Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Kopf.“ Er senkte den Kopf und umschloss mit den Lippen ihren Mund auf eine so erregende Weise, dass sie alle anderen Gedanken vergaß und nur noch das Prickeln genoss, das sein Kuss in ihrem Körper erzeugte.
Wie schon befürchtet, wurde ihr Date zum Ortsgespräch Nummer eins. Melissa hatte alle Mühe, sich auf ihre Untersuchungen zu konzentrieren, wenn ihre Patienten in der Sprechstunde wissend lächelten und persönliche Fragen über ihr Verhältnis zu Joss stellten. So war sie auch froh, als sie mittags eine kurze Pause einlegen und im Aufenthaltsraum einen Bissen essen konnte.
Kurz nach ihr kam Joss herein und setzte sich neben sie. „Wie war dein Vormittag?“
„Anstrengend“, seufzte sie.
„Wir sind ein heißes Thema.“
„Wem erzählst du das! Weißt du übrigens, wo Dex ist?“ Melissa hätte zu gern gewusst, wie er die Neuigkeiten über sie und Joss aufgenommen hatte.
„Er ist zur Mine hinausgefahren, um die vorgeschriebenen Routineuntersuchungen der Minenarbeiter vorzunehmen. Eigentlich wäre ich an der Reihe gewesen, aber Dex hat den Job freiwillig übernommen.“ Joss lachte. „Wahrscheinlich wollte er, dass ich hierbleibe und mich den neugierigen Fragen stelle.“
Melissas Miene blieb ernst. „Joss, ich denke, es ist besser, wenn wir die Dinge in der nächsten Zeit wieder ein wenig abkühlen lassen.“
„Warum das?“
Sie antwortete nicht gleich. Es fiel ihr schwer, in Worten auszudrücken, was sie empfand. Joss schien glücklich zu sein, wenn er sie im Arm hielt, wenn er sie küsste, wenn er mit ihr in aller Öffentlichkeit ausging. Sie dagegen wollte mehr. Wenn er sich nur körperlich zu ihr hingezogen fühlte oder er sie nur als Arbeitskraft brauchte, dann war sie an einer Beziehung mit ihm nicht interessiert. Sie liebte ihn, und es schmerzte sie, ihm sagen zu müssen, was sie im Moment für das Beste hielt.
„Warum?“ Sie seufzte tief. „Eine gute Frage. Ich denke, ich fühle mich einfach ein wenig aus dem Gleichgewicht geworfen. Die Dinge sind nicht so gelaufen, wie ich gehofft hatte, als ich nach Didja kam. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass Dex keine Ahnung hatte, dass er adoptiert war. Jetzt ist mir klar, dass er viel mehr Zeit und Abstand braucht als gedacht. Meine Anwesenheit erinnert ihn nur jeden Tag daran.“
Joss lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Du willst uns also verlassen?“
Melissa wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte. Sie wollte ihm nicht wehtun, aber wenn sie den Dingen ihren Lauf ließ, wäre doch wieder sie die Leidende.
Sie schluckte. „Zwischen uns besteht eine starke Anziehungskraft, Joss. Schon vom ersten Blick an. Wir haben uns beide dagegen zu wehren versucht, doch es war vergeblich. Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte, über deinen Schmerz mit Christina hinwegzukommen, und ich freue mich über das Vertrauen, das du mir geschenkt hast, aber …“
„Aber?“ Joss verschränkte die Arme vor der Brust.
„Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich meine eigene Vergangenheit bewältigt habe. In allen meinen bisherigen Beziehungen habe ich meine eigenen Bedürfnisse hintangestellt. Nun bin ich dabei, den gleichen Fehler wieder zu machen, bei dir ebenso wie bei Dex. Ich weiß nicht, ob ich eine weitere Zurückweisung verkraften könnte.“
„Und deshalb willst du mich zuerst zurückweisen?“
„Ich weise dich nicht zurück, Joss. Ich versuche nur, mich zu schützen.“
„Und was willst du damit sagen? Dass du von Didja weggehen willst?“
„Kannst du mir einen Grund nennen, warum ich bleiben sollte?“ Eindringlich schaute sie ihn an. Sie wusste, dass sie ihm einiges bedeutete, doch sie suchte eine tiefere Bindung. Sie liebte ihn, und sie wollte auch von ihm geliebt werden. War es noch zu früh? Wäre er eines Tages bereit, ihr das zu geben, wonach sie sich sehnte?
„Du stehst bis Ende des Jahres unter Vertrag.“
„Und abgesehen davon?“
„Was ist mit Dex? Er braucht dich, Melissa. Mehr, als du denkst. Du bist die Einzige, die ihm helfen kann, mit dem fertig zu werden, das er gerade durchmacht.“ Sein Tonfall hatte etwas Beschwörendes. Endlich hatte er es geschafft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren – einer Zukunft mit Melissa. Er durfte sie nicht gehen lassen. Sie war wunderbar. Sexy, intelligent – einfach alles. Noch nie zuvor hatte er eine Frau getroffen, die so mutig und entschlossen war. Sie hatte seine Stimmungsschwankungen hingenommen und sich nicht von seiner
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