den Mund nahm. Tasha, die sich nicht ums Hofprotokoll scherte.
Tasha, die eines Tages gehen würde.
Seit ihrer hitzigen Auseinandersetzung mied sie ihn, wo sie nur konnte. Dass sie stundenlang draußen auf dem Meer war, passte dazu.
Vielleicht ist es besser so, sagte er sich und schaltete den Fernseher ein, um sich abzulenken.
Als Tasha zurückkam, hatte sich Alessandro wieder einigermaßen im Griff. Er starrte auf den Bildschirm, während sie fröhlich vor sich hin singend wie ein Wirbelwind ins Haus stürmte.
„Hi, Humpelfuß!“, rief sie ihm auf dem Weg in ihr Schlafzimmer zu. „Die Wellen sind heute phänomenal, und das sage ich jetzt nicht, um dich neidisch zu machen.“
„Tasha …“
„Ich muss aus dem Zeug raus!“
Jeden anderen hätte sie mit ihrer munteren Art getäuscht. Aber er glaubte nicht eine Sekunde, dass sie so gleichgültig war, wie sie tat. Alessandro hörte, wie das Wasser in der Dusche anging, und sah Tasha vor sich, nackt, während glitzernde Wassertropfen über ihre sonnengebräunte Haut rannen …
Fluchend griff er zur Fernbedienung und schaltete auf einen Sportsender um.
„Wie war deine Besprechung?“ Barfuß, nur mit T-Shirt und Jeans bekleidet, stand Tasha an der Tür. Ihr Haar war noch feucht. „Was wollten sie von dir?“
Dass ich heirate.
„Das Übliche. Palastwerbung. Dummerweise bin ich nicht besonders gut darin, mir sagen zu lassen, was ich tun soll. Ich war immer der Rebell, Antonio der Pflichtbewusste. Der gute Sohn.“ Er spürte, wie die Matratze nachgab, als Tasha sich auf sein Bett setzte.
„Du vermisst ihn bestimmt sehr.“ Die vorgetäuschte Fröhlichkeit war verschwunden, Tashas Stimme klang sanft und mitfühlend.
„Wir hatten jeder unsere Rolle. Schon als Kind wäre mir nie in den Sinn gekommen, seinen Platz einnehmen zu wollen. Meine Eltern können es sich noch so sehr wünschen, ich bin nicht wie mein Bruder, und ich werde es nie sein.“
„Nein, du bist du, eine eigene Persönlichkeit. Du musst nur eine Möglichkeit finden, das Amt auf deine Weise auszufüllen. Josh und ich zum Beispiel, wir sind beide Mediziner, aber wir gehen völlig unterschiedlich an die Sache heran. Er ist eher der Analytiker, ich bin mehr emotional. Das heißt nicht, dass der eine schlechter oder besser ist. Wir sind einfach verschieden.“
„Das Problem ist, dass meine Eltern das nicht akzeptieren. Hätten sie sich’s aussuchen können, wäre ich in dem Wagen gestorben.“
„Sag so etwas nicht!“ Betroffen sah sie ihn an. „Neulich hast du angedeutet, es wäre deine Schuld gewesen …“
Hatte er das wirklich? „Vergiss es.“
„Aber …“
„Wenn du mir helfen willst, hol mir mal den Ordner vom Esszimmertisch.“ Er lachte trocken. „Ich muss mir ein paar Pflichten heraussuchen. Ein Krankenhaus eröffnen, in der Öffentlichkeit Babys küssen, so etwas.“
Und endlich meine Verlobung verkünden.
„Babys küssen? Hört sich nach einem Patentrezept für Krankheitsübertragung an. So, jetzt leg dich hin, ich will mir deine Rippen ansehen. Dann weiß ich, wie belastbar du bist. Es macht wenig Sinn, ein Krankenhaus einzuweihen und gleich als erster Patient eingeliefert zu werden.“
Alessandro dachte daran, was beim letzten Mal passiert war, als sie ihn berührt hatte. „Das ist nicht nötig. Mir geht’s gut.“
„Ob es dir gut geht oder nicht, bestimme immer noch ich.“ Sie drückte ihn mit der flachen Hand aufs Bett. „Und sieh mich nicht so an. Ich bin im Doktormodus. Da denke ich nicht an Sex. Außerdem habe ich dir schon gesagt, dass ich nicht interessiert bin.“ Resolut knöpfte sie ihm das Hemd auf.
„Und was ist, wenn der Patient an Sex denkt?“
„Das wäre ganz schön abartig. Vor
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