Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Mutter drängte sie zu einem Stuhl. „Wenn Hayden jetzt durch diese Tür kommen würde, was würdest du tun?“
„Ihn rausschmeißen. Ich weiß, er war nicht der Richtige, Mum. Ich weiß, dass es nie gehalten hätte, aber das hilft nicht.“
„Als Hayden dich verlassen hat, warst du jung, schwanger und allein. Aber du hast es überstanden. Und das würdest du wieder schaffen. Menschen überleben so etwas.“ Ihre Mutter sah sie so traurig an, dass Megan sich vorbeugte und sie umarmte. Sie fühlte sich schrecklich egoistisch.
„Als wir Dad verloren haben, hatte ich Angst, dass du es nicht überstehst. Dass du nicht ohne ihn leben willst“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Ich habe gelernt, ein anderes Leben zu leben“, erwiderte Catherine leise. „Es vergeht kein Tag, an dem ich deinen Vater nicht vermisse, und ich würde lügen, wenn ich sagte, dass es nicht wehtut, aber das heißt nicht, dass ich nicht glücklich bin. Lieben und geliebt zu werden ist das größte Geschenk überhaupt. Darum geht es im Leben, und daher wünsche ich mir das auch für dich. Ich möchte nicht, dass du der Liebe ausweichst, weil du Angst hast, was passiert, wenn du sie verlierst. Dann hast du schon verloren.“
„Liebe? Wer hat etwas von Liebe gesagt?“ Megan starrte sie erschrocken an. „Ich bin nicht … Ich …“ Sie schluckte. „Oh …“
„Warum, denkst du, hast du solche Angst?“, fragte ihre Mutter sanft. „Warum macht es dir so viel aus?“
Megan holte scharf Luft. „Weil ich ihn liebe. Ich liebe ihn so sehr, aber ich konnte es nicht sagen und jetzt … jetzt …“
„Darum hast du Angst. Nicht wegen Hayden oder dieser dummen Georgina, sondern weil du diesmal wirklich liebst, und das macht dich verletzlich.“
Megan presste die Hand auf die Brust und sah ihre Mutter an. „Was mache ich bloß? Sag mir, was ich tun soll.“
Ihre Mutter lächelte sie liebevoll an. „Ich glaube, die Antwort kennst du schon.“
„Ich muss herausfinden, ob er mich auch liebt. Aber er hat es nie gesagt …“
„Er ist auch nur ein Mensch und wird nicht alle Karten auf den Tisch legen, wenn er sich nicht sicher ist, dass es eine Chance gibt. Und du hast ihn von Anfang an weggestoßen. Wie viele Monate arbeitet ihr jetzt zusammen?“
„Acht? Neun?“ Sie wusste es nicht mehr.
„Und er hat den richtigen Moment abgewartet.“
„Er hat mit allen geflirtet und mich erst vor Kurzem gefragt, ob wir ausgehen. Warum?“
Ihre Mutter lächelte und stand auf. „Warum fragst du ihn das nicht?“
„Jetzt?“ Megan bekam kaum Luft.
„Ich bleibe bei Jamie.“ Ruhig öffnete Catherine den Kühlschrank. „Geh. Du hast noch ein ganzes Leben vor dir, Meg, und ich muss einen Truthahn füllen.“
9. KAPITEL
Das Haus wirkte verlassen. Nichts deutete darauf hin, dass jemand zu Hause war.
Megan stieg aus dem Auto. Ganz still stand sie da und atmete den Duft der Kiefern tief ein. Es roch nach Weihnachten.
Wir könnten zusammenleben, dachte sie. Wir könnten uns zusammen ein Leben aufbauen, eine Familie sein.
Wenn es das war, was er wollte, und sie nicht zu spät kam.
Nervös ging sie zur Tür und klingelte.
Wenn ihre Mutter nun unrecht hatte, machte sie sich komplett zum Idioten. Sie setzte ihr Herz aufs Spiel – und gab ihm die Chance, es zu zerschmettern.
Nur kam er nicht an die Tür.
Hatte er bereits … Gesellschaft?
Megan biss sich auf die Lippe. Von seiner Seite war ihre Beziehung vorbei. Was sollte ihn davon abhalten, sich jemand anderen zu suchen?
Kälte drang durch ihren Pullover, aber sie bemerkte es kaum.
Sie hätte mutig sein sollen und war feige davongelaufen.
Und jetzt hatte sie ihn verloren.
„Mummy, wach auf! Er war da! Kann ich meinen Strumpf bei dir im Bett auspacken?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog Jamie seinen ausgebeulten Strumpf ins Bett, während Megan verschlafen blinzelte.
Sie warf einen Blick auf den Wecker – sie hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen.
„Es ist doch erst sieben Uhr, Jamie, mach nicht zu viel Lärm. Grandma schläft noch und möchte nicht so früh geweckt werden.“
„Brauchst du Kaffee oder so etwas?“ Jamie sah sie genau an. „Du siehst komisch aus.“
„Ich bin nur noch nicht ganz wach.“ Megan setzte sich auf. „Aber ich arbeite daran. Okay, was ist in deinem Weihnachtsstrumpf?“ Sogar noch halb verschlafen und mit gebrochenem Herzen genoss sie es, ihm zuzusehen, wie er die Geschenke aus seinem Strumpf holte und aufriss. Es waren Kleinigkeiten,
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