Julia Ärzte zum Verlieben Band 47
wandte sich ab und blickte auf ihr Lager.
Jake sah, dass sie unentschlossen war. „Sie wollen bestimmt nicht hierbleiben“, sagte er.
„Ich habe Rusty.“
„Rusty kann mitkommen. Ziehen Sie für ein paar Tage in die Lodge, überlegen Sie in Ruhe, wie es weitergehen soll.“
„Man hat mir einen Job angeboten“, sagte sie, ohne den Blick zu heben. „In einer Kleintierpraxis in der Nähe.“
„Werden Sie annehmen?“
„Ich … ich weiß es noch nicht.“
„Wann haben Sie das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen?“
„Auch das weiß ich nicht.“
Da nahm er einfach ihre Hände. „Tori, in Ihrem Zustand können Sie keine vernünftigen Entscheidungen treffen. Kommen Sie mit in die Lodge. Lassen Sie sich ein paar Wochen von Rob umsorgen.“
„Ein paar Wochen? Kommt nicht infrage.“
„Okay, dann kommen Sie für heute Nacht mit und sehen morgen weiter“, meinte er eindringlich. „Sie brauchen Schlaf, Sie müssen mal an etwas anderes denken als an Leid und Zerstörung.“
„So etwas Ähnliches hat Barb auch gesagt, als sie mir das Date aufschwatzte“, antwortete sie leise. „Ich soll nach vorn schauen. Aber es geht nicht. Wie könnte ich auch?“
„Na schön, das Speed-Dating war wohl keine gute Idee, für uns beide nicht. Suchen wir einen anderen Weg.“
„Müssen Sie auch nach vorn blicken?“
„Nein“, erwiderte er ausdruckslos. „Ich meinte Sie damit.“
Da sah sie ihn an und lächelte flüchtig. „Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie auch Ihre Gespenster haben?“
„Sie irren sich.“
„Okay.“ Sie entzog ihm ihre Hände. „Wohnen Sie in der Lodge?“
„Bis Montag.“
„Meinen Sie, dass Sie meine Gegenwart ertragen können?“
„Natürlich.“
„So natürlich ist das nicht.“ Humor blitzte in ihren Augen auf. „Eineinhalb Minuten, schon vergessen?“
„Sie sind aufgestanden und gegangen, nicht ich“, erinnerte er sie.
„Stimmt.“ Jetzt war es ein echtes Lächeln. „Und ich würde es wieder tun, wenn es kompliziert wird. Aber nun zu Ihrer Lodge … Hat jedes Zimmer ein eigenes Bad?“
„Sogar einen eigenen Whirlpool.“
„Einen Whirlpool“, wiederholte sie andächtig. „Okay, wenn Rob einverstanden ist, dass Rusty und ich dort wohnen …“
„Warum nicht? Außerdem bin ich der Besitzer.“
„Und er ist der Manager. Ich werde ihn anrufen und fragen.“ Sie straffte die Schultern. „Für die Kosten komme ich natürlich auf.“
„Sie brauchen nichts zu bezahlen.“
„Möchte ich aber“, erklärte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. „Also, ich rufe Rob an, räume hier auf, und dann komme ich runter. Es wird wohl später Nachmittag werden.“
War er jetzt entlassen?
„Kann ich Ihnen helfen?“
„Nein, vielen Dank, Dr. Hunter.“
„Jake. Und seien Sie nicht dickköpfig. Ich möchte helfen.“
„Jake“, begann sie, aber es klang immer noch förmlich. „Dickköpfig oder nicht, aber ich räume lieber allein auf.“
Plötzlich begriff er: Dieses Haus war für sie voller Erinnerungen an das letzte halbe Jahr. Sie wollte sich auf ihre Art verabschieden.
Vielleicht würde sie wieder weinen. Der Gedanke gefiel ihm gar nicht, aber wenn ihr danach war, so war es ihr gutes Recht. Wie hatte er diese tapfere junge Frau je für hausbacken halten können? Für unscheinbar und nichtssagend?
Jake blickte ihr ins Gesicht, las Kummer und Verwirrung in ihren Augen und dachte plötzlich: Ich möchte sie wieder in die Arme nehmen. Ich möchte sie küssen.
Ausgeschlossen, das konnte er nicht machen. Wahrscheinlich würde sie schreiend davonrennen, nein, schon der Gedanke, sie zu küssen, war völlig absurd.
Als sie sich jedoch abwandte und hinkniete, um ihre wenigen Habseligkeiten in Kartons zu packen, blickte er wie gebannt auf die alte Jeans, die hauteng ihre weiblichen Hüften und die schlanken Beine umschmiegte, das zerrissene T-Shirt, die feine Locke, die dem Haarband entkommen war und ihren zarten Hals liebkoste. Ein leises Bedauern durchzuckte ihn, wie nach einer verpassten Gelegenheit.
Wie mochte es sein, Tori zu küssen?
Ärgerlich auf sich selbst riss er sich zusammen. Er fing nur etwas mit Frauen an, die die Regeln kannten. Selbstständige Frauen, die eine lockere Beziehung suchten, mehr nicht.
Würde Tori diese Regeln verstehen? Bestimmt nicht, und auf keinen Fall wollte er ihr wehtun.
„Dann sehen wir uns später in der Lodge“, sagte er schärfer als beabsichtigt. „Vor dem Abendessen?“
„Ja, bis
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